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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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nahmen, überlegte Ian noch, wie er die Königin in ein Gespräch ziehen könnte, wenn es doch jedem Mann, außer ihrem Gemahl und vielleicht noch ihrem Sohn, verboten war, mit ihr zu sprechen.
    Keiner von beiden war bei Tisch anwesend. Johar befand sich am anderen Ende des Saals und redete mit seinen Beratern. Shahu war nirgends zu sehen. Ohne diese beiden Männer konnte die arme Frau einfach nur dasitzen und durfte sich ebenso wenig unterhalten wie die Fächer schwenkenden Dienstboten.
    Ian spürte, wie sie alles beobachtete und sich einprägte. Während er sich zurücklehnte gegen die Polsterrolle hinter sich und darüber nachdachte, wie er vorgehen könnte, hob er den Kelch an die Lippen, um zu trinken. Der durchdringende Blick, den er durch die Schleier der Maharani hindurch fühlte, ließ ihn plötzlich zweifeln, ob er den Inhalt des Glases wirklich schlucken sollte. Ihre Klugheit, ihre Neugier und ihr Misstrauen - das alles war beinahe greifbar.
    Jetzt verstand er Georgianas Gedanken. Mit dieser Frau musste man rechnen.
    Und so bediente er sich seiner bevorzugten Strategie, wenn er von einer feindlichen Partei beobachtet wurde, und begann, Fehlinformationen zu verbreiten.
    Ein paar klug gewählte Lügen über die britischen Pläne in Bezug auf Gwalior würde Ihrer Majestät die Möglichkeit geben, Baji Rao etwas mitzuteilen zu können. Wenn ihr Bruder etwas tat, was sich auf Ians kleine Erfindungen bezog, würden sie schnell Gewissheit haben, dass Königin Sujana ihren Gemahl verriet.
    Sollte das der Fall sein, würde Ian sie gern auf frischer Tat ertappen. Nicht nur um seiner Mission willen, sondern aus persönlichen Gründen.
    Nur wenig auf der Welt war schlimmer, als eine Frau, die ihren Mann betrog.
    Er sollte es wissen.
    Georgie war inzwischen in den Zenana zurückgekehrt. Sie ging an einem neuen kahlköpfigen Wächterpaar vorüber, lief den goldenen Korridor entlang und fand den marmornen Innenhof still vor.
    Hinter den geöffneten Türen, die zum Garten führten, spiegelte sich das Mondlicht in der Fontäne des Brunnens. Die Kinder waren ins Bett gebracht worden, und die letzten Damen hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen.
    Georgies Herz schlug schneller, denn auch sie hatte Königin Sujana am Tisch König Johars gesehen, als sie auf dem Weg zurück zum Harem am Bankettsaal vorbeigekommen war. Wohl wissend, dass Ihre Majestät beschäftigt war, blieb Georgie stehen und blickte zu der geschlossenen Tür mit dem Rundbogen, die zum privaten Audienzzimmer der Maharani führte.
    Durfte sie es wagen?
    Dies war die perfekte Gelegenheit, einen Blick in das geheimnisvolle Zimmer zu werfen und vielleicht herauszufinden, was die Frau versteckte.
    In die Privatgemächer der Königin eindringen? Du musst den Verstand verloren haben, flüsterte eine innere Stimme Georgie zu.
    Aber wenn sie damit Ians Pläne unterstützen konnte...
    Bei dem Gedanken an ihn wurde sie von einem angenehmen Gefühl erfüllt. In diesem Moment, davon war sie überzeugt, würde sie alles für ihn tun.
    Natürlich hatte er ihr gesagt, sie sollte sich nicht einmischen, aber er benahm sich nur wie ein typischer Mann und war übervorsichtig. Dank Gabriel und Derek kannte sie sich mit männlichen Verhaltensweisen aus.
    Sie wusste auch - denn so viel hatte Ian ihr anvertraut -dass dieser Friedensvertrag lebenswichtig war. Menschenleben standen auf dem Spiel. Und außerdem - hatte sie Ian nicht versprochen, dass sie ihm helfen würde?
    Nun, hier war die Chance zu beweisen, wie nützlich sie sein konnte.
    Sie gelobte sich, den Raum nur kurz zu betreten und umgehend wieder zu verlassen, ehe jemand etwas davon bemerken konnte, und schlich auf Zehenspitzen zur Tür, während ihr Herz wie rasend schlug.
    Verschlossen.
    Natürlich.
    Aber das bedeutete für sie kein Hindernis, dank ihres Cousins Jack. Mit einem Lächeln hob sie die Hand, zog eine lange Haarnadel aus ihren Haaren, bückte sich und schob so lautlos wie möglich die Nadel in das Schlüsselloch.
    Klick.
    Ah. Danke, Jack.
    Sie warf einen prüfenden Blick zurück, dann öffnete sie die Tür und spähte in den Raum. Als sie sicher war, dass sich niemand darin befand, schlich sie hinein und machte lautlos die Tür hinter sich zu.
    An der gegenüberliegenden Seite des Raumes befand sich ein hölzerner Wandschirm, der ein paar Fuß Platz zu beiden Seiten ließ. Durch die kunstvollen Teakholzverzierungen des Schirms sah Georgie, dass die Besuchertür auf der anderen Seite des fensterlosen Raums

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