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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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andere, weil sie die einzigen sind, die den Mut haben, zur gleichen Zeit zu denken und zu fühlen. Stimmt’s Sid?
    Wenn ich zu euch von einer Friedensbotschaft spreche, bedenkt dies bitte konkret in der Richtung, daß die Stationen dazu benutzt werden, Hilfe über die Berge der Zeit zu schaffen, wenn Hilfe wirklich nötig ist – dabei geht es nicht um Hilfe, die nicht verdient ist, oder um ein Wissen, das verfrüht oder vergiftend ist, manchmal darf man auch nichts bringen, sondern muß nur mit unendlicher Zärtlichkeit und Sorge überprüfen, daß alles sicher läuft und die Schönheiten des Universums sich entfalten, wie es hat sein sollen …«
    »Ja, du bist ein Dichter, Bruce«, schaltete sich Erich ein. »Du kannst rührend auf der Flöte spielen und uns Tränen vergießen lassen. Du kannst die großen Orgelpfeifen erschallen lassen, so daß wir zittern, als hörten wir Jehovas Schritt. In den letzten zwanzig Minuten hast du uns wirklich charmante Poesie vorgetragen. Aber was bist du? Gesellschafter? Oder bist du Soldat?«
    In diesem Augenblick – ich weiß nicht, was es war, vielleicht daß Sid sich räusperte – spürte ich, daß sich unsere Gefühle gegen Bruce zu wenden begannen. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl der Realität, als ergriffe plötzlich die Wirklichkeit von uns Besitz, als verdunkelten sich helle Farben, als würden Träume zunichte. Und doch merkte ich erst dadurch, wie sehr Bruce uns berührt und vielleicht einige von uns sogar an den Rand der Meuterei getrieben hatte. Ich war böse auf Erich wegen seines Eingreifens, andererseits mußte ich seine Frechheit bewundern.
    Ich stand noch unter dem Eindruck von Bruces Worten und dem Mehr, das dahinter zu ahnen war, aber schon bewegte sich Erich ein wenig von der Stel le, und einer seiner Absätze kam neben den Totenköpfen auf, und ich wollte mit meinen Pfennigabsätzen auf jeden der Totenkopfknöpfe an seiner Uniform einhämmern. Ich wußte noch nicht genau, was ich eigentlich fühlte.
    »Ja, ich bin Soldat«, antwortete Bruce, »und ich hoffe, du wirst dir nie Gedanken um meinen Mut machen müssen, denn das alles wird mehr Mut erfordern als jeder Einsatz, den wir bisher geplant haben, den wir uns je erträumten; die Friedensbotschaft in die anderen Stationen zu tragen und zu den wunden Stellen des Kosmos. Vielleicht ist es ja eine kurze Sache, und wir werden erledigt, ehe wir auch nur einen Punkt sammeln konnten, aber wen schert das? Vielleicht sehen wir endlich mal unsere wirklichen Herren, wenn sie kommen, um uns zu zerschlagen, und für mich wird das eine echte Befriedigung sein. Und vielleicht sind wir an dem Zerschlagen gar nicht mal so unbeteiligt!«
    »Du bist also Soldat«, sagte Erich und entblößte lächelnd die Zähne. »Bruce, ich gebe zu, daß du bei dem halben Dutzend Einsätzen, das du mitgemacht hast, ungestümer gewesen bist als jeder andere, den ich bei meinen ersten hundert Schlafperioden gezogen habe. In diesem Punkt spreche ich dir meine ehrliche Sympathie aus. Aber daß du dich in einem Zustand bringen läßt, in dem Liebe und ein Mädchen dich völlig umkrempeln und dich von Friedensbotschaften faseln lassen …«
    »Ja, bei Gott, die Liebe und ein Mädchen haben mich verändert!« brüllte Bruce zurück, und ich sah zu Lili hinüber, und ich dachte an Daves Worte: »Ich fah re nach Spanien«, und ich fragte mich, ob es etwas geben konnte, das je mein Gesicht so erröten lassen würde, wie das. »Oder sie haben mich jedenfalls dazu ge bracht, für etwas einzustehen, was die ganze Zeit schon meine Überzeugung war. Sie haben mich veranlaßt …«
    » Wunderbar! « rief Erich und begann auf der Bombe einen kleinen Tanz vorzuführen, der mich zum Zähneknirschen brachte. Er drehte und wendete mit affektierten Gesten die Arme und ruckte mit den Hüften und neigte weibisch den Kopf und blinzelte in schnellem Rhythmus. »Lädst du mich zur Hochzeit ein, Bruce? Als Trauzeugen mußt du dir jemand anders aussuchen, ich mache das Blumenmädchen, und werfe den ehrenwerten Gästen kleine Blüten zu. Hier, Markus. Fang, Kaby. Eine für dich, Greta. Danke schön. Ach, zwei Herzen im Dreivierteltakt … ta-ta … ta-ta … ta-ta-ta-ta-ta …«
    »Wofür, zum Teufel, hältst du eine Frau eigent lich?« wütete Bruce. »Für etwas, mit dem man in der Freizeit herumpfuscht?«
    Erich summte weiter – wobei er im Rhythmus wei ter zuckte, der Elende – und schenkte Bruce zwischen durch ein Nicken und ein »Genau«. Da wußte ich,

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