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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas von Naus ›Vision‹ akzeptiert, doch Ritser Brughel konnte selbst dem völlig Bekehrten den Nerv rauben. Aber wenn Brughel Freiwache hatte und wenn Nau und Reynolt Blitzköpfe der Schicht für allgemeine Aufgaben für manuelles Bedienen abgestellt hatten – dann war die Gelegenheit sogar günstiger, als er geglaubt hatte. Wo also ist Reynolt? Die Frau konnte überraschend schwer ausfindig zu machen, sein; manchmal verschwand sie für Kilosekunden am Stück von Brughels direkter Überwachungsliste. Pham verschob seine Aufmerksamkeit nach weiter draußen. Diejenigen, die den See stabilisierten und die Ventilatoren steuerten, waren größtenteils ausgelastet, aber es blieb immer noch immense Rechenleistung. Er konnte unmöglich alle Blickpunkte und Bilder handhaben. Während sein Geist im Park hin und her schweifte, war ihm vage bewusst, dass er auf seinen Füßen schwankte. Aha, da! Kein Blick aus der Nähe, aber dort in Naus Hütte hatte er Reynolts rotes Haar und ihre rosa Haut aufscheinen sehen. Wie erwartet nahm die Frau nicht an den Festlichkeiten teil. Sie war über ein Eingabegerät der Aufsteiger gebeugt, die Augen hinter einer massiv schwarzen Datenbrille verborgen. Sie sah aus wie immer. Angespannt, intensiv, als stehe sie kurz vor einer tödlichen Erkenntnis. Und soviel ich weiß, trifft das zu.
    Jemand haute ihm auf die Schulter, so kräftig, wie er es vor ein paar Augenblicken bei Benny getan hatte. »Na, Pham, alter Kerl, was meinst du?«
    Pham schob die inneren Bilder weg und drehte sich um: Trud Silipan hatte sich für den Anlass herausgeputzt. So eine Uniform wie seine hatte Pham noch nicht gesehen, außer in ein paar historischen Stücken der Aufsteiger: blaue Seide, mit Fransen und Quasten versehen, die irgendwie zerrissene, fleckige Lumpen imitierte. Es war die Kleidung der Ersten Gefolgsleute, hatte ihm Trud einmal erzählt. Pham ließ seine Überraschung überströmen: »Was ich wozu meine – zu deiner Uniform oder zum Park?«
    »Zum Park, zum Park! Ich trage Uniform nur, weil es so ein Meilenstein ist. Du hast die Rede des Hülsenmeisters gehört. Mach weiter, schau noch ein bisschen hin. Schau dir den Seepark an und sag mir, was du denkst.«
    Hinter ihnen zeigte Phams inneres Bild Ezr Vinh, der auf sie zukam. Verdammt. »Na ja…«
    »Ja, was denken Sie, Waffenführer Trinli?« Vinh kam heran, bis er ihnen gegenüber stand. Er schaute Pham einen Moment lang direkt in die Augen. »Von allen Dschöng-Ho-Leuten hier sind Sie der älteste und weitgereister als alle anderen. Von uns allen müssen Sie die gründlichsten Erfahrungen haben. Wie schneidet die Nordpfote des Hülsenmeisters gegen die großen Parks der Dschöng Ho ab?«
    Vinhs Worte hatten eine Doppelbedeutung, die Trud Silipan entging, doch Pham fühlte einen Augenblick lang kalte Wut. Du bist zum Teil der Grund, dass ich Anne Reynolt umbringen muss, du kleiner Blödmann. Naus ›wahre‹ Geschichten von Pham Nuwen hatten sich in den Jungen eingefressen. Seit mindestens einem Jahr war es jetzt klar, dass er die wahre Geschichte der Brisgo-Lücke kannte. Und er ahnte, was Pham wirklich mit dem Fokus vorhatte. Seine Forderungen nach Garantien und Sicherheiten wurden immer gezielter.
    Die Orter zeigten Ezr Vinhs Gesicht in Falschfarben, seinen Blutdruck und die Hauttemperatur. Konnte ein guter Blitzkopf-Schnüffler Bilder betrachten und erraten, dass der Junge eine Art Spiel spielte? Vielleicht. Der Hass des Jungen auf Nau und Brughel überwog noch seine Gefühle gegen Pham Nuwen; Pham konnte ihn noch benutzen. Aber er war ein weiterer Grund, warum Reynolt entfernt werden musste.
    Die Gedanken gingen Pham durch den Kopf, noch während seine Lippen sich zu einem selbstzufriedenen Grinsen verzogen. »Was das betrifft, mein Junge, haben Sie vollkommen Recht. Bücherwissen ist nichts im Vergleich zu eigenen Reisen über die Lichtjahre hinweg, wo man Dinge mit den eigenen beiden Augen sieht.« Er wandte sich von ihnen ab und schaute den Weg entlang, an der Hütte vorbei, zur Anlegestelle und dem See dahinter. Täusche nachdenkliche Überlegung vor.
    Er hatte Megasekunden darauf verwendet, unsichtbar diese Anlage zu durchstreifen; es müsste leicht sein, die ihm angemessene Rolle zu spielen. Doch wenn er hier stand, spürte er, wie die Luft sacht aus dem Wäldchen hinter ihm heranströmte. Sie war feucht, mit einer Andeutung von Kühle, mit einem harzigen Duft, der von Tausenden von Kilometern Wald wisperte, der sich hinter ihm

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