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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gemeinsamkeiten mit der heutigen. Ich bin sicher, dass ähnliche Dinge überall im ganzen Menschenraum existieren. Es ist ein Prozess, keine Regierung.«
    »Einfach nur ein paar Kerle, die zufällig ähnliche Dinge tun?«
    »Du hast es erfasst.«
    Pham schwieg eine Weile. Sie verstand ihn einfach nicht. »Schön. So sind die Dinge jetzt. Aber siehst du nicht die Macht, die euch das verleiht? Ihr besitzt eine Hochtechnologie über Hunderte von Lichtjahren hinweg im Raum und Jahrtausende in der Zeit.«
    »Nein. Ebenso könnte man sagen, dass die Meeresbrandung die Welt beherrschen könnte: Sie ist überall, sie ist mächtig und sie scheint koordiniert zu sein.«
    »Ihr könntet ein Netzwerk haben wie das Flotten-Netz, das ihr bei Canberra benutzt habt.«
    »Die Lichtgeschwindigkeit, Pham, hast du die vergessen? Nichts bewegt sich schneller. Ich habe keine Ahnung, was Kauffahrer am anderen Ende des Menschenraums tun – und günstigstenfalls wäre diese Information um Jahrhunderte veraltet. Das meiste, was du an Netzwerk gesehen hast, findet innerhalb der Reprise statt; du hast gelernt, wie man ein kleines Flotten-Netz betreibt. Du wirst dir kaum vorstellen können, welche Art Netz es braucht, um eine planetare Zivilisation zu unterhalten. Du wirst es auf Namqem sehen. Jedes Mal, wenn wir einen Ort wie diesen besuchen, büßen wir ein paar Besatzungsmitglieder ein. Das Leben mit einem planetaren Netz, wo man mit Millisekunden Verzögerung mit Millionen Menschen in Wechselwirkung treten kann – das ist etwas, wofür du noch keinen Blick hast. Ich wette, wenn wir nach Namqem kommen, wirst du auch dableiben.«
    »Ich werde niemals…«
    Doch Sura drehte sich in seiner Umarmung, ihre Brüste streiften über seine Brust, ihre Hand glitt über seinen Bauch nach unten. Phams Widerspruch verlor sich in der elektrischen Reaktion seines Körpers.
     
    Danach zog Pham in Suras Bordquartier. Sie verbrachten so viel Zeit miteinander, dass ihn die anderen Wachhabenden neckten, er habe ›ihren Kapitän entführt‹. In der Tat war die Zeit mit Sura Vinh für Pham eine Freude ohne Ende, doch es war nicht nur die Erfüllung körperlichen Begehrens. Sie redeten und redeten und stritten und stritten… und legten für den Rest ihres Lebens die Richtung fest.
    Und manchmal dachte er an Cindi. Sowohl sie als auch Sura hatten sich an ihn herangemacht und ihm den Blick für Neues geöffnet. Beide hatten sie ihm etwas beigebracht, mit ihm gestritten und sein Leben komplizierter gemacht. Doch sie unterschieden sich wie Tag und Nacht, wie ein Teich von einem Ozean. Cindi war unter Lebensgefahr für ihn eingetreten, allein gegen alle Mannen des Königs. Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen konnte sich Pham vorstellen, dass Sura ihr Leben für solch eine aussichtslose Sache einsetzen würde. Nein, Sura war unendlich sorgfältig und vorsichtig. Sie war es gewesen, die die Risiken eines Verbleibens auf Canberra analysiert und daraus gefolgert hatte, dass Erfolg unwahrscheinlich sei – und die genug andere von diesen Risiken überzeugt hatte, um dem Flottenkomitee ein Schiff abzuringen und den Raum von Canberra zu verlassen. Sura Vinh plante auf lange Sicht, sah Probleme, wo kein anderer welche erkannte. Sie vermied Risiken – oder stellte sich ihnen mit weit überlegenen eigenen Kräften. In Phams verwirrtem Moral-Pantheon stand sie weit unter Cindi… und weit über ihr.
    Sura nahm ihm den Gedanken von einem Sternenreich der Dschöng Ho nie ab. Doch sie widersprach ihm nicht einfach; sie überschüttete ihn mit Büchern, mit Ökonomie und Geschichte, die ihm bei der Lektüre der letzten zehn Jahre entgangen waren. Ein vernünftiger Mensch hätte ihren Standpunkt akzeptiert; es gab so viele Gesichtspunkte des gesunden Menschenverstandes, über die Pham Nuwen im Irrtum gewesen war. Doch Pham hatte noch seine alte Hartnäckigkeit. Vielleicht war es Sura, die Scheuklappen trug. »Wir könnten ein interstellares Netz bilden. Es wäre nur eben… langsam.«
    Sura lachte. »O ja! Langsam. Wo eine Dreifach-Rückmeldung tausend Jahre dauern würde!«
    »Natürlich gäbe es andere Protokolle. Und sie würden auch anders benutzt. Doch aus der Zufallsfunktion des Handels könnte etwas viel… äh… Einträglicheres werden.« Beinahe hätte er ›etwas Mächtigeres‹ gesagt, doch dann hätte er sich nur wieder eine bissige Bemerkung über seine ›mittelalterliche‹ Denkweise eingehandelt. »Wir könnten eine fließende Datenbank von Kunden

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