Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
bist böse.“
    „Nein“, schmunzelte er. „Ich habe es nur eilig. Ich möchte in mein Bett.“
    „Bist du müde, Papa?“
    „Hm“, erwiderte er und schaute Georgie an.
    Sie errötete sogar, als sie ihm lächelnd einen strafenden Blick zuwarf: Nicht vor dem Jungen, mein sündhafter Ehemann.
    Die Kutsche verlangsamte ihre Fahrt, als sie das hohe schmiedeiserne Tor erreichten, den Zugang zu Ians Besitz. Die Gitterstäbe waren mit einem Monogramm, einem großen „G“, in derselben Schrift verziert wie das an der Wagentür. Ein rotgesichtiger Mann kam aus dem Pförtnerhaus, um sie einzulassen, und tippte sich heiter an den Hut, als sie vorbeifuhren.
    Matthew winkte ihm aufgeregt zu.
    „Oh, die Gegend ist von beispielloser Schönheit!“, rief Georgie aus und blickte auf die malerischen Büsche und Bäume.
    „Capability Brown“, sagte Ian.
    „Was ist das?“
    Er lächelte. „Spielt keine Rolle. Freue dich nur daran.“
    „Schau mal, eine große Trauerweide, sie sieht herrlich aus! Das ist doch eine große Trauerweide, oder?“
    „Ja.“
    „In Indien haben wir sie nicht, aber ich habe davon gehört. Oh, und was ist das? Das weiße Ding hinter den Bäumen? Ein Gartenhaus?“
    „Nein, das ist Catherines Grabmal“, erwiderte Ian gleichmütig.
    Sie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen.
    „Mutter ist jetzt im Himmel bei den Engeln“, erklärte Matthew ihr.
    Erschrocken blickte Georgie den Jungen an, dann strich sie ihm zärtlich das Haar aus den Augen. Sie spürte, wie Ian sie beobachtete, und als sie seinen Blick suchte, erkannte sie an der dunklen Unergründlichkeit seiner Miene, dass er ihr noch nicht alles über seine verstorbene Frau erzählt hatte.
    Aber jetzt war es zu spät zum Umkehren, und sie wollte es auch gar nicht.
    Die Kutsche fuhr weiter hügelabwärts, dann eine leichte Anhöhe hinauf, und als die Pferde sie in einer Staubwolke um eine anmutige Fontäne herumbrachten, erschien weiter vorn das Haus in ihrem Blickfeld.
    Georgies Herz schlug schneller, als sie durch das Fenster einen ersten Blick auf ihr neues Haus warf. Groß, weiß und imposant, besaß das Haus scharfe, klare Umrisse, symmetrisch und von neoklassizistischer Präzision. Es war in großem Maßstab errichtet, und der breite, von Säulen umrahmte Eingang erhob sich am Ende einer breiten Treppe.
    Sie sah, wie das uniformierte Personal zusammenlief, um sie zu begrüßen. Die Dienerschaft stellte sich nahe der Auffahrt in einer Reihe auf, wo der Wagen jetzt zum Stehen kam.
    Georgie war daran gewöhnt, einen Haushalt zu leiten. In Indien hatte sie für ihren Vater zwei Haushalte geführt und außerdem eine große Zahl von Armenhäusern betreut. Aber bei der Vorstellung, jetzt all ihre neuen Diener kennenzulernen, konnte sie eine Spur von Nervosität nicht unterdrücken. Vielleicht liebte Ian sie mehr als seine erste Ehefrau, aber das bedeutete nicht, dass das Personal Georgie nicht vielleicht aus Loyalität gegenüber der verstorbenen Herrin ablehnte. Soll mir gleich sein, dachte sie, ich werde sie auf meine Seite ziehen, damit wir ein harmonisches Zuhause haben werden.
    Ian half ihr beim Aussteigen und begann mit der Vorstellungsrunde. Den Anfang machte der große, kräftige Butler Townsend. Haushälterin, Köchin, Diener und Dienstmädchen, Pferdeburschen und Platzwart, alle grüßten sie mit zurückhaltender Höflichkeit.
    Als Ian sie vorstellte, hielt Georgie eine kleine Rede, die sie vorbereitet hatte für ihren neuen Haushalt, in der sie allen für die Begrüßung dankte und ihrer Hoffnung Ausdruck verlieh, dass sie gut miteinander auskommen würden.
    Danach ging sie die Reihe entlang, um alle einzeln kennenzulernen, nahm mit einem Lächeln all die Verbeugungen und Knickse zur Kenntnis, während die Dienstboten ihr nacheinander sagten, welche Stellung sie jeweils im Haus innehatten. Derweil betrachtete Ian prüfend das Gebäude und starrte entsetzt auf die gelben Kletterrosen, die so üppig an der Wand wucherten.
    „Meine Güte!“, murmelte er und blickte hoch, um zu sehen, wie die schweren Blüten und langen Dornenranken bis zu den Fenstern im ersten Stock hinaufgewachsen waren und das Haus, wie es den Anschein hatte, verschlingen wollten.
    Bei seinen leisen Worten drehte Georgie sich um. „Himmel, was geben Sie diesen Rosen?“, wandte sie sich heiter an den Obergärtner. „Sie müssen mir Ihr Geheimnis verraten. Sie sind herrlich.“
    „Sie sind grässlich“, meinte Ian.
    Überrascht schaute sie ihn an. „Warum sagen

Weitere Kostenlose Bücher