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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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undeutlich hervorgestoßene Behauptung wahr sein musste. Pham Trinli war nicht Zamle Eng; das war eine passende Lüge gewesen, für Tomas Nau zurechtgeschneidert. All die Jahre über war sein größter Held – und daher der tödlichste unter seinen möglichen Feinden – in Reichweite gewesen. Trinli war tatsächlich Pham Nuwen. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit wurde Nau von lähmender Furcht ergriffen.
    Doch selbst Pham Nuwen hatte seine schwachen Seiten, seine unablässige moralische Schwäche. Ich habe mein Leben lang die Laufbahn des Mannes studiert und mir alles Gute daran angeeignet. So gut wie nur irgendwer kenne ich seine Schwächen. Und ich weiß, wie ich sie nutzen kann. Er betrachtete die anderen, machte Inventar bei ihnen und ihrer Ausrüstung: ein alter Mann, den Qiwi liebte, etwas Funkausrüstung, ein paar Waffen, ein paar Schützen. Es würde ausreichen.
    »Ali, gibt es da nicht eine Faser-Endstelle am äußeren Ende dieser Schleusen? Ali!«
    Der Blitzkopf wandte sich von seiner Betrachtung der Wellen an der Decke ab. »Ja, ja. Wir brauchten eine sorgfältige Koordination, als wir das Eis heruntergeschafft haben.«
    Nau winkte Marli in den Schleusengang. »Geht in Ordnung. Das wird funktionieren.« Einer nach dem anderen schlüpften sie durch den engen Eingang. Rings um sie löste sich die Unterseite der Blase vom Boden. Jetzt bedeckte ein halber Meter Wasser den Boden, und es stieg. Tung und Ali Lin kamen in einem Wasserschauer herein. Ciret tauchte als letzter durch und schlug hinter ihnen die Luke zu. Ein paar Dutzend Liter Wasser kamen mit herein, jetzt nichts mehr als verschüttetes Wasser. Doch auf der anderen Seite der Luke hörten sie die See steigen.
    Nau wandte sich Marli zu, der seinen Funklaser als diffuse Lampe benutzte. »Gehen wir hoch zur Endstelle, Korporal! Ali Lin wird mir helfen, jemanden anzurufen.«
    Pham Nuwen war nahe dran, zu gewinnen, doch Nau hatte noch seinen Geist und die Fähigkeit, auszugreifen und andere zu manipulieren. Während sie den Schleusengang hinaufschossen, überlegte er, was er wohl Qiwi Lin Lisolet sagen würde.
     
    General Schmid verließ das Rednergitter. Die Information auf Tim Niederers Karten war an die Gewählten verteilt worden, und jetzt dachten fünfhundert Köpfe über den Handel nach. Hrunkner Unnerbei stand im Schatten hinter dem Gitter und überlegte. Schmid hatte wieder einmal ein Wunder vollbracht. In einer gerechten Welt würde es garantiert funktionieren. Was also würde sich Pedure ausdenken, um das zu kontern?
    Schmid trat zurück, bis sie auf seiner Höhe war. »Kommen Sie mit, Feldwebel. Ich habe jemanden gesehen, mit dem ich schon seit langem reden möchte.« Später am Tag würde eine Abstimmung stattfinden. Vorher konnte es durchaus weiterführende Fragen an die Generalin geben. Es gab eine Menge Zeit für politische Manöver. Er und Niederer folgten der Generalin zum anderen Ende des Podiums und blockierten den Ausgang. Eine verlotterte Kupp in ausgefallenen Beinkleidern kam auf sie zu. Pedure. Die Jahre waren nicht sanft mit ihr verfahren – oder vielleicht waren die Geschichten von den Mordversuchen wahr. Sie ging seitlich um Viktoria Schmid herum, aber die Generalin vertrat ihr den Weg.
    Schmid lächelte sie an. »Hallo, Kupplimörderin. Wie schön, dich persönlich zu treffen.«
    Pedure zischte. »Ja. Und wenn Sie mir nicht aus dem Weg gehen, wird es mir ein großes Vergnügen sein, Sie auch zu erledigen.« Die Worte hatten einen starken Akzent, aber das winzige Messer in ihrer Hand war deutlich genug.
    Schmid breitete die Arme seitlich aus, ein ausgefallenes Achselzucken, das überall in der Halle Aufmerksamkeit erregen musste. »Vor allen diesen Leuten, Geehrte Pedure? Das glaube ich kaum. Du bist…«
    Schmid zögerte, hob ein Paar Hände zum Kopf und schien zu lauschen. Ihrem Telefon?
    Pedure starrte einfach nur, ihre ganze Haltung voll Misstrauen. Pedure war klein, ihr Chitin wundgerieben und ihre Gestik einfach ein bisschen zu schnell. Ein Bild, das nicht im Mindesten vertrauenswürdig war. Sie musste so daran gewöhnt sein, aus der Ferne zu töten, dass persönlicher Charme und Sprachgewandtheit Talente waren, die sie längst abgeschrieben hatte. Sie war hier, wo sie Dinge direkt regelte, nicht in ihrem Element. Unnerbeis Zuversicht nahm eine Spur zu.
    Etwas surrte in Pedures Jacke. Ihr kleines Messer verschwand, und sie langte nach dem Telefon. Einen Augenblick lang sahen die beiden Spionagechefs wie alte Freundinnen

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