Eine tollkuehne Lady
wieder normal. Ich hoffe, es gelingt uns, ehe der Krieg anfängt. “
„Du sagst das so, als wolltest du auf einen Ball gehen“, murmelte sie.
„Dies hier ist weitaus wichtiger als ein Ball, Georgie“, gab er zurück. Die Hitze und die angespannte Situation ließ die Stimmung immer angespannter werden. „Aber das wirst du nicht verstehen, mit all deiner hübschen Philosophie der Jain, oder? Muss schön sein, Gewaltlosigkeit zu verkünden, solange andere die Schmutzarbeit für dich erledigen. “
„Lass sie in Ruhe, Derek. “
„Sie ist kein Baby mehr. Ich begreife nicht, warum du sie immer wie eines behandelst. Sie muss erkennen, dass ihre Sichtweise sie zu einer Heuchlerin macht! “
„Es tut mir leid! “, rief sie.
„Was sollen wir eigentlich Vater erzählen? “, fragte er. „Dass man uns aus Indien hinausgeworfen hat? Das wird ihm nicht gefallen. “
„Ich glaube nicht, dass er sehr glücklich gewesen wäre, hätten wir zugelassen, dass man unsere Schwester umbringt, was meinst du? Halt endlich den Mund“, murmelte Gabriel. „Kannst du denn nie still sein? “
„Fein! “ Derek verstummte, versetzte seinem Pferd einen leichten Hieb mit der Gerte und galoppierte voraus.
Georgie warf einen Blick auf ihren ältesten Bruder.
Gabriel starrte noch immer geradeaus.
Sie zügelte ihr Pferd ein wenig, sodass auch er vor ihr ritt. Gabriel mochte seinem Ärger über sie vielleicht nicht so lautstark Ausdruck verleihen wie Derek, aber vermutlich dachte er dasselbe, sagte es nur nicht.
Sie verscheuchte eine dicke Fliege von ihrem Pferd und richtete ihre Gedanken auf Meenas Versprechen, dafür zu sorgen, dass ihre Dienerschaft und der gemietete Elefant sicher nach Kalkutta zurückgeleitet wurden. Georgie konnte nicht einmal daran denken, dass sie ihre Ayah hatte zurücklassen müssen, sonst würde sie ganz bestimmt wieder in Tränen ausbrechen. Purnima war zu alt und der Weg, der vor ihnen lag, zu gefährlich, als dass Georgie sie hätte mitnehmen können. Georgie hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, sich von Lakshmi zu verabschieden, doch der Mensch, nach dem sie sich am meisten sehnte, war Ian.
Immer wieder sah sie vor sich, wie er herbeigeeilt war und die Lage beruhigt hatte. Er hatte ihnen das Leben gerettet, und sie bezweifelte, dass irgendeiner von ihnen das je wiedergutmachen konnte.
Im Gegensatz zu Derek hatte er sie mit keinem Wort getadelt. Tatsächlich war er freundlich, geduldig und verlässlich gewesen, und seine Sorge um sie war ihm ins Gesicht geschrieben gewesen.
Beim Abschied hatte sie die Wange an seine Brust geschmiegt. Die Vorstellung, dass er zurückblieb mit wesentlich weniger Unterstützung für den Fall, dass etwas schiefging, hatte ihr gar nicht gefallen.
„Keine Angst“, hatte er geflüstert und ihr Kinn mit seinen warmen Fingerspitzen nach oben gedrückt, sodass sie ihm in die Augen blicken musste. Seine Miene war ernst, aber zärtlich gewesen. „Wir treffen uns in England, ja? “ Georgie hatte ihn angesehen und hätte ihn so gern zum Abschied geküsst, doch der Maharadscha und Meena hatten sich im selben Raum befunden, da wäre das ungehörig gewesen. Daher hatte sie nur genickt.
„Gut. Jetzt lauf. Kopf hoch, mein Mädchen“, hatte er leise gesagt. „Und vergiss nicht, mir bei Almack’s einen Tanz zu reservieren. “
Mit einem wissenden Lächeln und einem diskreten Augenzwinkern hatte er sie fortgeschickt, aber bei der Vorstellung, dass er allein und ohne Verbündete dort zurückblieb, waren ihr die Tränen gekommen.
„Mir wird nichts geschehen“, hatte er geraunt. „Geh. “ Dann hatte er mit einer Kopfbewegung auf die Tür gedeutet und sie so liebevoll betrachtet, dass sie sicher war, diesen Blick nie in ihrem Leben zu vergessen.
„Du brauchst einen Ehemann“, verkündete Derek, der jetzt wieder neben ihr her ritt und offenbar entschlossen war, den Streit fortzusetzen.
Sie stöhnte auf.
„Ich denke nur daran, was für dich am besten ist, Georgiana. Wenn du inzwischen anständig verheiratet wärst, wie du es in deinem Alter sein solltest, dann würde so etwas nicht ständig passieren. Mit den Pflichten einer Ehefrau und Mutter könntest du nicht dauernd das tun, was du willst... “
„Derek, noch ein Wort, und ich nehme diese Reitgerte und stopfe sie dir in den Hals. “
„Genug, ihr zwei! Derek, lass sie in Ruhe. Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. “
„Oh, ich halte das für genau den richtigen Zeitpunkt, in Anbetracht der
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