Eine tollkuehne Lady
erlauben, ihre Waren friedlich durch Janpur und zwischen Kalkutta und Bombay hin und her transportieren zu dürfen. Im Gegenzug hat Ihr Königreich seine Schatullen auffüllen können mit den Abgaben und Steuern, die bei diesem Handel anfielen. “
In der Tat“, sagte Johar mit einem kleinen, aber stolzen Lächeln. „Aber in Bezug auf die Freundschaft gesprochen - nun, vielleicht könnten Sie da etwas spezifischer werden. “
Ian nickte und senkte den Blick. Zwölf Jahre im diplomatischen Dienst hatten ihn gelehrt, dass Gold das allgemeingültige Zeichen für Loyalität war.
Ihm war außerdem bewusst, dass für die Marathen als Angehörige der Kshatriya, der Kriegerkaste, sein Angebot schockierend sein musste. Er Wappnete sich gegen ihre Reaktion. „Wir würden gern mit Janpur einen Neutralitätsvertrag abschließen“, erklärte er. „In Anbetracht der Tatsache, dass Baji Rao einem Irrtum unterliegt, bitten wir Sie, von dem alten Bündnis zurückzutreten und Ihren Verwandten sich selbst zu überlassen. Ohne Ihre Unterstützung kommt er vielleicht zur Vernunft, und dieser ganze Krieg kann vermieden werden. “ Die letzten Worte rief er laut, denn bei seinem Vorschlag war der Hof bereits unruhig geworden und hörte Ians Schlussworte kaum noch.
Die Wesire begannen zu streiten. Die finsteren Palastwachen packten ihre großen Speere und blickten fragend zu ihrem Herrscher hinüber, doch König Johar erteilte keine Befehle, sondern schwieg.
Für seinen hitzköpfigen Sohn galt das nicht.
„Neutralität? “, stieß Prinz Shahu erbost hervor und sprang wieder von seinem Sitz auf. „Beim Schwert des Shivaji, wir werden unseren Verwandten nicht verraten! Wir kennen den wahren Grund, warum Sie uns auf suchen und um Frieden bitten - weil Sie Angst vor uns haben, und das sollten Sie auch! Aber wenn die Briten zu feige sind, es mit der ganzen Kraft der Marathen aufzunehmen, dann sollten Sie nach Hause fahren und Lord Hastings mitteilen... “
Ein Windzug trug eine Trompetenfanfare herein, die von den Mauern des Schlosses widerhallte.
Ian runzelte die Stirn, verärgert über die Störung. Klingt, als erhielte Seine Majestät Besuch.
Sofort nutzten die Ratgeber die günstige Gelegenheit, Untereinander zu tuscheln.
König Johar schickte seinen Sohn hinaus, um nach dem Rechten zu sehen, und fügte leise flüsternd eine Ermahnung hinzu, Shahu möge unterdessen sein Temperament zügeln. „Noch ein solcher Ausbruch von dir, und du darfst nicht zurückkehren“, wies Johar ihn in seine Schranken.
„Jawohl, Vater. Ich entschuldige mich“, erwiderte der Sohn ruhig, obwohl er noch immer bebte vor Unmut. Mit finsterer Miene, aber zweifellos froh über die Gelegenheit, der unerträglichen Gegenwart der Engländer zu entkommen, verneigte sich der Erbe von Janpur vor seinem Vater. Dann eilte er durch die Arkadenbögen hinaus, die zu einem Gang auf den windumtosten Mauern der Festung führten.
Ian sah den Maharadscha an, ein wenig unsicher über den weiteren Verlauf der Zusammenkunft in Anbetracht dieser Unterbrechung. Er wusste, König Johar würde Zeit brauchen zum Nachdenken und dass auch die Ratgeber ihre Meinung zu dem Vorschlag der Briten würden besprechen wollen, aber zwischen Shahus Ausbruch und dem Klang der Trompeten schien jeder außer ihm die Konzentration verloren zu haben.
Der gesamte Hof war unruhig geworden. Selbst König Johar hatte einen Minister herbeigewunken. Die beiden Männer berieten sich leise, wobei sie die Unterbrechung! nutzten, um den Gedanken an Neutralität zu erwägen.
Ian unterdrückte seinen Ärger über die Zwangspause, aber es blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu fügen und darauf zu warten, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen wurden. Er wechselte einen Blick mit den Brüdern Knight, als er zum Tisch zurückkehrte, um einen Schluck Wasser zu trinken. Die Männer benötigten keine Worte, um ihr Missvergnügen zum Ausdruck zu bringen über die unerwartete Verzögerung in dieser hochdelikaten Angelegenheit.
Plötzlich kam Prinz Shahu zurückgeeilt. „Vater, eine Karawane nähert sich - es sieht aus wie ein königlicher Hofstaat! Es sind zwanzig Soldaten zu Pferde dabei, Diener, Musikanten und viele Kamele mit Geschenken - und eine Prinzessin, die auf einem Elefanten reitet. “
„Eine Prinzessin? “ König Johar erhob sich und runzelte die Stirn, als der junge Mann wieder hinaushastete.
Der erste Gedanke, der Ian durch den Kopf ging, ließ ihn zusammenzucken.
Nein, das
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