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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine schnoddrige Bemerkung, doch sie sah natürlich, dass ihm unbehaglich zumute war. Sie sprach von anderen Dingen, als er in den Sarg glitt, einen fortlaufenden Monolog über ihre Pläne und Tagträume, was sie anfangen könnten, wenn sie schließlich Namqem erreichten. Und dann war es so weit, und sie zögerte. Sie beugte sich herab und küsste ihn sacht auf den Mund. Ihr Lächeln bekam einen Anflug von Spott, doch sie verspottete ebenso sich selbst wie ihn: »Schlaf gut, mein süßer Prinz.«
    Und dann war sie fort, und die Drogen begannen zu wirken. Es fühlte sich überhaupt nicht kalt an. Seine letzten Gedanken waren ein seltsames Zurückgleiten durch seine Vergangenheit. Phams ganze Kindheit auf Canberra über war sein Vater eine ferne Gestalt gewesen. Seine eigenen Brüder waren für sein Dasein tödliche Bedrohungen gewesen. Cindi, er hatte Cindi verloren, ehe er es überhaupt richtig verstanden hatte. Was aber Sura Vinh betraf… für sie hatte er die Gefühle eines erwachsen gewordenen Kindes für Mutter oder Vater, die ihn liebten, die Gefühle eines Mannes für seine Frau, die Gefühle eines Menschen für einen lieben Freund.
    In einem grundlegenden Sinne war Sura Vinh all das gewesen. Einen großen Teil ihres Lebens über schien sie seine Freundin zu sein. Und obwohl sie ihn am Ende verraten hatte, war doch Sura Vinh damals, am Anfang, eine gute und treue Frau gewesen.
     
    Jemand rüttelte ihn sacht, winkte mit der Hand vor seinem Gesicht. »He, Trinli! Pham! Bist du noch da?« Es war Jau Xin, und er wirkte aufrichtig besorgt.
    »Ähm… ja, ja. Alles in Ordnung.«
    »Bestimmt?« Xin beobachtete ihn etliche Sekunden lang, trieb dann zu seinem Sitz zurück. »Ich hatte einen Onkel, der so einen ganz glasigen Blick bekam, wie du eben. Das war’n Schlaganfall, und er…«
    »Ja doch, mir geht’s gut. Ist mir nie besser gegangen.« Pham legte wieder den angeberischen Ton in seine Stimme. »Ich hab nur nachgedacht, weiter nichts.«
    Die Behauptung löste rings am Tisch ein ablenkendes Gelächter aus. »Nachgedacht, ’ne schlechte Angewohnheit, Pham, alter Junge!« Nach ein paar Minuten ließ ihr Interesse nach. Pham hörte jetzt aufmerksam zu und warf gelegentlich laute Meinungsäußerungen ein.
    Eigentlich waren heftige Tagträumereien mindestens seit seinem Abflug von Canberra ein Zug seiner Persönlichkeit. Manchmal versank er völlig in Erinnerungen oder Plänen und verlor sich so, wie es Leute in Eintauch-Videos tun. Er hatte deswegen mindestens ein Geschäft vermasselt. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Qiwi gegangen war. Ja, die Kindheit des Mädchens war seiner sehr ähnlich gewesen, und vielleicht bewirkte das jetzt ihre Phantasie und ihren Tatendrang. In der Tat hatte er sich oft gefragt, ob die verrückte strentmannische Art, Kinder großzuziehen, auf Geschichten von Phams Zeit auf der Reprise beruhte. Zumindest war es, als er sein Reiseziel erreichte, besser geworden. Die arme Qiwi hatte hier nichts als Tod und Täuschung gefunden. Dennoch machte sie weiter…
    »Wir bekommen jetzt gute Übersetzungen.« Trud Silipan war wieder bei den Spinnen. »Ich bin der zuständige Leiter für Reynolts Übersetzer-Blitzköpfe.« Trud war eher ein Betreuer als ein Leiter, doch niemand wies darauf hin. »Ich sag euch, wir werden schon in den nächsten Tagen die ersten Informationen darüber kriegen, wie die ursprüngliche Zivilisation der Spinnen war.«
    »Ich weiß nicht, Trud. Alle sagen, das muss eine herabgesunkene Kolonie sein. Aber wenn die Spinnen noch woanders im Raum sind, warum hören wir ihre Funkübertragungen nicht?«
    Pham: »Hört mal. Das haben wir doch schon durch. Die Arachna muss eine Koloniewelt sein. Das System ist einfach zu lebensfeindlich, als dass es auf natürliche Weise Leben hätte hervorbringen können.«
    Und jemand anders: »Vielleicht haben diese Wesen keine Dschöng Ho.« Gekicher klang rings um den Tisch.
    »Nein, es gäbe trotzdem eine Menge Funkverkehr. Wir würden ihn hören.«
    »Vielleicht sind die übrigen wirklich sehr weit weg, wie das Perseus-Nuscheln…«
    »Oder vielleicht sind sie so weit entwickelt, dass sie keinen Funk verwenden. Wir haben diese Kerle nur bemerkt, weil sie von vorn anfangen.« Es war ein alter, alter Streit, Teil des Geheimnisses, das sich bis ins Zeitalter der Gescheiterten Träume erstreckte. Mehr als alles andere hatte es die Expeditionen der Menschen nach der Arachna gezogen. Jedenfalls war es das, was Pham angezogen hatte.
    Und

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