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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich versucht habe, ist, dich zu
beschützen, Liebling! Ich schwöre es dir! Du mußt mir glauben !«
    Er
starrte sie nur an, und sie schauderte plötzlich bei dem Ausdruck von
Widerwillen und Haß in seinen Augen.
    »Verdammt
sollen Sie sein, Mr. Holman «, flüsterte sie,
»verdammt für Ihre dreckigen Lügen und Ihre Verdächtigungen und...«
    »Halt
den Mund !« brummte Giles angewidert. »Mir wird bei
deinem Anblick schon übel !«
    »Rufen
Sie Fessler an«, sagte ich. »Vielleicht ist er jetzt zu Hause .«
    Er
ging zum Apparat, nahm den Hörer ab, wählte die Nummer und lauschte ein paar
Sekunden lang. »Es meldet sich noch immer niemand .«
    »Lassen
Sie es für eine Weile klingeln«, sagte ich. »Fessler ist der einzige, der mit
Sicherheit weiß, ob das Mädchen lebt oder tot ist .«
    »Sie
ist tot! Ich habe euch doch gesagt, daß sie tot ist; ich habe ihre Leiche im
Kofferraum seines Wagens gesehen !« sagte Edwina mit
einem Unterton aufkeimender Hysterie in der Stimme. »Warum wollt ihr mir nicht
glauben ?« Sie starrte hoffnungslos auf Giles
ausdrucksloses und gleichgültiges Gesicht und brach erneut in Tränen aus.
    »Nehmen
Sie einmal einen Augenblick lang an, sie sagt die Wahrheit«, sagte ich.
»Dann...«
    »Das
liebe Herz ist unfähig, die Wahrheit zu sagen, alter Junge«, erwiderte er
spöttisch. »Ich fürchte, sie ist ebensosehr eine
geborene Lügnerin, wie sie ein geborenes Luder ist .«
    »Vergessen
Sie nicht, daß Sie im Augenblick keine Zeit haben, sich billigen
Luxusvergnügungen wie Ihrem Haß auf Edwina Ballard hingeben zu können«, fuhr
ich ihn an.
    »Vielleicht
haben Sie recht«, sagte er düster. Er blickte eine Sekunde lang auf das
Telefon, als handle es sich um etwas aus dem fernen Weltall. »Zum Kuckuck
damit!« Er knallte den Hörer heftig auf.
    »Wenn
Fessler die Leiche des Mädchens im Kofferraum seines Wagens hatte, als er Sie
hierher zurückbrachte«, sagte ich langsam, »wenn es so war, wie Edwina es
beschwört, so muß die Tote noch im Kofferraum gewesen sein, als er gleich
danach zu Marty Jennings zurückkehrte. Edwina sagt, er sei zwischen vier und
halb fünf dagewesen. Sammy Westin zufolge kam Fessler
gegen fünf Uhr zu Marty zurück. Auf diese Weise hätte er nicht genügend Zeit
gehabt, die Leiche unterwegs loszuwerden. Und es war in jedem Fall wichtiger,
so schnell wie möglich zur Party zurückzukehren, um sich mit den Leuten dort
abzusprechen — und zu veranlassen, daß alle behaupteten, das Mädchen Dixie sei lediglich eine trunkene Traumvision von Robert
Giles.«
    »Und ?« sagte Giles mit ausdrucksloser Stimme.
    »Und
nachdem er Jennings verlassen hat, entledigte er sich der Leiche«, sagte ich.
»Nur daß man sich eben einer Leiche nicht so ohne weiteres entledigen kann —
jedenfalls nicht, wenn man unter allen Umständen vermeiden will, daß sie
gefunden wird. Wohin hat er sie gebracht ?«
    Er
grinste kalt. »Fragen Sie mich, Mr. Holman ?«
    »Ich
frage jedermann, einschließlich mich selbst«, sagte ich. »Da ich einsehe, daß
wir uns bei Fessler im Augenblick nicht erkundigen können .«
    Stille
senkte sich schwer auf das Zimmer, während wir einander anstarrten, ohne rechte
Hoffnung, daß dem anderen ein brillanter Einfall käme.
    »Ich
überlege gerade«, sagte Giles schließlich. »- Dixie war doch Fesslers Freundin, nicht wahr ?«
    »Ja.«
    »Wenn
er nun eifersüchtig war? Wenn das der Grand war, weshalb er uns hinaus zur
Hütte folgte? Und wenn er sie dort in einer plötzlichen Aufwallung von Wut
umbrachte, während ich noch besinnungslos auf dem Boden lag?«
    »Nein,
ich...« Ich hielt inne und überlegte erneut. »Ich wollte eben sagen, dann hätte
er sich nicht hinterher dort aufgehalten, aber ein Bursche wie Nick Fessler tut
nichts ohne Absicht. Wäre es nicht eine ganz raffinierte Rache gewesen? Nachdem
er seine Freundin umgebracht hatte, weil sie ihn mit Ihnen betrogen hatte, kann
er Ihnen den Mord in die Schuhe schieben und zugleich Geld aus der Sache
herausschinden, indem er vorgibt, Ihnen ein Alibi zu verschaffen, und Sie dann
erpreßt, damit Sie seines Schweigens sicher sind.«
    »Glauben
Sie, daß es so war ?« fragte er erwartungsvoll.
    »Ich
weiß es nicht«, sagte ich. »Aber ich werde alles daransetzen, um es
herauszufinden .«
    Ich
zündete mir eine neue Zigarette an, während ich mir nach wie vor eifrig
überlegte, was Fessler mit der Leiche gemacht hatte, sofern es überhaupt eine
gegeben hatte. Irgendwann nach fünf Uhr früh, nachdem er

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