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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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dass einige Jungen ihre Freundschaft nur suchten, um dadurch an Melissa heranzukommen. Ja und dann tauchte jemand auf, der es Julia ernsthaft angetan hatte. Das war der Sohn einer befreundeten Familie. Sie war wie elektrisiert, als sie erfuhr, dass er zur gleichen Zeit mit uns in Italien Urlaub machen würde. Seine Familie hatte ein Ferienhaus ganz in unserer Nähe. Aber nun wollte Julia Melissa plötzlich nicht dabei haben, aus naheliegenden Gründen. Mein Vater fand es nicht in Ordnung, die langjährige Freundin so auszubooten, aber meine Mutter unterstützte Julia. Der war es wohl selbst peinlich und sie erfand Vorwände, behauptete, sich mit Melissa nicht mehr so gut zu verstehen."
    "Und wie reagierte Melissa darauf?"
    "Ganz typisch für sie, voller Verständnis. Sie war Julia gegenüber wie immer, zeigte sich keine Spur beleidigt, was wohl bei jedem anderen Mädchen der Fall gewesen wäre."
    Tobias Wenger berichtete dann über den verhängnisvollen Tag, an dem Julia ums Leben kam. Dabei erfuhr ich im Grunde nichts Neues, seine Ausführungen deckten sich mit dem, was ich bereits wusste. Interessant war, wie es danach weiter ging.
    "Der Verdacht fiel sofort auf Sophie Reichenbach. Immerhin hatte die einen richtigen Hass auf Melissa und ihr in der Vergangenheit bereits übel mitgespielt."
    Er erzählte von bösen Gerüchten, die sie über Melissa verbreitet und von dem Bild, das sie zerstört hatte. Auch das war mir im Wesentlichen schon bekannt gewesen.
    "Aber dann wurde Sophie gleich von mehreren Personen entlastet und Melissa rückte in den Fokus. Das wäre reine Routine gewesen, wenn nicht meine Mutter ganz eigenartig reagiert hätte. Plötzlich war sie fest von Melissas Täterschaft überzeugt, sie meinte, das wäre ihre Rache für die abgesagte Urlaubsreise gewesen. Es stellte sich dann heraus, dass sie in dieser Hinsicht von Melissas Adoptivmutter beeinflusst worden war. Die hatte sie angeblich schon zu Beginn der Freundschaft der beiden Mädchen davor gewarnt, Melissa zu dicht an die Familie heranzulassen. Damals hätte sie das aber leider nicht ernst genommen. Nun hatte Melissas Adoptivmutter ihr zu Julias Tod kondoliert und dabei eine kryptische Bemerkung gemacht. Sinngemäß soll sie gesagt haben, sie hätte so ein Unglück immer kommen sehen und sie mache sich Vorwürfe, nicht stärker gewarnt zu haben. Das hat meine Mutter völlig aus der Bahn geworfen. Für sie stand Melissa damit als Mörderin von Julia fest. Sie hat sich ihr gegenüber unmöglich aufgeführt. Melissa hatte ein wunderschönes Bild von Julia gemalt und es ihr geschenkt. Meine Mutter hat es ihr vor die Füße geworfen und gesagt, sie wolle keine Geschenke von der Mörderin ihres Kindes. Melissa ging es daraufhin sehr schlecht, man musste sie sogar ins Krankenhaus bringen.
    Mein Vater und ich haben vergeblich versucht, unsere Mutter von ihrer Idee abzubringen. Als die Ermittlungen gegen Melissa dann eingestellt wurden, steigerte sie sich sogar noch mehr hinein. Sie wollte Privatdetektive auf sie ansetzen und als mein Vater das unterband, kam es zu einer echten Ehekrise. Schließlich ist er auf die Linie meiner Mutter eingeschwenkt, allerdings nicht so extrem. Aber er hält es für möglich, dass Melissa schuldig ist. Ich durfte natürlich keinen Kontakt mehr zu ihr haben. Daran hat sich bis heute nichts geändert."
    "Was glauben Sie, weshalb die Adoptivmutter solche Andeutungen gemacht hat? Und was könnte dahinter stecken?"
    "Früher war die Sache für mich ziemlich eindeutig. Sie hatte in Kind adoptiert, bekam dann völlig unerwartet noch ein eigenes, und wollte nun die eigene Brut vor dem Eindringling schützen, und zwar in finanzieller Hinsicht. Weil es aber keinen guten Eindruck machte, dass die so sozial eingestellte Familie von Werlitz ein Adoptivkind einfach wieder abschob, mussten Scheinargumente her, um den Schritt verständlich zu machen. Da wurde das Kind eben ein bisschen dämonisiert, ohne dabei zu konkret zu werden."
    "Sehr unschön, aber nachvollziehbar", stimmte ich zu. "Aber Sie sagten, früher hätten Sie das so gesehen. Sehen Sie es heute anders?"
    "Allerdings, vielleicht liegt darin sogar der Ansatz, der uns zum wirklichen Täter führen könnte."
    Obwohl es jetzt richtig spannend wurde, konnte ich die fortgeschrittene Zeit nicht ignorieren. Brutus wartete auf seinen Abendspaziergang. Wir verabredeten uns gleich für den morgigen Nachmittag, diesmal sollte auch Johannes dabei sein. Denn wenn es um neue Ansätze für

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