Eine tollkuehne Lady
Brüdern so freundlich gewesen war, nahm einen langen Maratha-Speer und schritt langsam auf sie zu, die Spitze auf Gabriels Brust gerichtet.
Andere folgten ihm nach.
„Nicht, bitte“, flehte Georgie den Mann an.
Dann waren sie von einer Phalanx glänzender Speerspitzen eingekreist.
Die Speere hatten eine größere Reichweite als ihre Degen.
„Ich fürchte, meine lieben Geschwister, man wird aus uns Shish Kebab machen“, stieß Derek hervor, als die drei gezwungenermaßen an die Mauer zurückwichen.
Georgie schluckte schwer. „Vielleicht solltest du die Waffen ablegen. “
„Mich ihrer Gnade ausliefern? “, meinte Gabriel. „Hast du den Verstand verloren? “
Hinter den Wachen lehnte Prinz Shahu an der gegenüberliegenden Wand, riss sich das blutige Messer aus der Brust und befahl: „Tötet sie! “
Die Maratha-Krieger antworteten darauf mit einer Art Kriegsgeheul, und mit vor Zorn blitzenden Augen kamen sie noch näher.
In diesem Augenblick stürmte Ian in ihre Mitte mit einem lauten Aufschrei: „Zurück! “ Er wiederholte diesen Befehl mehrere Male, während er sich den Weg durch die Phalanx bahnte und die Aufstellung der Wachen in Unordnung brachte. „Was ist hier los? Haltet euch zurück! Senkt die Waffen, Männer! Ruhe, alle zusammen! “
Er stellte sich zwischen die beiden Seiten und wandte sich dann zu den Wachen mit ihren tödlichen Waffen um, ein unbewaffneter Mann, der in einer beschwichtigenden Geste die Hände erhoben hatte.
Sofort begannen die Marathas, ihn anzubrüllen, er sollte aus dem Weg gehen, sich nicht einmischen, aber Ian wich nicht von der Stelle, und in diesem Moment begriff Georgie, dass er ihnen das Leben gerettet hatte.
„Lasst uns alle einen Moment lang innehalten und nachdenken, um das hier zu klären. Jemand muss einen Arzt holen. Der Prinz braucht Hilfe, und auch andere sind verwundet. Derek, Gabriel, steckt eure Degen weg. “ „Lord Griffith... “
„Tut, was ich sage! “, brüllte er grob, gerade als König Johar mit wütendem Blick herbeigeeilt kam.
„Vater... “, krächzte Shahu.
Johar blickte hinab und sah seinen Sohn an der Wand lehnen, das Gesicht aschfahl, während er versuchte, die Wunde zu verschließen, und Blut zwischen seinen Fingern hindurchrann. „Mein Sohn! “, rief der König, stürzte zu ihm und kniete sich neben ihn.
„Vorsicht, Majestät! Er ist ein Verräter! “, meldete Georgie sich zu Wort und trat einen Schritt vor.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Ian auf die Wunde an ihrem Hals starrte. Er ließ den Blick über ihren Körper gleiten, offenbar um sich zu vergewissern, dass sie sonst nirgendwo verletzt war. Tapfer und erhobenen Hauptes schritt sie auf den Maharadscha zu. Dabei hielt sie ihm den Brief entgegen, der, wie sie wusste, ihre einzige Hoffnung auf ein Überleben war.
Vor allem für Gabriel.
Ihre Hand zitterte, als sie dem König den Brief mit einer tiefen Verneigung reichte. „Meine Brüder kämpften nur zu meiner Verteidigung, Sire. Seine Hoheit versuchte, mir die Kehle durchzuschneiden, damit ich Ihnen dies hier nicht geben kann. “
In dem überfüllten Gang breitete sich erschrockenes Gemurmel aus.
„Sie lügt! “»widersprach Shahu matt, während ihm Blut aus dem Mundwinkel lief.
Mit finsterer Miene erhob sich Johar aus seiner Kauerstellung neben seinem Erben. Er nahm Georgie den Brief aus der Hand, öffnete ihn und las.
Eine ganze Weile lang rührte er sich nicht, aber als er Ian ansah, wirkte er wenig überrascht.
In diesem Moment eilte Königin Sujana herein, entdeckte ihren Sohn und stieß einen markerschütternden Schrei aus. „Shahu! “ Zum allgemeinen Entsetzen riss sich die Königin vor aller Augen den Schleier vom Gesicht und warf sich an Shahus Seite nieder, um den Stoff als Kompresse auf seine Brust zu pressen.
Die Wachen waren nahe zu erstarrt und blickten alle zu Boden, doch Sujanas Gemahl schwieg eisig.
„Ruft einen Arzt! Was ist los mit euch, warum steht ihr nur da? Schnell! “, schrie sie die Männer auf Marathi an.
Man hatte bereits nach den königlichen Ärzten geschickt, die jetzt hereinkamen. Sie legten Shahu auf eine Trage und schafften ihn fort, um sein Leben zu retten.
Sujana begleitete ihrem Sohn.
Kopfschüttelnd sah Johar seine Männer an, die auf seine Befehle warteten.
Offensichtlich wusste die Königin noch nicht, dass ihr Verrat aufgedeckt worden war, aber vielleicht blieb Shahu lange genug bei Bewusstsein, um sie zu warnen.
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