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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte ich. »Ich möchte mit Bruce
sprechen, Süße .«
    »Bleiben
Sie am Apparat«, sagte sie forsch. »Er spricht im Augenblick mit New York .«
    »Ist
die Chinesin noch immer bei ihm ?«
    »Sie
meinen Betty Wong? Sie ist etwa zehn Minuten nach Ihnen weggegangen .«
    »Ein
Jammer«, brummte ich.
    Ein
Klicken erfolgte, kurze Stille und dann Milfords Stimme — kurz und unfreundlich, aber resigniert. »Was ist jetzt los, Holman ?«
    »Wo
kann ich Betty Wong finden ?«
    »Warum?«
    »Weil
es wichtig ist — für Ihren besten Freund, den Schauspieler .«
    Er
zögerte eine ganze Weile. »Sie bringt mich um, wenn ich Ihnen ihre Adresse gebe .«
    »Wenn
Sie’s nicht tun, bringe ich Sie um .«
    »Ach
verdammt !« Seine Stimme klang, als ob sich seine
Verdrängungen bis zu einem Punkt aufgestaut hätten, der unmittelbar unter einem
explosionsartigen Ausbruch lag. »Ich werde Ihnen ihre Telefonnummer geben — sie
kann selbst entscheiden, ob sie Ihnen ihre Adresse geben will !« Er gab mir die Nummer durch, und während ich sie auf Westins Notizblock niederschrieb, legte er auf.
    Ich
drückte auf die Gabel und wählte Betty Wongs Nummer. Beim vierten Rufzeichen
meldete sie sich.
    »Hier
ist Rick Holman «, sagte ich geduldig. »Ich muß dich
sprechen, und zwar dringend .«
    »Warum?«
Ihre Stimme klang nicht sonderlich begeistert.
    »Ehrenwort
— es ist wichtig !«
    »Das
soll wohl ein Witz sein, Mr. Holman ?«
    »Wenn
du deine Adresse so ungeheuer geheimhalten willst —
okay«, sagte ich, und meine Stimme klang noch immer geduldig. »Kann ich dich
irgendwo anders treffen ?«
    »Ist
es wirklich so wichtig ?«
    »Ja.«
Ich schloß für eine Sekunde die Augen und stieß innerlich ein paar kurze
einschlägige Worte aus.
    »Na
gut, dann bei dir«, sagte sie schließlich. »Wo wohnst du ?«
    Ich
gab ihr meine Adresse. »In einer Stunde?«
    »Ja«,
sagte sie.
    Alles
in allem war es eine geistsprühende Unterhaltung.
     
     
    Ich
glaube, weil wir aus demselben Stall stammten, wohnten Marty Jennings und ich
am selben Ort — in Beverley Hills. Mein Statussymbolhaus hielt sich innerhalb
der Fünfzigtausenddollargrenze, und bei seinem konnte man schätzungsweise
getrost noch weitere hunderttausend draufschlagen. Aber schließlich war ich
auch kein Produzent, sondern nur ein — wie ich es selber bezeichnete —
Industrieberater. Aber trotz alledem nagte dieser Gedanke an mir. Er nagte noch
immer, als es an der Tür klingelte und ich Betty Wong in meine bescheidene
Behausung hereinkomplimentierte.
    Sie
trug einen schweren schwarzseidenen Cheongsam , der
sich eng dem aggressiven Schwung ihrer kleinen Brust anpaßte und dessen langer Schlitz bei jeder Bewegung ihre schlanken runden Oberschenkel
entblößte. Ihre saphirblauen Augen blickten mich aus ihrem heiter-gelassenen
Gesicht mit soviel Gefühlswärme an, wie man sie von
einer mißbilligenden Tante erwarten kann. Ich
versuchte, mir die leidenschaftliche Verführerin mit den heißen Augen von der
Nacht zuvor vorzustellen, und es gelang mir nicht.
    Wir
gingen ins Wohnzimmer. Sie ließ sich auf der äußeren Kante eines Sessels
nieder, als wäre sie bereit, beim ersten Anzeichen von irgend
etwas , das ihre Mißbilligung hervorrufen
könnte, auf und davon zu laufen; und so wie sie aussah, mißbilligte sie im Augenblick schlechthin alles.
    »Möchtest
du etwas zu trinken ?« fragte ich sie.
    Sie
schüttelte den Kopf. »Nein. Bitte, komm sofort zur Sache. Ich habe nicht viel
Zeit .«
    »Ich
habe mit Sammy Westin gesprochen — ich habe dich von
seinem Büro aus angerufen«, sagte ich. »Er erzählte mir das, was in Wahrheit
auf Marty Jennings’ Party passiert ist, nämlich daß alle übereinkamen, wegen
der Blonden, Dixie , zu lügen, und daß sie und Giles
zu Fesslers Hütte am Strand gegangen waren und daß Giles sie zusammengeschlagen
hat .«
    »Ja ?« sagte sie.
    »Es
war alles abgesprochen«, fuhr ich mit gleichmütiger Stimme fort. »Nick Fessler
war der Initiator, weil er sich davon einen Nutzen erhoffte. Marty Jennings
machte mit, weil er den Star seines neuen Stücks schützen wollte. Virginia
Strong stimmte zu, weil sie Marty gehört und sie ohnehin tut, was er sagt. Sie erpreßten Westin , indem sie ihm
drohten, seiner Frau zu erzählen, er habe sie mit dem Strong-Mädchen betrogen,
wenn er nicht mitmachte .« Ich starrte in ihre
ausdruckslosen Augen. »Und ich nehme an, du hattest auch einen triftigen Grund ?«
    Sie
zuckte die Schultern. »Spielt das eine Rolle

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