Eine tollkuehne Lady
einst Uther Pendragon gehört, dem Vater König Arthurs.
„Oh, das will ich sehen!“
„Dann sollst du das auch. Vielleicht machen wir dort ein Picknick“, schlug er vor.
„Hurra!“, rief Matthew. „Kann Robin uns begleiten?“ „Was, du ohne deinen Schatten? Natürlich kann er uns begleiten“, sagte Georgie, zerzauste dem Jungen das Haar, und die heitere Stimmung hielt an.
Die Kutsche raste die Straße hinunter, die eine Weile an dem Fluss Griffith entlangführte. Ian erklärte, der Fluss sei der Namensgeber für den jüngsten Titel seiner Familie gewesen, er entsprang im schottischen Hochland und entschwand irgendwo in East Anglia.
„Oh, die Brücke ist kaputt“, murmelte Georgie und deutete auf die eingebrochenen Reste von Holzbalken, die wohl einst den Fluss überspannt hatten, der hier wild durch eine baumbewachsene Klamm rauschte.
„Ja“, entgegnete Ian und sie spürte, wie er sich innerlich zurückzog. „Ein Sturm hat sie vor Jahren zerstört.“
„Und du hast sie nie reparieren lassen?“, fragte sie verwundert. „Wird es dadurch nicht noch schwerer, zum Haus zu gelangen?“
„Nun ja, genau genommen genieße ich die Abgeschiedenheit“, erwiderte er spöttisch. „Sie hält ungebetene Gäste fern.“
„Hm.“ Es erschien ihr sehr merkwürdig, dass ein Mann, der es gewöhnlich mit seinen Pflichten so genau nahm, eine so wichtige Aufgabe wie diese unerledigt ließ.
Offenbar konnte er ihre Gedanken lesen. „Brücken sind sehr teuer. Außerdem wollte ich lieber warten und eine aus Eisen bauen lassen, als eine Holzbrücke errichten, die gleich wieder zerstört wird. Das Wetter im Frühling“, fügte er hinzu und achtete sorgfältig auf seine Worte, „kann hier in der Gegend sehr unbeständig sein. Während der Schneeschmelze kann der Fluss ziemlich ansteigen.“
„Ich verstehe.“
„Matthew, kannst du Mama sagen, was wir in der Nähe des Flusses tun?“
„Vorsichtig sein! Abstand halten! “, antwortete der Junge sofort.
„Sehr gut“, gratulierte Ian dem Kind, das prompt strahlte.
„Sieh mal!“, rief Matthew.
Georgie blickte aus dem Fenster, in die Richtung, die sein Zeigefinger ihr wies. „Oh, eine deiner Nachbarinnen. Vielleicht die Frau eines Pächters?“, fragte sie und sah eine alte Frau, die allein am Straßenrand entlangging. „Zeig nicht mit dem Finger, Matthew. Das ist unhöflich.“ Sie zog seine Hand zurück.
Während die Reisekutsche weiter über die Straße rumpelte, winkte Georgie der alten Frau freundlich zu - und erntete dafür nur einen durchdringenden Blick. Ehe sie vorbeigefahren waren, gelang es ihr, die Frau genauer zu betrachten. Sie war von buckliger, knochiger Gestalt, und in ihren gekrümmten Finger hielt sie einen Korb mit Äpfeln.
„Was für eine seltsame alte Dame.“
„Die alte Hebamme. Sie heißt Mutter Absalom“, murmelte Ian. „Meine Mutter hat sie immer bewundert. Ich fürchte, inzwischen ist sie ziemlich verrückt.“
„Wirklich?“
„Ja, sie lebt in einem der Cottages, die ich für die Alten zur Verfügung stelle, die meiner Familie gedient haben.“ Er zuckte die Achseln. „Erschrick nicht, wenn du hörst, wie sie mit sich selbst spricht.“
„Warum sollte ich? Ich rede selbst ständig mit mir.“
Er lächelte sie liebevoll an.
„Arme Alte“, sagte Georgie mitfühlend und blickte aus dem Fenster, obwohl Mutter Absalom nicht mehr zu sehen war. Sie ertappte sich bei der Überlegung, ob wohl Mutter Absalom möglicherweise geholfen hatte, Matthew zur Welt zu bringen - und Catherine nicht vor dem Kindbettfieber hatte retten können. Das würde Ians kühlen Gesichtsausdruck erklären. „Vielleicht sollten wir anhalten und ihr einen guten Tag wünschen. Sie ist sehr alt. Vielleicht sollte sie ein Stück mit uns fahren.“
„Lass dich nicht von ihrem zerbrechlichen Äußeren täuschen“, gab Ian zurück. „Sie ist zäh wie Leder, das versichere ich dir. Als deine Cousins und ich noch klein waren, hatten wir Angst vor ihr.“
Georgie lachte. „Wirklich? Du und all die mächtigen Knights hatten Angst vor einer alten Frau?“
Er nickte. „Wir waren fest davon überzeugt, dass sie eine Hexe ist.“
„Vielleicht ist sie das“, erwiderte sie nachdenklich, doch als Matthew sie bei der Erwähnung dieser Möglichkeit aus großen Augen anstarrte, lachte sie. „Ach, was, ich scherze nur. “
„Du verstehst, was ich meine?“, sagte Ian. „Wo immer sie hingeht, sie könnte auch auf ihrem Besen dorthin fliegen.“
„Du
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