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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mal… das andere Mal war er mit Luan allein.«
    »Oh.« Das Wort kam sehr kleinlaut heraus.
    »Ich habe keinen Beweis. Was ich gesehen habe, war weiter nichts als eine Geste, eine Haltung, der Gesichtsausdruck eines Mannes. Also habe ich geschwiegen, und jetzt ist Luan nicht mehr da.«
    Plötzlich erschien Florias Verfolgungswahn ziemlich plausibel. Ritser Brughel war ein Ungeheuer, das von dem Hülsenmeister-System kaum in Schach gehalten wurde. Die Erinnerung an ihre Konfrontation hatte Qiwi nie verlassen, das Patschen des Stahlstocks in seinen Händen, als er gegen sie wütete. Damals hatte Qiwi zornigen Triumph empfunden, ihn in die Schranken zu weisen. Seither war ihr aufgegangen, welch große Angst sie hätte fühlen müssen. Ohne Tomas wäre sie damals gewiss umgekommen… oder schlimmer. Ritser wusste, was geschehen würde, wenn man ihn ertappte.
    Einen Todesfall zu fingieren, selbst eine nicht genehmigte Hinrichtung durchzuführen, war heikel. Die Hülsenmeister hatten ihre eigenen, spezifischen Aufzeichnungspflichten. Falls es Ritser nicht sehr schlau anstellte, würde es Hinweise geben. »Hör, Floria. Es gibt Wege, wie ich das überprüfen kann. Du könntest Recht haben, was Luan betrifft, aber so oder so werden wir die Wahrheit herausfinden. Und wenn du Recht hast – nun, es ist ausgeschlossen, dass Tomas solchen Missbrauch duldet. Er braucht die Mitarbeit aller von der Dschöng Ho, oder keiner von uns hat eine Chance.«
    Floria schaute sie ernst an, dann streckte sie die Arme aus und umarmte sie fest. Qiwi fühlte das Zittern, das durch ihren Körper lief, doch sie weinte nicht. Nach einer Weile sagte Floria: »Danke. Danke. Diese letzte Megasek habe ich mich so gefürchtet… so geschämt.«
    »Geschämt?«
    »Ich liebe Luan, aber der Fokus hat eine Fremde aus ihr gemacht. Ich hätte Mord und Totschlag schreien müssen, als ich hörte, dass sie nicht mehr da war. Zum Teufel, ich hätte mich beschweren müssen, als ich Brughel mit ihr sah. Aber ich hatte Angst um mich selbst. Jetzt…« Floria lockerte ihren Griff und betrachtete Qiwi mit einem unsicheren Lächeln. »Jetzt habe ich vielleicht noch jemanden in Gefahr gebracht. Aber du hast wenigstens eine Chance… und du weißt, es kann sein, dass sie sogar jetzt noch am Leben ist, Qiwi. Wenn wir sie schnell genug finden können.«
    Qiwi hob die Hand. »Vielleicht, vielleicht. Sehen wir, was ich herausfinden kann.«
    »Ja.« Sie tranken den Tee aus, sprachen alles durch, woran sich Floria über ihre Schwester erinnern konnte und was sie gesehen hatte. Sie tat jetzt ihr Möglichstes, ruhig zu wirken, doch Erleichterung und Nervosität ließen ihre Worte etwas zu schnell kommen, ihre Gesten etwas zu weit ausholen.
    Qiwi half ihr, die Bonsaikugel und ihre hölzerne Halterung in Klammern unter der Hauptleuchte des Raumes zu befestigen. »Ich kann dir noch eine Menge Holz beschaffen. Gonle möchte wirklich, wirklich, dass du die Herstellung von Meta-Krylaten programmierst. Vielleicht möchtest du dein Zuhause mit poliertem Holz täfeln, wie es die Kapitäne früher mit ihren Innenkabinen gemacht haben.«
    Floria schaute sich in ihrem kleinen Raum um und spielte mit. »Könnte ich wirklich. Sag ihr, vielleicht können wir ein Geschäft machen.«
    Und dann stand Qiwi an der inneren Schleusentür und zog ihren Helm herunter. Für einen Augenblick stand wieder die Angst in Florias Gesicht. »Sieh dich vor, Qiwi.«
    »Mach ich.«
     
    Qiwi flog mit ihrem Taxi die restlichen Haltepunkte ab, inspizierte den Felshaufen, übermittelte Probleme und Veränderungen an das Blitzkopf-Netz. Unterdessen raste ihr Denken beängstigende Korridore entlang. Es war nur gut, dass ihr diese Zeit zum Nachdenken blieb. Wenn Floria Recht hatte, dann konnte es sogar mit Tomas an ihrer Seite sehr gefährlich werden. Ritser hatte die Hände einfach in zu vielen Dingen. Wenn er den Kälteschlaf sabotierte oder Sterbelisten fälschte, dann waren große Teile von Tomas’ Netz unterwandert worden.
    Argwöhnt Ritser, dass ich es weiß? Qiwi glitt die Schlucht entlang, die Diamant Drei von Diamant Vier trennte. Arachnas blaues Licht schien direkt von hinten und erhellte die Höhlen, die die rauen Berührungsflächen der Blöcke bildeten. Ein Teil des Wasser-Klebstoffs sublimierte. Die Sublimation war zu gering, um vom Sensorraster erfasst zu werden, doch wenn sie mit dem Gesicht nur ein paar Meter von der Oberfläche entfernt schwebte, konnte sie es sehen. Sogar während sie das Problem

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