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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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immer hoffte er, den Krieg verhindern zu können, an dessen Schwelle die englische Krone und die Marathen sich miteinander befanden.
    Er strahlte Ruhe und Entschlossenheit aus, als er den Blick jetzt über die Versammlung schweifen ließ. Keinen Moment vergaß er, dass zahllose Leben auf dem Spiel standen.
    Bei seiner Tätigkeit war das immer so.
    In dem Bewusstsein, dass das seine letzte Chance war, den drohenden Krieg noch abzuwenden, wählte er seine Worte mit besonderer Sorgfalt.
    „Loyalität. “ Seine feste, kultivierte Stimme hallte unter der Kuppeldecke wider. „Das ist es, worum es hierbei geht. “
    Die Wesire in Turbanen und weiten Gewändern unterbrachen ihr Gemurmel, um ihm zuzuhören. Obwohl Übersetzer darauf warteten, ihren Dienst zu tun, waren die Briten inzwischen lange genug in Indien, sodass die meisten der indischen Adligen inzwischen Englisch sprachen,
    Weiter vom saß auf einem gepolsterten Thron der mächtige Hindukönig Johar, Maharadscha von Janpur, strich sich den Bart und lauschte aufmerksam Ians Worten.
    Ganz in östlichen Prunk gehüllt, trug der Maharadscha einen weiten knielangen Rock ohne Ärmel aus reichem Brokat über einer weißen gegürteten Tunika mit langen Ärmeln sowie eine Hose aus weißer Seide. Ein hühnereigroßer Saphir hielt seinen Turban, der außerdem mit; Pfauenfedern geschmückt war - ein Vorrecht des Königs.
    Hinter ihm standen mehrere dunkel gekleidete Diener und streng aussehende Palastwachen im Halbkreis. Einer hielt eine von Fransen besetzte chatri, den zeremoniellen königlichen Schirm, während andere langsam mit großen Fächern aus Pfauenfedern seiner Majestät Luft zuwedelten.
    An seiner Seite hatte sein Sohn, Kronprinz Shahu, auf einem niedrigeren Thron Platz genommen. Er wirkte gelangweilt und unzufrieden, als wäre er lieber mit seinen königlichen Falken und seinem Gefolge draußen in den üppigen Wäldern auf der Jagd.
    „Hunderte von Jahren“, sagte Ian und trat hinter dem langen Tisch aus Teakholz hervor, wo die handverlesenen Mitglieder seiner Delegation saßen, „haben die sechs königlichen Häuser der Marathen Eindringlinge durch ihren heiligen Bluteid, ihr Verteidigungsbündnis, ferngehalten. Es ist bekannt, dass die Klans in einer Gefahrensituation ihre Armeen zusammenziehen und dem zur Hilfe eilen, dessen Königreich angegriffen wird. In dieser Welt ist es beneidenswert, so zuverlässige Freunde zu haben. “
    Er selbst hatte Freunde in diesen Kampf mitgebracht. Gabriel und Derek Knight waren bei der Verhandlung anwesend, ebenso zwei weitere Mitglieder von Ians Gruppe. Da war zum einen der stämmige Schotte Major MacDonald und das alte Schlachtross Colonel Montrose, der von allen fünf Männern den höchsten militärischen Rang innehatte. Alle vier Männer sahen zu, wie Ian langsam auf dem weißen Marmorboden hin und her schritt, während er mit seinen Worten eine neue Richtung einschlug.
    „Was aber, wenn einer Ihrer königlichen Brüder das große Treuebündnis der Marathen missbraucht? “, fragte er. „Ein falsches Urteil fällt? Sich für den Kampf entscheidet, auch wenn das von den Übrigen möglicherweise gar nicht gewollt ist, aus Gründen, die nur er selber kennt? Ist es fair von ihm zu erwarten, dass alle zu seiner Rettung herbeieilen, wenn er allein sich unverantwortlich verhält? “
    Am anderen Ende des Raumes blieb er stehen, machte kehrt und ließ den Blick über den gesamten Hof schweifen. „Soll Euer Volk unter den Auswirkungen des Krieges leiden, sollen Eure Soldaten sterben, alles wegen der Träume Eures großen Verbündeten Baji Rao? “
    »Träume? “ Der Kronprinz sprang auf und rannte beinahe in den Saal hinein. „Wie können Sie es wagen, so respektlos von meinem Onkel zu sprechen, Sie englischer... “
    „Setz dich hin! “ Johar schrie seinen Sohn an. Verärgert über den leidenschaftlichen Ausbruch des jungen Mannes verzog der König das Gesicht. „Ich bitte um Nachsicht mit meinem Sohn, Lord Griffith. Er hat über Staatsangelegenheiten noch eine Menge zu lernen. “
    Ian verneigte sich, weit davon entfernt, beleidigt zu sein, und verbarg ein belustigtes Lächeln. Mit den Augen eines Diplomaten betrachtet war ein solcher Ausbruch ein Zeichen von Schwäche.
    Prinz Shahu schloss den Mund und gehorchte seinem Vater widerwillig. Seine langen goldenen Ohrringe funkelten, als er sein buntes Gewand raffte und in seinen gebogenen Schuhen zu seinem Platz zurückschlich, die orientalische Version eines Londoner

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