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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Phantasie aus dem Zeitalter der Morgenröte aussah. Also… war das Erfindung, nicht die wirklichen Spinnen?«
    »Nein. Es kam der Spinnen-Sicht so nahe, wie es einem menschlichen Geist nur möglich war. Und wenn man sorgfältig liest, bekommt man Hinweise, wo es nicht buchstäblich wahr sein kann… Ich denke, du hast es geahnt, Ezr. Die Arachna war meine Flucht. Als Übersetzerin hatte ich alles in meinem Fokus, was es ausmacht, eine Spinne zu sein. Zu wissen, was es heißt, eine freie Spinne zu sein, hat uns völlig aufgesogen. Und als der gute Scherkaner es erkannte, selbst anfangs, als er uns für Maschinen hielt, war es plötzlich auch eine Welt, die uns akzeptierte.«
    Das war es, was Nau das Handwerk gelegt und sie alle gerettet hatte, aber… »Aber jetzt bist du wieder hier, Trixia. Das ist nicht mehr der Albtraum. Wir können zusammen sein, besser, als wir jemals glaubten!«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Verstehst du nicht, Ezr? Wir haben uns beide verändert, ich sogar noch mehr als du, obwohl ich…« – sie überlegte einen Moment lang – »obwohl ich die Jahre über ›verwunschen‹ war. Verstehst du? Ich erinnere mich durchaus, was du immer zu mir gesagt hast. Aber, Ezr, es ist nicht mehr so wie früher. Ich und die Spinnen, wir haben eine Zukunft…«
    Er versuchte, seine Stimme in einem gleichmäßigen, überzeugenden Ton zu halten, doch was herauskam, klang selbst in seinen Ohren halb nach Panik. Gütiger Herr Allen Handels, ich darf sie jetzt nicht verlieren! »Ich weiß. Du identifizierst dich immer noch mit den Spinnen. Wir sind für dich die Fremden.«
    Sie berührte seine Schulter. »Ein wenig. Während der ersten Phasen der Defokussierung war es, als erwachte ich in einen Albtraum hinein. Ich weiß, wie Menschen für die Arachner aussehen. Blass, weich, wie Maden. Es gibt Ungeziefer, das so aussieht wie wir, Tiere, die die Spinnen essen. Aber wir sind für sie nicht so abstoßend wie umgekehrt.« Sie schaute zu ihm hoch, und für einen Moment wurde ihr Lächeln breiter. »Die Art, wie du den Kopf drehen musst, um etwas zu sehen, ist rührend. Es ist dir nicht bewusst, aber jeder Arachner mit väterlichem Fell auf dem Rücken und auch die meisten weiblichen Spinnen sind bezaubert, wenn sie mit dir aus der Nähe reden.«
    Wie in den Träumen, die er auf dem Planeten gehabt hatte. Im Geiste war Trixia immer noch teilweise eine Spinne. »Trixia, schau. Ich werde kommen und dich jeden Tag besuchen. Die Dinge werden sich ändern. Du wirst darüber hinwegkommen.«
    »Oh, Ezr, Ezr.« Ihre Tränen schwebten in der Luft zwischen ihnen, doch sie weinte seinetwegen, nicht ihretwegen oder um sie beide. »Das hier ist es ja, was ich sein möchte; eine Übersetzerin, eine Brücke zwischen euch allen und meiner neuen Familie.«
    Eine Brücke. Sie ist immer noch unter Fokus. Irgendwie hatten Pham und Anne sie auf halbem Wege zwischen Fokus und Freiheit eingefroren. Die Erkenntnis war wie ein Faustschlag in den Bauch… Übelkeit, gefolgt von Wut.
     
    Er erwischte Anne in ihrem neuen Büro. »Beenden Sie die Arbeit, Anne! Die Geistfäule hat Trixia immer noch in der Gewalt.«
    Reynolts Gesicht wirkte noch blasser als sonst. Plötzlich erriet er, dass sie ihn erwartet hatte. »Sie wissen, dass es keine Möglichkeit gibt, die Viren zu vernichten, Ezr. Sie herunterfahren, sie in einen Ruhezustand versetzen, das ja, aber…« Ihre Stimme klang zögernd, völlig anders als bei der Anne Reynolt der Vergangenheit.
    »Sie wissen, was ich meine, Anne. Sie ist noch unter Fokus. Sie ist noch auf die Spinnen fixiert, auf ihren Fokus-Auftrag.«
    Anne schwieg. Sie wusste es.
    »Holen Sie sie ganz zurück, Anne.«
    Reynolts Mund verzog sich, als unterdrücke sie körperlichen Schmerz. »Die Strukturen sind so tief. Sie würde Wissen verlieren, das sie erworben hat, wahrscheinlich ihr angeborenes Sprachtalent. Sie wäre wie Hunte Wen.«
    »Aber sie wäre frei! Sie könnte neue Dinge lernen, genau wie Hunte.«
    »Ich… ich verstehe. Bis gestern glaubte ich, wir könnten es zuwege bringen. Wir waren im Begriff, die letzte Neustrukturierung in Gang zu setzen – aber, Ezr, Trixia will nicht, dass wir sie weiterbringen!«
    Das war einfach zu viel, und plötzlich brüllte Ezr. »Ja, verdammt, was erwarten Sie denn? Sie ist fokussiert!« Er senkte die Stimme wieder, doch seine Worte hatten die Intensität einer tödlichen Drohung. »Ich weiß. Sie und Pham brauchen immer noch Sklaven, besonders solche wie Trixia.

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