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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich. »Sie hatten mir erzählt, sie sei Fesslers
Freundin. Erinnern Sie sich ?«
    »Falls
draußen in der Hütte nichts passierte, wenn er gar nicht erst auftauchte, so
wollte ich nicht, daß Sie hinterher ohne besonderen Grund Betty beunruhigten,
alter Knabe«, sagte er voller Ernst. »Aber für den Fall, daß Fessler
auftauchte, war es nur recht und billig, jemanden an Ort und Stelle zu haben,
der sich notfalls Ihrer annahm .«
    »Infolgedessen
schickten Sie ein Mädchen ?« Ich schüttelte in
sichtbarer Bewunderung meinen Kopf. »Das war wirklich tapfer von Ihnen, Bruce !«
    Sein
Gesicht rötete sich vor Ärger. »Ich hatte keine Ahnung, daß Fessler ein halber
Irrer ist, dem es einfallen würde, die Hütte und Sie mit ihr in die Luft gehen
zu lassen .«
    »Nachher
brachte sie mich in Dixies Wohnung zurück«, sagte
ich. »War das auch Bestandteil Ihres mutigen Planes ?«
    »Nein«,
sagte Betty Wong, »das war mein Einfall .«
    »Welche
Rolle spielen Sie eigentlich in dieser schmutzigen Geschichte ?« fuhr ich sie an.
    »Bruce
hat in keiner Weise gelogen, als er Ihnen erzählte, ich sei Nicks Freundin«,
sagte sie mit matter Stimme. »Ich war es — jedenfalls bis vor einigen Monaten,
als Dixie auftauchte !«
    »Er
hat Sie also wegen der Lohblonden sitzenlassen ?« brummte ich. »War das ein ausreichender Grund, um gestern
nacht hinzugehen und meinethalben aufzupassen — lediglich weil mein
alter Kumpel Bruce Sie darum gebeten hatte ?«
    »Ich
hatte meine Gründe dazu«, sagte sie mit derselben matten Stimme. »Und die gehen
Sie in keiner Hinsicht irgend etwas an, Rick Holman .«
    »Darüber
entscheide ich !« sagte ich.
    Sie
schüttelte langsam den Kopf. »Nein.« In ihrer Stimme schwang unbeugsame Kraft
mit. »Von mir aus können Sie anfangen, Aschenbecher über mich auszuleeren —
wenn Ihnen das Spaß macht — oder mich verprügeln, ich kann Sie nicht daran
hindern, aber meine Gründe sind meine eigene Angelegenheit .«
    Ihr
Gesichtsausdruck verriet, daß es ihr damit ernst war. Ich fühlte mich plötzlich
müde und dachte, soll sie bleiben, wo der Pfeffer wächst, und außerdem war mein
Vorrat an fast vollen Aschenbechern erschöpft. Ich konzentrierte mich daher
wieder auf Milford .
    »Ich
werde mich nun mit Marty Jennings unterhalten«, sagte ich im Plauderton zu ihm.
»Falls er mich schon erwartet, wenn ich dort ankomme, komme ich auf der Stelle
hierher zurück und drehe Ihnen den Hals auf eine Weise um, daß Sie den Rest
Ihres Lebens damit verbringen, ihren Hintern zu betrachten .«
    Das
weibliche Wesen vom Typ »Elektronenrechner« warf mir einen fahlen Blick zu, als
ich aus Milfords Büro kam und auf ihren Tisch
zuschritt.
    »Sie
kennen nicht zufällig jemanden, der sofort eine gute Privatsekretärin braucht,
Mr. Holman ?« fragte sie
düster. »Er wird mir niemals glauben, selbst wenn ich schwöre, ich hätte Ihnen
nicht gesagt, daß er drin ist .«
    »Aber
Sie haben es mir gesagt, Hilda Jones«, versicherte ich ihr vergnügt. »Sie
begannen, einen Blick auf sein Büro zu werfen, als ich mich nach Betty Wong
erkundigte. Entsinnen Sie sich? Ihre Brille vergrößert Ihre Augen zu Tellern !«
    »Nein !« fuhr sie mich an und nahm die Brille ab, um es zu
beweisen.
    Sie
hatte recht . Zwei große, weiche leuchtendviolette
Augen betrachteten mich gelassen, und sie waren von genau derselben Größe wie
die, welche normalerweise durch die großen Brillengläser blickten. Nur war das
Violett irgendwie nicht erkennbar, wenn sie die Brille trug. Ich starrte sie
ein paar Sekunden lang verblüfft an, und schließlich setzte sie das schwere
Ding wieder auf.
    »Nun ?« fragte sie mit herausfordernder Stimme.
    »Ohne
Ihre Brille, Hilda Jones«, sagte ich erstaunt, »haben Sie sehr schöne Augen .«
    »Außerdem
bin ich dank Ihnen drauf und dran, entlassen zu werden, Mr. Holman «,
sagte sie schroff.
    »Ich
mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte ich, plötzlich kurzentschlossen. »Essen Sie
morgen mit mir zu Abend, und ich garantiere Ihnen, daß Sie Ihren Job nicht
verlieren werden .«
    Sie
überlegte eine ganze Weile. »Na gut, abgemacht. Aber woher soll ich wissen, ob
Sie Wort halten ?«
    »Nach
dem, was ich Milford erzählt habe, glaubt er, ich sei
einfach geradewegs in sein Büro gegangen«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Erzählen
Sie ihm dasselbe, dann wird er es glauben müssen .«
    »Nun,
vielen Dank.« Sie lächelte hinterlistig. »Nun brauche ich nicht einmal mit
Ihnen zu Abend essen .«
    »Nein«,
gab ich zu.

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