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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Herz«, sagte Edwina mit dünner boshafter Stimme. »Der
richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Du wirst noch eine Viertelstunde
warten müssen. Der Zauberkünstler wird nicht vor acht Uhr deine weißen
Kaninchen aus dem Hut ziehen. Vergiß das nicht !«
    »Wie
wär’s mit etwas zu trinken ?« Ich blickte Giles
erwartungsvoll an.
    »Natürlich.«
Er starrte mich einen Augenblick lang verdutzt an, zuckte dann die massigen
Schultern und ging zur Bar hinüber.
    »Glauben
Sie nun also endlich, was ich Ihnen gestern abend erzählt habe ?« sagte Edwina mit schneidender
Befriedigung in der dünnen Stimme. »Das Mädchen ist ermordet worden !«
    »Ich
habe die Leiche ein paar Sekunden lang gesehen«, bestätigte ich. »Aber die
Parkuhr lief ab, und so schafften sie sie wieder weg, bevor ich ein weiteres Zehncentstück finden konnte .«
    Giles
schob mir ein Glas in die Hand. »Sind Sie sicher, daß Sie wohlauf sind, alter
Junge? Ich meine, die Anspannung durch diese ganze Geschichte hat Sie nicht
plötzlich übermannt ?«
    »Ich
fühle mich großartig«, versicherte ich ihm. »Ich bin nur bei dem Gedanken
nervös, daß die übrigen Gäste möglicherweise nicht erscheinen. Ich war bis zu
dem Zeitpunkt meines Kommens völlig davon überzeugt, daß sie erscheinen würden .«
    »Die
übrigen Gäste ?« sagte Edwina scharf. »Welche Gäste?«
    »Die
Kaninchen.« Ich lächelte sie vage an. »Selbst ein Zauberkünstler kann sie nicht
aus dem Hut ziehen, wenn sie gar nicht kommen, um sich aus dem Hut ziehen zu
lassen. Oder?«
    Ihre
blutunterlaufenen Augen weiteten sich ein wenig. »Ich glaube, er ist übergeschnappt,
Bobby .«
    »Nein«,
sagte er tapfer. »Er macht sich über uns lustig, das ist alles. Es ist dieser
besondere amerikanische Sinn für Humor .« Er schüttelte
verwirrt den Kopf. »Das ist etwas, das zu begreifen ich nie in der Lage war .«
    »War
das nicht Kricket ?« erkundigte ich mich hilfsbereit.
    Bevor
er antworten konnte, klingelte es an der Tür.
    »Öffnen
Sie schnell die Tür, alter Junge«, sagte ich ängstlich. »Ich möchte nicht, daß
meine Kaninchen entkommen .«
    Er
ging zögernd, und der verdatterte Ausdruck in seinem Gesicht sprach Bände.
    »Wer
sind eigentlich die Kaninchen ?« fragte Edwina mit
giftiger Stimme.
    »Nick
Fessler und sein Freund, der Fettsack natürlich«, knurrte ich. »Wer sonst?«
    Dies
schaffte den geeigneten psychologischen Augenblick für Giles, um, von Bruce Milford gefolgt, wieder im Zimmer zu erscheinen.
    »Hallo,
Rick!« Er grinste mir breit zu und blinzelte mit den schlauen
Weihnachtsmannaugen. »Ich hoffe, mir ist nichts entgangen. Aber als mir meine
Sekretärin Ihre Einladung übermittelte, konnte ich nicht widerstehen .«
    »Sie
haben nicht das geringste versäumt, alter Freund«, versicherte ich ihm.
    »Hallo,
Edwina!« Er ließ ihr dasselbe Lächeln und Augenfunkeln zukommen. »Sie sehen heute abend sehr schön aus — wie immer .«
    »Die
ganze Geschichte ist Ihre Schuld, Sie scheußlicher Bastard !« sagte sie mit dünner Stimme.
    »Was?«
Er starrte sie verblüfft an.
    »Sie
haben dem Schauspieler geraten, mich zu engagieren«, übersetzte ich ihm. »Nun
mag er sie nicht mehr, weil sie ihm von Anfang an hätte die Wahrheit erzählen können
und es nicht getan hat .«
    Wieder
klingelte es. Giles zuckte die Schultern und strebte automatisch der Haustür
zu.
    »Noch
mehr Kaninchen ?« sagte Edwina ironisch.
    »Man
kann gar nicht genügend Kaninchen haben«, erläuterte ich. »Wenn man sie
braucht, sind sie entweder beim Trinken — oder dabei, Junge zu kriegen .«
    Giles
kehrte an der Spitze einer kleinen Prozession ins Wohnzimmer zurück. Nick
Fessler war hinter ihm, und Robut bildete die
Nachhut.
    »Die
beiden behaupten, sie seien eingeladen«, sagte Giles und sah mich an. »Von
Ihnen?«
    »Ganz
recht«, sagte ich. »Wirklich nett, Sie zu sehen, Fessler.«
    Der
kleine kahlköpfige Knilch blickte mich an, und seine wäßrigen grauen Augen lachten so, daß es ihm die Augäpfel zu sprengen drohte. »Das mußte
ich erleben, Holman «, krächzte er.
    Ich
nickte höflich und warf dann einen Blick auf den schwabbligen Riesen hinter
ihm.
    »Hallo,
Fettsack !« sagte ich. »Haben Sie neuerlich ein paar
ordentliche Herzattacken gehabt ?«
    Robuts gutgelauntes Dauerlächeln veränderte sich
nicht im geringsten . Er nickte, und seine
rasiermesserscharfen, in den sie umgebenden Fettwülsten vergrabenen Augen
durchforschten eingehend das Zimmer. Obwohl ich vier Meter entfernt

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