Eine tollkuehne Lady
Tatsache, dass sie um ein Haar einen Krieg ausgelöst hätte. “
„Ich brauche eine Pause“, erklärte Gabriel und hob die Hand zum Zeichen, dass alle anhalten sollten. „Wir ruhen uns eine Viertelstunde aus und tränken die Pferde. “
„Wir sollten die Straße verlassen“, meinte Derek. Gabriel nickte, saß ab, und dann führten sie die Pferde einige Yards tiefer in den Wald, wo einer von Janpurs vielen kristallklaren Bächen parallel zur Straße verlief.
Während die Pferde gierig tranken, sah Georgie ihren ältesten Bruder an. Seine Meinung war ihr immer sehr wichtig gewesen.
„Was meinst du, Gabriel? Hat Derek recht? Sollte ich mir einen Ehemann nehmen? “
Er streichelte seinem Pferd den Hals, dann sprach er langsam und wählte seine Worte mit Bedacht. „Für dich wäre nicht irgendein Ehemann wichtig, Georgie. Es muss jemand sein, der dich glücklich macht. Jemand, den du respektieren und dem du vertrauen kannst. “ Er zögerte einen Moment, bevor fortfuhr. „Was ist mit Lord Griffith? “
Aus großen Augen starrte sie ihn an, und sofort stieg ihr eine verräterische Röte in die Wangen. Gabriel neigte den Kopf, folgte ihrer Bewegung, als sie versuchte, sich abzuwenden, und lächelte über ihre Verlegenheit.
„Heraus mit der Sprache. “
„Gabriel, er ist ein Marquess. “ Sie schüttelte den Kopf. „Er steht zu weit über mir. Außerdem, nach allem, was geschehen ist, wird er vermutlich so schnell wie er kann in die entgegengesetzte Richtung rennen, wenn er mich das nächste Mal auf sich zukommen sieht. “
„Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher. In beiden Punkten. “
„Kannst du mir das erklären? “ „Nun, erstens, er ist von vornehmer Abkunft, und du bist nur die Nichte eines Duke, aber da ist die alte Verbindung zwischen unseren Familien. Und zweitens muss ich sagen, es sah aus, als würdet ihr zwei euch wunderbar verstehen. “
„Ja, der Mann ist hart im Nehmen“, mischte Derek sich ein, während er den Sattelgurt seines Pferdes lockerte. „Kein Mensch will eine Ehefrau, die ständig Schwierigkeiten verursacht. “
„Derek! “, rief Gabriel, als er bemerkte, wie Georgie die Tränen in die Augen traten.
Denn sie wusste, dass es stimmte.
Ihr älterer Bruder drehte sich zu ihr um. „Ach, Süße, weine nicht... “
„Ich habe es nicht so gemeint! “ Derek schrie es geradezu, denn keiner der Brüder hatte es je ertragen können, Georgie weinen zu sehen.
„Nein“, sagte sie mit zitternder Unterlippe. „Vermutlich hast du recht. Er wird mich nicht mehr wollen - ich kann ihm deswegen keinen Vorwurf machen. Ach, es ist jetzt ohnehin gleich! “
Georgie zog sich ein wenig in den Wald zurück, um vor den Brüdern ihre weibliche Empfindsamkeit zu verbergen, doch sie hörte, wie die beiden leise bei den Pferden stritten.
„Du Dummkopf! Was ist los mit dir? “
„Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie anfangen würde zu weinen... “
Georgie blendete ihre Stimmen aus. Es war schwierig, Ians sanften Beschwichtigungen Glauben zu schenken, wenn sie doch davon überzeugt war, sich wie eine Verrückte aufgeführt zu haben. Sie war ziemlich sicher, dass er nur deshalb so freundlich zu ihr gewesen war, weil er ein Gentleman war und zu höflich, ihr zu sagen, was für einen Dickkopf sie hatte, vor allem, wenn er merkte, dass sie schon verzweifelt war.
Es stimmte. Sie war erschüttert und besaß keinen Funken mehr von ihrem sonst so ausgeprägten Selbstvertrauen. Vielleicht war es an der Zeit, mit dem tollkühnen Benehmen aufzuhören, sonst endete sie noch wie Tante Georgiana: Sie würde ihren Lieben Schmerz zufügen und dann ruiniert sein. Was hätte alles passieren können! Um ein Haar wäre sie schuld daran gewesen, dass alle getötet worden waren. Was für eine Närrin sie war, sich in die wichtigen Angelegenheiten der Männer einzumischen. Vielleicht sollte sie im Purdah leben, wo sie nichts anrichten konnte oder zumindest einen Ehemann hätte, der ihr sagte, was sie tun sollte.
Sie lehnte sich an einen dicken alten Teakholzbaum, wischte sich höchst unelegant die Nase mit dem Ärmel ab, weil sie kein Taschentuch hatte, und musste an Lakshmi mit ihrem geschorenen Kopf denken. Die Pflicht.
Vielleicht hatte Derek gar nicht so unrecht.
Nie zuvor hatte sie in einer Heirat ihre Pflicht gesehen. Sie wusste, für andere Mädchen war das so, aber in ihrem Fall hatte Papa es nie so dargestellt und sie nie mit dieser Bürde belastet.
„Ach Mädchen, nicht weinen. “
Weitere Kostenlose Bücher