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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aus.
»Vielleicht hat er erwartet, sie sei in der Lage, sich mit ihm zu unterhalten,
wie ?«
    »Vielen
Dank, Joe«, sagte ich. »Gib mir jetzt Mike. Ja?«
    »Klar«,
sagte er, »jederzeit, Mr. Holman , es ist ein
Vergnügen, mit Ihnen in Geschäftsverbindung zu stehen .« Wieder stieß er diesen Eselsschrei aus. »Wenn ich noch angeschlossener Anwalt
wäre, würde ich nicht wagen, soviel von Ihnen zu verlangen. Wissen Sie das ?«
    Ein
kurzes Schweigen entstand, dann brummte eine schwerfällige Stimme in mein Ohr:
»Hallo, Mr. Holman ?«
    »Mike«,
sagte ich, »setzen Sie dreißig Dollar auf meine Rechnung. Ja?«
    »Gut.«
    »Nur
sagen Sie Joe, ich hätte fünfundzwanzig gesagt, und nehmen Sie die restlichen
fünf, um ihm später am Abend ein Essen vorzusetzen. Okay?«
    »Wie
Sie wünschen«, brummte er. »Aber er wird keinen Bissen davon essen, das wissen
Sie doch .«
    »Aber
es beruhigt vielleicht mein Gewissen«, sagte ich.
    Ich
stellte das Telefon auf den Boden und schloß die Augen. Drei Minuten später,
als ich schon hätte schlafen können, klingelte es.
    »Mr. Holman ?« fragte eine junge
weibliche Stimme, nachdem ich in die Sprechmuschel gebrummt hatte. »Mr.
Jennings möchte Sie gern sprechen, bleiben Sie bitte am Apparat .«
    »Ich
bin unter der Dusche«, knurrte ich. »Was wollen Sie? Daß ich durch einen
Stromstoß ums Leben komme ?« Aber sie war schon weg,
und ich hörte nur noch ein Klicken.
    »Hier
Marty Jennings«, stellte eine forsche Stimme in schneidendem Ton fest. »Ich
habe mich soeben mit unserem gemeinsamen Freund in der verabredeten Weise
unterhalten. Er hat sich geringschätzig über Sie geäußert — und zudem
skeptisch. Aber davon abgesehen, glaube ich, daß er wütend auf Sie ist .«
    »Damit
habe ich gerechnet«, sagte ich.
    »Ich
dachte nur, Sie sollten das wissen .«
    »Danke«,
sagte ich und fügte nachträglich hinzu: »Warum haben Sie Betty Wong damals
abends zu Ihrer Party gebeten, Mr. Jennings ?«
    »Weil
Fessler mich darum gebeten hatte — als persönlichen Gefallen. Warum?«
    »Ich
war nur neugierig. Niemand scheint die Dame zu kennen .«
    »Sie
war eine Zeitlang seine Geliebte, jedenfalls noch bis vor ein paar Monaten«,
sagte er. »Er pflegte von ihr als von seiner >jungfräulichen Königin< zu
sprechen !« Seine Stimme klang scharf vor Widerwillen.
»Selbst wenn sie dabei war, aber es schien sie niemals zu stören. Ich glaube,
vorher war sie Milfords Sekretärin. Ich war ganz
überrascht, als Fessler mich bat, sie einzuladen; ich dachte, die ganze
Geschichte sei seit langem zu Ende .«
    »Es
ist irgendwie interessant«, sagte ich. »Jemand hat erzählt, sie habe behauptet,
mit Nick verheiratet zu sein .«
    »Wunschdenken!«
Er lachte kurz. »Oder vielleicht war Nicks Bezeichnung so lange richtig, bis
sie seine Geliebte wurde !«
    »Wer
weiß ?« sagte ich weise. »Vielen Dank für Ihren Anruf,
Mr. Jennings.«
    »Ich
dachte nur, Sie sollten Bescheid wissen«, wiederholte er und hängte ein.
    Ich
legte den Hörer wieder auf und schloß erneut hoffnungsvoll die Augen, wobei ich
mit Sicherheit wußte, daß ich nicht schlafen würde. Es war halb sieben Uhr, als
ich aufwachte, und draußen begann es dunkel zu werden. Ich duschte mich, zog
mich wieder an, schob den Achtunddreißiger in den
Gürtelholster unter meiner Jacke, trank eilig einen Bourbon auf Eis und stieg
dann in meinen Wagen. Ich parkte etwa zwanzig vor acht vor Edwina Ballards
Haus, und Robert Giles öffnete mir die Haustür, beinahe noch bevor ich Zeit
gehabt hatte, auf den Klingelknopf zu drücken.
    »Sie
sind früh dran«, sagte er.
    »Das
sind meine eingefleischten guten Manieren«, sagte ich. »Wenn ich zu spät komme,
brüte ich die ganze Zeit darüber nach, und es gibt nichts Schlimmeres als einen
heulenden Gast bei einer Party. Nicht?«
    »Fühlen
Sie sich auch wohl ?« fragte er vorsichtig.
    »Großartig !« versicherte ich ihm. »Wenn Sie ein offenes Grab zur Hand
haben, werde ich jetzt hineinfallen, wenn Sie nichts dagegen haben .«
    Ich
ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer, und eine Edwina Ballard mit wächsernem
Gesicht starrte mich von der Couch her an . Sie trug
ein düsteres schwarzes Kleid und sah aus, als ob sie bereits seit drei Tagen
tot wäre. Der Anblick hob die Gesamtatmosphäre ungemein.
    »Nun,
alter Junge ?« dröhnte Giles’ Bariton voller Eifer, als
er ins Zimmer trat. »Wie steht es mit dem endgültigen Beweis, den Sie am
Telefon versprochen haben ?«
    »Sei
nicht albern, mein liebes

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