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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ein solches Problem für Sie bildet .«
    »Es
gibt einen sicheren Weg, es herauszufinden«, sagte ich.
    »Welchen ?« fragte Giles eifrig.
    »Rufen
Sie Nick Fessler an und fragen Sie ihn; er ist derjenige, der es mit Sicherheit
weiß .«
    »Aber
woher wollen Sie wissen, ob er Bobby die Wahrheit sagt ?« protestierte sie mit schrill kreischender Stimme. »Wenn Fessler, wie Sie soeben
behauptet haben, Marty Jennings erpreßt hat, damit die ganze Sache vertuscht
würde, warum sollte er dann Bobby die Wahrheit erzählen ?«
    »Weil
ein Schuft wie Fessler sich überlegen wird, daß das, was er aus Marty Jennings
herausholt, kleine Fische sind, verglichen mit dem, was er aus Giles
herausholen wird, wenn es Robert darum geht, seine eigene Haut zu retten«,
sagte ich brutal.
    »Na,
der Dreckskerl wird eine gewaltige Überraschung erleben«, sagte Giles mit einer
Art mürrischer Befriedigung. »Ich werde keinen Penny bezahlen. Wenn ich das
arme Mädchen umgebracht habe, werde ich nicht versuchen, meine Haut zu retten,
indem ich Fessler oder sonst jemandem Erpressungsgelder bezahle! Ich werde
vielmehr auf mich nehmen, was auf mich zukommt und...«
    »Oh,
hör mit deinem verdammten Edelmut auf, du sentimentaler Süffel !« knurrte ihn Edwina wütend an. »Was geschehen ist, ist
geschehen! Du kannst es jetzt nicht mehr ändern. Und was hilft es dem Mädchen
oder dir — oder sonst jemandem wenn du auf Grund einer noblen Geste aller
Wahrscheinlichkeit nach für den Rest deines Lebens hinter Schloß und Riegel
kommst? Wenn nicht noch Schlimmeres geschieht !«
    »Rufen
Sie Fessler an«, wiederholte ich geduldig. »Er ist der einzige, der mit
Sicherheit weiß, ob das Mädchen lebt oder tot ist .«
    Giles
gab einen langen zitternden Seufzer von sich. »Ja, natürlich«, sagte er und
nickte langsam. »Sie haben völlig recht , Mr. Holman . Das werde ich jetzt tun .«
    Er
stand auf, blieb einen Augenblick stehen, um bewußt seine Schultern zu
straffen, und ging dann auf das Telefon zu, das auf dem Schreibtisch am anderen
Ende des Zimmers stand. Ich ließ ihn aus meinem Blickfeld entschwinden und
konzentrierte mich darauf, zu beobachten, wie sich die Haut über Edwina
Ballards feingeschnittenen Zügen so spannte, daß sie wie Pergament kurz vor dem
Augenblick des Zerreißens wirkte. In ihren blaßblauen Augen lag ein gequälter Ausdruck, gemischt mit schnell zunehmendem Entsetzen.
Ich hörte das leise Klirren, als Giles den Hörer abnahm, und ihr Gesicht schien
bei dem Laut einzufallen.
    »Nein«,
sagte sie heiser. »Ruf ihn nicht an, Bobby !«
    »Ich
muß«, sagte er dumpf. »Ich muß wissen, ob Dixie lebt
oder tot ist .«
    »Sie
ist tot !« Aus Edwinas Kehle drang ein tierischer Wimmerlaut.
»Warum konntest du nicht alles lassen, wie es war? Ich habe dich angefleht,
nicht weiterzubohren , sondern all den Leuten zu
glauben, die dir sagten, das Ganze bestünde nur in deiner Einbildung .« Sie vergrub das Gesicht in den Händen und brach in ein
rasches Schluchzen aus. »Aber du mußtest mit diesem
Idioten Milford reden, nicht wahr? Du mußtest sogar einen professionellen Schnüffler wie Mr. Holman engagieren! Nun ist es zu spät, und dein ganzes
Leben ist...«
    Ich
hörte Giles’ Schritte nicht, aber plötzlich schob sich seine massige Gestalt an
mir vorbei und ragte neben der zusammengekauert dasitzenden Edwina Ballard auf.
    »Woher weißt du eigentlich, daß sie tot ist, mein liebes Herz ?« fragte er leise.
    »Warum
konntest du mir nicht glauben«, stöhnte sie, »oder Marty glauben — oder einem
der anderen? Warum hast du... ?«
    Er
packte sie bei den Handgelenken und zog sie mühelos auf die Füße, so daß ihr
von Tränen verwüstetes Gesicht nur wenige Zentimeter von der unerbittlichen
Kälte seiner Augen entfernt war. »Woher weißt du das mit solcher Bestimmtheit ?«
    Er
schüttelte sie mit plötzlicher ungeduldiger Gewalt, und ihr Kopf wurde mit
einem so heftigen Ruck nach hinten geschleudert, daß ich einen Übelkeit
erregenden Augenblick lang dachte, er hätte ihr das Genick gebrochen.
    »Sag
es mir«, flüsterte er, »du dreckige, widerwärtige, alte...«
    »Nicht,
Bobby!« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »In dieser Nacht, als sie dich
hierher zurückbrachten und auf der Zufahrt liegenließen...«
    »Sie?«
Wieder schüttelte er sie wütend. »Wer, zum Teufel, sind >sie< ?«
    »Nick
Fessler und ein großer dicker Mann, bei dessen Anblick allein mir schon
schlecht wird«, sagte sie dumpf. »Sie befahlen mir, dieselbe

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