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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meinem Gewicht, indem ich aufstand. »Nun,
wie man so schön sagt, behaupten Sie hinterher nicht, ich hätte Ihnen keine
Chance gegeben, Mr. Jennings .«
    Er
nahm die Pfeife aus dem Mund und hielt sie in beiden Händen, den Kopf in der
einen, das Mundstück in der anderen, während er mich ansah, wobei die
angeborene Bösartigkeit in seinen Augen lebhaft zutage trat.
    »Ich
glaube, man sollte Sie weiterempfehlen, Holman «,
sagte er mit gepreßter Stimme. »Sie sind
offensichtlich ein Mann, der sich sein Honorar verdienen möchte. Aber ich würde
an Ihrer Stelle nicht allzu ernsthaft meine berufliche Tüchtigkeit unter Beweis
stellen. Ehrlich gesagt, ich glaube, daß weder dieses Studio noch die gesamte
Filmindustrie es sich im Augenblick leisten können, Bobby Giles’ Alpträumen
nach zugehen .«
    »Wie
mir gestern nachmittag schon
jemand sagte«, bemerkte ich und grinste ihn kalt an, »habe ich Respekt vor der
Filmindustrie. Es stimmt auch. Aber ich habe noch mehr Respekt vor einem Kunden .«
    »Sie
sind eines der — notwendigen Übel der Filmindustrie, Holman «,
sagte er forsch. »Sie haben auf gewissen Gebieten eine gewisse notwendige
Funktion zu erfüllen, das verstehe ich völlig. Aber es wäre mir zuwider, wenn
ich mit ansehen müßte, daß Sie einem schweren Irrtum unterliegen und die
Wichtigkeit dieser Funktion überschätzen .«
    Seine
Finger verkrampften sich, und das Pfeifenmundstück brach mit einem spröde
knackenden Laut mitten auseinander.
    »Es
könnte tödlich sein«, sagte er.

SECHSTES KAPITEL
     
    D as
Büro des Grundstückmaklers war beinahe ebenso schick wie das der Produzenten,
aber die Welt, in der Sammy Westin gedieh und fett
wurde, war nicht derselbe erbarmungslose Dschungel, in dem Marty Jennings
lebte, und das machte sich bemerkbar.
    Westin war groß und hemmungslos dick, schwitzte
ausgiebig, wenn er nervös wurde, und seine Perücke war permanent verrutscht.
    »Klar,
ich habe Giles gegen vier Uhr morgens zu Edwina Ballard zurückgefahren«, sagte
er mit polternder Stimme. »Meiner Ansicht nach war er prima im Stand, als er
aus dem Wagen stieg. Er sagte, es täte ihm gut, die Zufahrt zu Fuß
entlangzugehen, und so fuhr ich nach Hause .«
    »Sie
haben nicht zufällig eine Blonde namens Dixie auf der
Party gesehen ?« beharrte ich mit harter Stimme.
    »Nein!«
Er benutzte sein Taschentuch, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen. »Was,
zum Kuckuck, soll das eigentlich alles bedeuten, Holman ?«
    Ich
ließ das Foto der blonden Primitiven mit den aufreizenden Augen vor ihm auf den
Schreibtisch fallen.
    »Dieses
Mädchen — Dixie — war nie auf der Party ?«
    Er
starrte eine Sekunde lang mit hervorquellenden Augen auf das Foto und
schüttelte dann allzu heftig den Kopf. »Ich habe das Frauenzimmer in meinem
ganzen Leben noch nie gesehen .« Auf seinem schlaffen
Mund erschien ein nervöses Grinsen. »Vielleicht ist mir da was entgangen, wie ?«
    »Giles
hat die Party mit dieser Blonden hier verlassen«, knurrte ich. »Gegen zwei Uhr
morgens. Haben Sie ihn weggehen sehen ?«
    »Nein,
Sir! Er war die ganze Zeit über da, bis er abgesackt ist .« Er schüttelte schwerfällig den Kopf. »Wenn Sie mich fragen, entwickelt sich
dieser Bursche innerhalb der nächsten zwei Jahre zu einem ausgewachsenen
Alkoholiker .«
    »Sie
waren also die ganze Zeit über da, bis er umfiel ?« brummte ich.
    »Ja.
Wo, zum Kuckuck, sollte ich denn sonst gewesen sein? Wir waren alle auf
derselben Party«, polterte er.
    »Sie
und Virginia Strong nicht, soviel ich gehört habe«, sagte ich barsch.
    »Was?«
Erneut quollen seine Augen vor. »Meinen Sie diese Hundertdollarnutte, die Marty
Jenkins... ?«
    »So
haben Sie das also arrangiert ?« sagte ich spöttisch.
»Sie erzählte mir, Marty habe ihr den Wink gegeben, irgendein Trottel sei
scharf auf sie und sie erwiese ihm, Marty, einen besonderen Gefallen, wenn sie
dem Burschen gratis eine Zehn-Cent-Schlafzimmerbehandlung zukommen ließe. Das
war gegen zwei Uhr morgens. Aber wie immer gab es doch nichts ganz umsonst.
Was? Man verlangte von Ihnen, daß Sie ebenso lügen würden wie die anderen; nur
mußten Sie mit einer noch dickeren Lüge aufwarten als die meisten anderen — Sie
mußten behaupten, Sie hätten Giles nach der Party heimgefahren?«
    »Ich
würde dieses Flittchen nicht anrühren, noch nicht einmal mit einer...« Er
machte eine Pause, atmete schwer und wischte sich erneut das Gesicht. »Wer hat
Ihnen übrigens diese stinkige Lüge erzählt

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