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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Bruce so schnell, daß es fast den Anschein hat te, er sei aus dem Nichts heraufgesprungen, auf den Tre sen, obwohl ich gesehen hatte, wie er sich hinter dem Kla vier hervorbewegte.
    »Ich habe mal eine Frage. Hat hier jemand die Bom be ausgelöst?« fragte er mit sehr klarer und gerade ausreichend lauter Stimme. »Also kann sie nicht losgehen«, fuhr er nach einer eben richtig bemessenen Pause fort, wobei mich sein entspanntes Lächeln und sein nüchternes Gebahren von Sekunde zu Sekunde mehr aufmunterten. »Und weiter, selbst wenn sie ausgelöst wurde, hätten wir noch ein halbe Stunde Zeit. Sie haben doch wohl gesagt, daß sie eine so lange Zündungszeit hat?«
    Er ließ einen Finger in Kabys Richtung zucken. Sie nickte.
    »Gut denn«, sagte er. »So lang muß sie auch sein, damit derjenige, der die Bombe im parthischen Lager unterbringt, entkommen kann. Damit hätten wir also einen weiteren Sicherheitsfaktor.
    Zweite Frage. Haben wir einen Schlosser im Haus?«
    Trotz seiner Gelöstheit beobachtete uns Bruce wie ein goldener Adler, und er fing Beaus und Mauds Zu stimmung auf, ehe sie Gelegenheit hatten, ihre Reakti on zu erklären oder zu verschleiern, und er sagte: »Sehr gut. Unter gewissen Bedingungen wären Sie beide jetzt dran, die Truhe in Angriff zu nehmen. Aber ehe wir das bedenken, hier Frage drei: Ist jemand von Ihnen ein Atomtechniker?«
    Da war nun ein bißchen Palaver erforderlich, um eine klare Antwort zu bekommen, Illy mußte nämlich erläutern, daß die frühen Lunaner zwar die Atomkraft gekannt hatten – hatten sie nicht ihren Planeten damit verwüstet und all die Krater gemacht? –, daß er aber nicht eigentlich Techniker wäre, sondern ein »Dinger« (ich glaubte zuerst, sein Sprechkasten hätte die Konsonanten verwechselt); was denn ein Dinger sei? – Nun, ein Dinger sei jemand, der Dinge auf eine Weise manipuliere, die wirklich unmöglich zu beschreiben sei; aber nein, Atomkräfte könne man unmöglich dingen; die Vorstellung sei ganz lächerlich, er könne also kein Atomdinger sein; der Begriff sei mehr als ein Widerspruch, also wirklich! – Während Siebensee, seinen lunanischen Zweitausend-Jahrtausende-Vorteil ausnutzend, grunzte, seine Kultur benutzte gar keine Energie, sondern bewege nur Satyre und dergleichen, indem die Raumzeit herumgeschoben werde, »oder wir denkn’se ’rum, wenn wir wolln. In die Leere könn’ wir sie nicht denkn, nee. Dazu müssen wer … ich weiß nich’ was haben. Habn tun wer’s jedenfalls nich’.«
    »Also haben wir hier keinen A-Techniker«, faßte Bruce zusammen, »womit es mehr als sinnlos und so gar gefährlich wäre, an der Truhe herumzuspielen. Wir wüßten nicht, was wir anfangen müßten, um ohne Katastrophe hineinzukommen. Noch eine Frage.« Er stellte sie Sid. »Wie lange noch, bis wir etwas über Bord werfen können?«
    Sid, der ein wenig eifersüchtig, aber zugleich auch sehr dankbar wirkte, daß Bruce seine Küken beruhigt hatte, wollte etwas erklären, aber Bruce gedachte anscheinend nicht das Risiko einzugehen, sein Publikum zu verlieren, und kaum war Sid bis zum Wort »Rhythmus« vorgedrungen, als er ihm die Antwort auch schon wieder fortnahm.
    »Kurz gesagt, erst wenn wir uns wieder effektiv auf den Kosmos einstimmen können. Ich danke Ihnen, Master Lessingham. Das wären mindestens fünf Stunden – zwei Mahlzeiten, wie es die kretische Offizierin ausgedrückt hat,« und er gönnte Kaby ein kurzes, soldatenhaftes Lächeln. »Also, ob die Bombe nun nach Ägypten oder sonstwohin kommt – in den nächsten fünf Stunden können wir nichts unternehmen. Na gut!«
    Sein Lächeln erlosch wie eine Lampe, und er mach te einige Schritte auf der Bar hin und her, als messe er den Platz aus, der ihm zur Verfügung stand. Zwei oder drei Cocktailgläser wirbelten zu Boden und zerplatzten laut, aber er schien es nicht wahrzunehmen, und auch uns fiel kaum etwas auf. Es war unheimlich, wie er immer wieder von einem zum anderen starrte und dabei keinen ausließ. Wir mußten zu ihm aufschauen. Hinter seinem Gesicht, das von dem glatten goldenen Haar umspielt war, befand sich nur die Leere.
    »Also gut«, wiederholte er plötzlich. »Wir sind zwölf Spinnen und zwei Geister, und wir haben Zeit für ein bißchen Gerede, und wir sitzen alle im selben verdammten Boot, kämpfen denselben verdammten Krieg – also wissen wir auch alle, wovon wir hier sprechen. Ich hatte das Thema schon vorhin mal angeschnitten, aber da regte ich mich über einen Handschuh

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