Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Stimmen der Blitzköpfe bestanden hatte, die in den Salon übertragen wurden. Dann hatte Trud allen von den mimischen Zugaben der Übersetzer erzählt, und die Vorstellung war als Bild gekommen. Gewiss konnten die Blitzköpfe aus dem Ton der Spinnen keine Körpersprache intuitiv erfassen. Das schien keine Rolle zu spielen; die Mimik war vielleicht Unsinn, aber genau das, was die Ghule ringsum sehen wollten.
    Trixia trug lockere Arbeitskleidung. Ihr Haar schwebte frei, teilweise verfitzt. Es war noch keine vierzig Kilosekunden her, das Ezr es glattgekämmt hatte. Sie schüttelte ihre Hundeführer ab und griff nach dem Rand eines Tisches. Sie schaute hin und her, murmelte etwas vor sich hin. Sie wischte sich mit dem Ärmel der Arbeitsbluse übers Gesicht und zog sich zu einer Sitzhalterung herab. Die anderen folgten ihr und sahen ebenso geistesabwesend wie Trixia aus. Die meisten trugen Datenbrillen. Ezr wusste, was sie sahen und hörten – die halbfertige automatische Umsetzung der Spinnensprache. Das war Trixias ganze Welt.
    »Wir sind synchron, Direktor«, sagte einer der Techniker zu Reynolt.
    Die Aufsteiger-Direktorin für menschliche Ressourcen schwebte die Reihe von Sklaven entlang und dirigierte die zappelnden Blitzköpfe aus Gründen umher, die Ezr nicht erraten konnte. Nach all der Zeit wusste Ezr, dass die Frau eine spezielle Begabung hatte. Sie war ein unerbittliches Miststück, aber sie wusste, wie man von den Blitzköpfen Ergebnisse kriegte.
    »Gut, lass sie loslegen…« Sie bewegte sich nach oben, um den Blick freizugeben. Zinmin Broute hatte sich auf seinem Sitz hochgereckt und sprach bereits mit seiner gewichtigen Ansagerstimme. »Mein Name ist Rappaport Grabber, und Sie hören ›Die Kinderstunde der Wissenschaft‹…«
     
    Papa hatte sie diesmal alle mit in die Rundfunkstation genommen. Jirlib und Brent waren auf der oberen Plattform des Wagens, sie verhielten sich sehr ernsthaft und erwachsen – und sie sahen den Rechtzeit-Geborenen ähnlich genug, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Rhapsa und Klein Hrunk waren noch winzig genug, um in Papas Fell zu sitzen; es würde noch ein Jahr dauern, bis sie sich nicht mehr gern die Babies der Familie nennen ließen.
    Gokna und Viktoria junior saßen hinten im Wagen, jede auf ihrem eigenen Gitter. Viktoria starrte durch das getönte Glas auf die Straßen von Weißenberg hinaus. Bei alledem fühlte sie sich ein wenig königlich. Sie drehte den Kopf verstohlen zu ihrer Schwester hin; vielleicht war Gokna ihre Zofe.
    Gokna schniefte gebieterisch. Sie waren einander ähnlich genug, dass sie sicherlich dasselbe dachte – mit sich selbst als Großer Herrscherin. »Papa, wenn du heute die Sendung machst, warum kommen wir dann überhaupt mit?«
    Papa lachte. »Oh, man kann nie wissen. Die Kirche des Dunkels glaubt, das Recht für sich gepachtet zu haben. Aber ich frage mich, ob ihre Sprecherin in der Debatte überhaupt irgendwelche Unzeit-Kinder kennt. Unter all der Entrüstung könnte sie sympathisch sein. Sie persönlich ist vielleicht nicht imstande, auf kleine Kinder Feuer zu spucken, nur weil sie nicht das richtige Alter haben.«
    Das war möglich. Viktoria dachte an Onkel Hrunk, der die Idee ihrer Familie nicht ausstehen konnte – und sie gleichzeitig gern hatte.
    Der Wagen fuhr durch volle Straßen, dann die Hauptstraße entlang, die zu den Hügeln mit dem Radiosender führte. Der Sender Weißenberg war der älteste in der Stadt – Papa sagte, er habe vor dem letzten Dunkel mit dem Sendebetrieb begonnen. Er war ein Militärsender gewesen. In dieser Generation hatten die Besitzer auf den ursprünglichen Fundamenten gebaut. Sie hätten ihre Studios in der Stadt einrichten können, aber sie pochten sehr auf ihre große Tradition. Also war die Fahrt zum Sender aufregend, wie sich die Straße um den Hügel wand, der der allergrößte war, sogar viel größer als derjenige, auf dem sie wohnten. Draußen lag noch Morgenreif auf dem Boden. Viktoria rückte auf Goknas Gitter herüber, und die beiden lehnten sich hinaus, um besser sehen zu können. Es war mitten im Winter und fast in den Mittleren Jahren der Sonne, doch erst zum zweiten Mal sahen sie Reif. Gokna stieß mit einer Hand Richtung Osten. »Schau, wir sind jetzt hoch genug – man kann die Zackenberge sehen!«
    »Und es liegt Schnee darauf!« Diese Worte kreischten die beiden gleichzeitig. Doch das ferne Schimmern hatte wirklich die Farbe von Raureif. Es würde noch ein paar Jahre dauern, bis im Gebiet

Weitere Kostenlose Bücher