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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterhalten.«
    Sura schüttelte den Kopf. »Aber sie wäre Jahrzehnte bis Jahrtausende veraltet.«
    »Wir könnten Standards für die Sprache der Menschen aufrechterhalten. Die Standards unserer Netzwerkprogrammierung würden jede Kundenregierung überdauern. Unsere Kauffahrerkultur könnte ewig bestehen.«
    »Aber die Dschöng Ho ist nur ein Fisch in einem zufälligen Meer von Kauffahrern… Oh.« Pham sah, dass sie seinen Gedanken endlich zu erfassen begann. »Die ›Kultur‹ unserer Sendungen würde also den Teilnehmern einen Handelsvorteil bringen. Also gäbe es ein verstärkende Rückkopplung.«
    »Ja, ja! Und wir könnten die Sendungen verschlüsseln, um uns vor Konkurrenz in der Nachbarschaft zu schützen.« Pham lächelte schlau. Auf den nächsten Gedanken wäre der kleine Pham niemals gekommen, und wahrscheinlich auch nicht Phams Vater, der König des ganzen Nordlandes. »Eigentlich könnten wir sogar einige Daten auch in Klartext senden. Die Materialien für die Sprachstandards beispielsweise und die einfacheren Teile unserer Technikbibliotheken. Ich habe die Geschichte der Kunden gelesen. Bis zurück zur Alten Erde ist die einzige Konstante das Auf und Ab, der Aufstieg der Zivilisation, ihr Fall, oft genug die lokale Auslöschung der Menschheit. Im Laufe der Zeit könnten die Sendungen der Dschöng Ho diese Schwingungen dämpfen.«
    Sura nickte, ein in weite Ferne gerichteter Blick trat in ihre Augen. »Ja. Wenn wir es richtig machen, bekommen wir Kundenkulturen, die unsere Sprache sprechen, die nach den Bedürfnissen unseres Handels geformt sind und unsere Programmumgebung benutzen…« Ihr Blick schnellte zu seinem Gesicht hoch. »Du hast immer noch dein Imperium im Kopf, was?«
    Pham lächelte nur.
     
    Sura machte eine Million Einwände, doch sie hatte den Geist der Idee erfasst, in ihre Erfahrung übertragen, und nun arbeitete ihre ganze Phantasie parallel zu seiner. Im Laufe der Zeit wurden ihre Einwände Vorschlägen immer ähnlicher und ihre Streitgespräche einem wunderbaren Pläneschmieden.
    »Du bist verrückt, Pham…, aber das macht nichts. Vielleicht muss man ein Verrückter aus dem Mittelalter sein, um sich derart hochfliegende Ziele zu stecken. Es ist… es ist, als würden wir eine Zivilisation von Anfang bis Ende aus dem Kopf erschaffen. Wir können unsere eigenen Mythen vorgeben, unsere eigenen Bräuche. Wir werden die Grundlage von allem sein.«
    »Und wir werden jede Konkurrenz überdauern.«
    »Herrgott«, sagte Sura leise. (Es sollte noch eine Weile dauern, bis sie den ›Herrn Allen Handels‹ und das Pantheon der geringeren Götter erfanden.) »Und weißt du, Namqem ist der ideale Ort, um damit zu beginnen. Sie sind ziemlich so weit fortgeschritten, wie eine Zivilisation es nur sein kann, aber sie werden allmählich ein bisschen zynisch und dekadent. Sie haben Propagandatechniken wie nur je eine in der menschlichen Geschichte. Was du vorschlägst, ist seltsam, aber es ist trivial im Vergleich zu Werbekampagnen in einem planetaren Netz. Wenn meine Vettern noch im Raum von Namqem sind, dann wette ich, dass sie die Operation finanziell unterstützen werden.« Sie lachte, freudig und fast wie ein Kind, und Pham wurde bewusst, wie sehr die Furcht vor Ruin und Schande sie niedergedrückt hatte.
    Der Rest ihrer Wache war eine pausenlose Orgie von Phantasie und Erfindung und Lust. Pham entwickelte ein Projekt für eine Kombination von gerichteten und allgemein ausgestrahlten interstellaren Radiosendungen, Zeitpläne, mit denen Flotten und Familien über Jahrhunderte hinweg synchron bleiben konnten. Sura akzeptierte den größten Teil des Protokollentwurfs, in ihren Augen standen Staunen und sichtliches Vergnügen. Was die Organisation der menschlichen Beziehungen anging, Phams Plan mit erblichen Herrschern und Kriegsflotten – darüber lachte Sura nur, und Pham zweifelte ihr Urteil nicht an. In den Angelegenheiten von Menschen war er noch kaum über den Dreizehnjährigen aus dem Mittelalter hinaus gekommen.
    Im Grunde war Suras Bewunderung größer als ihre Herablassung. Pham erinnerte sich an ihr letztes Gespräch, ehe er zum ersten Mal in einen Kältesarg stieg. Sura war dabei gewesen, die Abstrahlkühlung zu eichen und die Hypothermiedrogen zu überprüfen. »Wir werden fast gleichzeitig wieder herauskommen, Pham, ich hundert Kilosek vor dir. Ich werde da sein, um dir zu helfen.« Sie lächelte, und er spürte, wie ihr Blick ihn sanft musterte. »Mach dir keine Sorgen.«
    Pham machte

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