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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pham, »zumindest, wenn sich die Augen daran gewöhnt haben.« Der Raum war jetzt pechschwarz. Es war ein richtiges Fenster, kein vergrößernder Bildschirm. Er kam dicht hinter sie. »Schau, da sind die vier hellen Sterne des Pikeniers. Jetzt macht der Stern von Canberra seine Stange gerade um einen Tong länger.« Narr. Sie kennt doch den Himmel von Canberra nicht. Er plapperte weiter, eine gedankenlose Tarnung für seine Gefühle. »Doch es war nicht einmal das, was mir den Rest gegeben hat; meine Sonne ist auch nur ein Stern, na und? Es sind die Sternbilder: der Pikenier, die Wildgans, der Pflug. Ich kann sie noch erkennen, doch sogar ihre Form hat sich verändert. Ich weiß, das war zu erwarten. Ich habe inzwischen schon viel schwierigere Mathe gemacht. Aber… es hat mich erschüttert. In elf Jahren haben wir uns so weit bewegt, dass der ganze Himmel verändert ist. Da habe ich wirklich gespürt, wie weit wir geflogen sind, wie ungeheuer weit wir noch zu fliegen haben.«
    Er gestikulierte im Dunkeln, und seine Handfläche klappte sacht auf die glatte Rundung ihres Hinterteils. Seine Stimme erstarb mit einem kleinen Piepser, und einen messbaren Augenblick lang lag seine Hand reglos auf ihrer Hose, die Finger berührten die nackte Haut unmittelbar darüber. Irgendwie hatte er noch nicht bemerkt, dass ihre Bluse nicht in der Hose steckte. Seine Hand fuhr um ihre Taille herum und über die sanfte Wölbung ihres Bauches aufwärts, immer weiter, bis er die Unterseite ihrer Brüste berührte. Die Bewegung war besitzergreifend, abgewandelt und zögernd vielleicht, doch unzweifelhaft besitzergreifend.
    Sura reagierte fast ebenso schnell wie Xina Rao. Sie drehte sich unter seinem Griff weg, sodass ihre Brust in seiner anderen Handfläche zu liegen kam. Ehe Pham auf Abstand gehen konnte, hatte sie den Arm hinter seinem Hals und zog ihn herab – für einen langen, heftigen Kuss. Er fühlte mehrfache Schocks, wo seine Lippen ihre berührten, wo seine Hand ruhte, wo ihr Bein zwischen seinen Schenkeln hochglitt.
    Und nun zog sie ihm das Hemd aus der Hose und zwang ihrer beider Körper in eine einzige lange Berührung. Sie löste ihre Lippen von seinen, beugte den Kopf zurück und lachte sanft. »Himmel! Ich habe mir gewünscht, dich in die Finger zu kriegen, seit du fünfzehn warst.«
    Aber warum hast du es nicht getan? Du hattest mich in der Gewalt. Das war für eine Weile sein letzter zusammenhängender Gedanke. In der Dunkelheit erhoben sich weitere wunderbare Fragen. Wie einen festen Halt finden, wie die glatten Endpunkte von Weichheit und Härte zusammenbringen. Sie prallten unkontrolliert von Wand zu Wand, und ohne seine Partnerin und Führerin hätte der arme Pham vielleicht nie den Weg ins Ziel gefunden.
    Später schaltete sie das Licht ein und zeigte ihm, wie man es in der Hängematte macht. Und dann noch einmal, wieder ohne Licht. Eine gute Zeit später schwebten sie erschöpft im Dunkeln. Friede und Glück, und seine Arme waren so voll von ihr. Das Sternenlicht war ein magischer Schimmer, der mit der Zeit fast hell wirkte. Hell genug, um auf Suras Augen zu funkeln, das Weiß ihrer Zähne zu zeigen. Sie lächelte. »Du hast Recht, was die Sterne betrifft«, sagte sie. »Es ist ein bisschen niederdrückend, zu sehen, wie sich die Sterne verschieben, zu wissen, wie wenig wir zählen.«
    Pham drückte sie sanft, doch im Moment war er so zufrieden, dass er tatsächlich an das denken konnte, was sie gesagt hatte. »… Ja, es ist beängstigend. Doch gleichzeitig schaue ich hinaus und weiß, dass wir mit Sternenschiffen und Kälteschlaf neben und über alledem stehen. Wir können aus dem Weltall machen, was wir wollen.«
    Das Weiß von Suras Lächeln wurde breiter. »Ach, Pham, vielleicht hast du dich nicht geändert. Ich erinnere mich an die ersten Tage des kleinen Pham, als du kaum einen verständlichen Satz herausbrachtest. Du wolltest unbedingt, dass die Dschöng Ho ein Imperium sei, und ich sagte immer wieder, dass wir einfach Kauffahrer sind und niemals mehr sein könnten.«
    »Ich erinnere mich, aber ich verstehe es immer noch nicht. Seit wann gibt es die Dschöng Ho?«
    »Diesen Namen für ›Handelsflotte‹? Vielleicht seit zweitausend Jahren.«
    »Das ist länger, als die meisten Reiche bestehen.«
    »Klar, und teilweise liegt es daran, dass wir kein Reich sind. Es ist unsere Funktion, die uns ewig erscheinen lässt. Die Dschöng Ho vor zweitausend Jahren hatte eine andere Sprache, keine kulturellen

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