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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zivilberater ohne militärische Ausbildung, der irgendwie in die Befehlskette eingepasst werden muss. Er braucht deinen augenblicklichen Gehorsam, aber auch deine Phantasie und Flexibilität.« Sie lachte leise, nur ein Vorhang trennte ihre Unterhaltung von der Haupthalle der engen Kaserne. »Wenn du ein gewöhnlicher Rekrut wärst, hätte dir Unnerbei inzwischen ein halbes Dutzend Mal die Schale geröstet. Der arme Kupp hat solche Angst, dass, wenn Sekunden zählen, dein Genie von etwas völlig Unwichtigem gefesselt sein wird – Astronomie oder was auch immer.«
    »Hm.« Er hatte sich tatsächlich gefragt, wie wohl die Sterne aussehen mochten, wenn keine Atmosphäre ihre Farben trübte. »Ich verstehe, was du meinst. So gesehen wundere ich mich, dass er mich von Grüntal der Gruppe hat zuteilen lassen.«
    »Machst du Witze? Hrunk hat verlangt, dass du dabei bist. Er weiß, dass es Überraschungen geben wird, die nur du handhaben kannst. Wie gesagt, er ist ein Kupp mit einem Problem.«
    Es kam nicht oft vor, dass Scherkaner Unterberg betroffen war, doch das war einer dieser Fälle. »Schön, ich werde gut sein.«
    »Ja, das weiß ich. Ich wollte nur, dass du weißt, was auf Hrunk zukommt… He, du kannst das als Rätsel der Verhaltensforschung betrachten: Wie können solche durchweg verrückten Leute zusammenarbeiten und überleben, wo noch nie jemand gelebt hat?« Vielleicht sollte das ein Scherz sein, doch es war wirklich ein interessantes Problem.
     
    Zweifellos war ihr Fahrzeug das seltsamste in der ganzen Geschichte: teils U-Boot, teils transportable Tiefe, teils Schlammeimer. Jetzt ruhte der viereinhalb Meter lange Rumpf in einem flachen Tümpel von leuchtendem Grün und fahlem Rot. Das Wasser verkochte ins Vakuum, Gase wirbelte von ihm auf, gefroren zu winzigen Kristallen und fielen zurück. Unnerbei schob die Luke auf, und die Gruppe bildete eine Kette, die Ausrüstung und Exothermtanks weiterreichte, bis der Boden gleich neben dem Tümpel mit der Ausrüstung vollgestellt war, die sie mitnehmen würden.
    Sie zogen Hörkabel zwischen einander, Unterberg zu Unnerbei zu Haven zu Nishnimor. Scherkaner hatte fast bis zum Ende auf tragbare Sprechfunkgeräte gehofft, doch solche Ausrüstung war noch zu klobig, und niemand konnte mit Sicherheit sagen, wie sie unter diesen Bedingungen funktionieren würde. So konnte jeder nur zu den benachbarten Mitgliedern der Gruppe sprechen. Immerhin brauchten sie sowieso Sicherungsleinen, sodass das Kabel keine zusätzlichen Ungelegenheiten bereitete.
    Scherkaner ging voran zum Ufer des Sees, gefolgt von Unnerbei, während Nishnimor und Haven den Schlitten zogen. Abseits von ihrem U-Boot hüllte sie die Dunkelheit ein. Es gab noch Schimmer von rotem Licht, wo sich Exotherms über den Boden verteilt hatten; das U-Boot hatte Tonnen von Brennstoff verbraucht, während es sich seinen Weg zur Oberfläche schmolz. Der Rest des Einsatzes musste mit den Exotherms bestritten werden, die sie mit sich führen konnten, und mit dem Brennstoff, den sie unter dem Schnee zu finden vermochten.
    Mehr als alles andere waren die Exotherms der Trick, der diesen Gang durchs Dunkel ermöglichte. Vor der Erfindung des Mikroskops behaupteten die ›großen Denker‹, den Unterschied zwischen höheren Tieren und dem übrigen Leben mache ihre Fähigkeit aus, als Individuen das Große Dunkel zu überstehen. Pflanzen und einfachere Tiere starben; nur ihre in Zysten eingeschlossenen Eier überlebten. Heutzutage war bekannt, dass viele einzellige Tiere das Gefrieren bestens überlebten, und das, ohne sich in Tiefen zurückziehen zu müssen. Noch seltsamer – und das war von Biologen an der Königsschule entdeckt worden, als Scherkaner noch in den ersten Semestern studierte – waren die Formen der Niederen Bakterien, die in Vulkanen lebten und das ganze Dunkel über aktiv blieben. Scherkaner hatten diese mikroskopischen Wesen sehr beeindruckt. Die Professoren nahmen an, solche Wesen müssten in Starre fallen oder Sporen bilden, wenn ein Vulkan erkaltete, doch Scherkaner fragte sich, ob es nicht Abarten geben könnte, die Kälteperioden überstanden, indem sie ihre eigene Wärme erzeugten. Immerhin gab es auch im Dunkel noch eine Menge Sauerstoff – und an den meisten Orten lag eine Schicht organischer Rückstände unter dem Luftschnee. Wenn es einen Katalysator gäbe, der die Oxidation bei supertiefen Temperaturen in Gang brächte, könnten die kleinen Biester zwischen Vulkanausbrüchen vielleicht einfach

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