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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Geschichte zu
erzählen wie die übrigen, die noch auf der Party waren; daß du das Haus gar nie
verlassen habest, nur einfach gegen vier Uhr morgens völlig betrunken gewesen
seist, und daß dich Westin heimgefahren habe, daß du
aber auf der Zufahrt wieder umgesunken sein müßtest .
Ich dachte, sie machten Spaß, es sei eine Art dummer Streich. Fessler wurde
wütend auf mich und sagte: >Okay, lachen Sie sich nur ordentlich einen!<
Dann zerrte er mich zum hinteren Teil des Wagens, öffnete den Kofferraum
und...«, sie schloß fest die Augen bei der Erinnerung, »da lag die Leiche des
Mädchens, eingewickelt in einen schmutzigen Teppich, der mit Blut vollgesogen
war, und ihr Gesicht war...« Edwina stöhnte mitleiderregend, dann verdrehten
sich ihre Augen nach oben, und ihr Körper wurde schlaff.
    Giles
starrte sie einen Augenblick lang verdutzt an, dann ließ er einfach ihre
Handgelenke los, so daß sie vor seinen Füßen zu einem formlosen Haufen
zusammensackte.
    »Sie
hat es gewußt«, sagte er schwerfällig, und in sein Gesicht stieg eine dunkle
Röte. »Die ganze verdammte Zeit über — von heute morgen an, als sie mir die Haustür öffnete, hat sie es gewußt !«
    Ich
packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum, als er den Fuß hob, um ihr
mit seiner Schuhspitze ins Gesicht zu stoßen.
    »Immer
sachte, Mr. Giles !« knurrte ich. »Vielleicht hat sie
nur versucht, Sie zu decken .«
    »All
diese verdammten Lügen«, grollte er. »All diese witzigen Bemerkungen, wie gut
ich die Grand- Guignol -Rolle gespielt hätte. Erinnern
Sie sich, Mr. Holman ? Und die ganze Zeit über wußte
sie es !«
    »Setzen
Sie sich«, sagte ich, »und hören Sie auf, sich auf Shakespeare-Manier leid zu
tun !«
    »Was?«
Er starrte mich zwei Sekunden lang verblüfft an. »Was, zum Kuckuck, wollen Sie
— ?«
    Ich
preßte meine flache Hand gegen seine Brust und gab ihm einen sachten Ruck, so daß
er in den Sessel zurückfiel, den ich soeben verlassen hatte.
    »Erinnern
Sie sich daran, das Mädchen umgebracht zu haben ?« fuhr
ich ihn an.
    »Nein!«
Er schüttelte protestierend sein Löwenhaupt. »Ich erinnere mich nur daran,
aufgewacht zu sein, diese leere Flasche mit dem Fuß über den Boden gestoßen und
gehört zu haben, wie sie gegen ihren Kopf prallte und...«
    »Sie
erinnern sich an alles in dieser Nacht, was geschah, während Sie noch bei Bewußtsein waren«, sagte ich langsam. »Vielleicht — kippen
Sie oft bewußtlos um, wenn Sie viel getrunken haben ?«
    »Nein«,
sagte er entschieden. »Nie. Ich bin mein ganzes Leben lang ein Säufer gewesen,
Mr. Holman , aber ich habe ein unbegrenztes
Fassungsvermögen .« Er grinste, aber es war ein
freudloses Grinsen. »Sehr zur Verzweiflung meines Arztes — er pflegt immer zu
sagen, es sei einfach nicht anständig, einen Mann wie mich mit einem solchen
Stoffwechsel auszustatten, der mir erlaube, mein Leben lang ein Säufer zu sein,
ohne je dafür büßen zu müssen!«
    »In
dieser Nacht in der Hütte war es also das erstemal ,
daß Sie wegen zuviel Alkohols die Besinnung verloren ?«
    »Allerdings,
verdammt !« Er rümpfte angewidert die Nase. »Und ich
hatte bei Marty Jennings nicht einmal soviel getrunken. Vielleicht ist was mit meinem Stoffwechsel nicht in Ordnung ?«
    »Oder
mit diesem dreißig Jahre alten Calvados ?« sagte ich.
    »Wie
meinen Sie das ?«
    »Es
war Dixies Einfall, daß Sie beide an den Strand gehen
sollten — in die Hütte, die Nick Fessler drei Monate zuvor von Jennings gekauft
hatte«, sagte ich. »Und sie war Fesslers Freundin .«
    »Glauben
Sie, daß man etwas in den Calvados hineingetan hat ?«
    »Möglich.
Wenn er vorher mit einer Droge versetzt wurde, konnte Dixie sicher sein, daß Sie ihn auch trinken würden .« Ich
zündete mir eine Zigarette an und dachte darüber nach. »Es scheint mir ein
verteufelter Zufall zu sein. Der einzige Alkohol, der sich in der Hütte
befindet, ist eine Flasche Calvados — das Zeug, das Sie ohnehin immer trinken.
Und nicht nur gewöhnlicher Fusel, sondern französischer Calvados, und dazu
einer, der dreißig Jahre auf dem Buckel hat !«
    »Aber
warum, um alles auf der Welt, hätte sie mich mit einer Droge betäuben wollen? —
Das ist ein faszinierender Gedanke, mein liebes Herz«, sagte Giles kalt. »Er
erweckt in mir den Wunsch, dir dieselbe Frage zu stellen, Was hattest du mit
mir vor ?«
    »Bobby,
ich schwöre dir-«, Edwina hielt einen Augenblick lang inne und fuhr sich mit
der Zunge über die Lippen, »alles, was

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