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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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britischen Behörden seiner nicht habhaft werden konnten, und obwohl er wohl an die hundert Menschen umgebracht hatte, war er gegen das Recht der Hindus immun. Kali schützte ihn, indem sie durch viele Zeichen und Omen mit ihm kommunizierte, und an diesem Abend hatte der Ruf der Krähe ihm bedeutet, dass es Zeit war, zu ihr zu gehen und in ihrem großen Tempel zu beten.
    Er bückte sich tief, als er sie leise mit ihren vielen Namen pries: Devi, Bhavani, und natürlich Mutter Kali, nach der Kalkutta benannt war.
    Shivas wilde Gefährtin.
    Sie war alles, was er hatte, alles, was er kannte seit jener Nacht vor so langer Zeit, da seine Eltern in ihrem Namen erschlagen worden waren. Auch sie waren Reisende gewesen, die auf eine Bande von Schlägern gestoßen waren. Damals war er ein kleiner Junge gewesen, und die Thugees töteten keine Kinder, daher war er verschont geblieben.
    Nachdem seine Eltern der Erde übergeben worden waren, hatte der Mann, der sie geopfert hatte, Firoz aufgenommen, ihn aufgezogen und ihn in ihre Geheimnisse eingeweiht.
    Nach all den Jahren der Ausbildung war Firoz der angesehenste Mörder der gesamten Bruderschaft geworden. Zuerst hatte er als Kundschafter gedient und sich in der Kunst geübt, Missionen zu planen und Informationen zu sammeln, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Dann war er zu einem der Gräber ernannt worden, hatte die Rituale an den Opfern vollzogen und gelernt, ihre Leichname so zu verstecken, dass sie nicht gefunden wurden. Zerstückelung war eine abscheuliche Arbeit, aber selbst als Sechzehnjähriger hatte Firoz mit keiner Wimper gezuckt.
    Auf diese Weise hatte er die Billigung seines Gurus erworben und war zum shumseea befördert worden. Seine Aufgabe bestand darin, die reichen Reisenden, die er auf der Straße traf, einzuwickeln mit seinem Charme, sodass sie Vertrauen fassten, ihre Angst verloren und leichte Beute wurden für die mit dem höchsten Rang in ihrer Organisation: Die Würger.
    Vor etwas mehr als zehn Jahren hatte Firoz die Ebene der bhurtote erreicht, der Ritualmörder. Seither hatte er ohne Ausnahme jeden Monat der Göttin vier Leben ge- opfert, eines für jede ihrer Hände. Er war so effektiv wie mitleidlos. Warum trauern? Durch die Reinkarnation lebten die Seelen der Opfer weiter, und ihr Tod half, das Universum im Gleichgewicht zu halten, das die Dunkle Mutter in ihrem schrecklichen Tanz repräsentierte. Wo Leben war, musste auch Tod sein, wo es Licht gab, gab es auch Dunkelheit.
    Während er betete, wirbelte ihr Tanz auch in seinem Kopf. Manchmal wurden die beiden geheimnisvollen weiblichen Mächte, denen er diente, zu einer - die schreckliche Göttin und die dunkle Königin.
    Es schien ihm möglich, dass die irdische Dame hinter ihrem Schleier eine Verkörperung der Göttin selbst war, die ihn auf eine Probe stellte, wie es die Götter zuweilen mit ihren Lieblingen taten, daher waren für ihn die Aufgaben, die sie ihm erteilte, von besonderer Bedeutung. Er befolgte die Wünsche Ihrer Majestät mit einem Eifer, den kein Priester und kein König je in ihm hätte erwecken können.
    Für die Göttin zu töten war sein Dharma, doch der Dienst für Königin Sujana von Janpur war schon lange seine Berufung: Ob als Spion oder Attentäter - er tat, was immer sie wünschte. Bei beiden Tätigkeiten bediente er sich derselben Fähigkeiten.
    Auf Königin Sujanas Befehl hin war er dem englischen Diplomat viele Meilen weit gefolgt, seitdem die Maharani von ihren Palastspionen gehört hatte, dass Lord Griffith nach Janpur kommen würde.
    Dieses nächtliche Gebet galt Kali, doch Firoz wusste, bald würde er wieder seine weltlichen Pflichten erfüllen müssen.
    Kurz darauf erhob sich Firoz von seinem Gebet und trat näher an die Statue heran. Er war es gewohnt zu schleichen und so bewegte er sich auch im Zwielicht des Tempels unbemerkt. An dem riesigen Fuß der Statue entzündete er Räucherstäbchen und wedelte sanft den Rauch zu ihr hinauf.
    Wie Kali war er schrecklich, und wie all seine Opfer war er allein.
    Sonnenlicht fiel durch die gewölbten Bögen, brachte die bunten Mosaiken zum Leuchten und die Vergoldungen zum Funkeln. Eine starke Brise, die leicht nach Sandelholz roch, ließ die Kübelpalmen rascheln - eine wahre Idylle, wenn die Luft nicht erfüllt von Misstrauen wäre.
    Eine Woche war seit seiner Abreise aus Kalkutta vergangen, und Ian steckte bis zu den Knien in Verhandlungen, die im prachtvollen Thronsaal des Maharadschas von Janpur stattfanden. Noch

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