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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ausstrahlendes
elektronenrechenartiges Gesicht mit einer fürchterlichen Brille mit dickem
Rahmen und schauderte.
    »Bleib
da !« flehte ich. »Ich kann diese Kleider, die all
deine prachtvollen Rundungen plötzlich verschwinden lassen, nicht ertragen! Ich
weigere mich, diese praktischen Schuhe mit den flachen Absätzen anzusehen! Ich
will in gar keinem Fall...«
    »Mir
ist gerade ein Gedanke gekommen, weshalb Fessler möglicherweise seine Ehe so geheimhält «, sagte sie kalt.
    »Weshalb?«
    »Weil
sie vielleicht gar nicht geschlossen worden ist .« Sie
lächelte triumphierend. »Wiedersehen, unersättlicher Verführer. Du kannst das
schmutzige Geschirr stehenlassen. Und wenn du beim Hinausgehen auf einen der
übrigen Mieter triffst, dann tue bitte so, als ob du eben die Wohnung meiner
Freundin von nebenan verlassen hättest. Ja?«

NEUNTES KAPITEL
     
    D er lange Verbindungsweg, der bei dem
Mädchen am Empfang begann, sich über eine Reihe von Sekretärinnen fortsetzte, bis
er schließlich Marty Jennings’ Allerheiligstes erreichte, schien diesmal bei
der Empfangsdame ein Ende zu finden.
    »Tut
mir leid, Mr. Holman «, sagte sie steif. »Mr. Jennings
ist in der Konferenz und möchte heute niemanden sehen .«
    »Trägt
er auch eine dunkle Brille ?« fragte ich zweifelnd.
    »Auf
Wiedersehen, Mr. Holman «, sagte sie.
    »Teilen
Sie ihm mit, ich hätte neue Informationen in Sachen Dixie «,
sagte ich. »Und dadurch wird die Angelegenheit Fessler eine überflüssige
Ausgabe .«
    »Leider
ist...«
    »Versuchen
Sie’s mal, Süße, ja ?« Ich bleckte eine Spur die Zähne. »Oder wollen Sie ab morgen nicht mehr hier
arbeiten ?«
    Ihre
Augen zogen sich hinter der Schminke ein wenig zusammen. »Ich werde — äh —
sehen, ob ich ihm diese Nachricht zukommen lassen kann, Mr. Holman .«
    »Und
beeilen Sie sich ein bißchen, Süße«, sagte ich. »Sonst wird es in diesem
Betrieb spätestens morgen um diese Zeit gewaltige Änderungen geben !«
    Fünfundvierzig
Sekunden später wurde ich erneut von sadistischen Gefühlen gegen diesen
schwanenförmigen Sessel mit den verkrampften spastischen Flügeln übermannt,
während mich Marty Jennings mit einer funkelnagelneuen leeren Pfeife zwischen
den Zähnen anblickte.
    »Sind
Sie noch immer in Aktion, Mr. Holman ?« Seine Stimme klang finster und ungeduldig.
    »Sie
sollten mir dankbar sein, Mr. Jennings«, sagte ich gelassen. »Ich bin hier, um
Ihnen Geld zu sparen, und Sie sind noch nicht einmal mein Kunde .«
    Seine
Lippen öffneten sich zu einer verächtlichen Grimasse, so daß einen Augenblick
lang die das Pfeifenrohr festhaltenden Eckzähne sichtbar wurden. »Mir Geld
sparen ?«
    »Sie
brauchen Nick Fessler nichts mehr zu bezahlen«, sagte ich. »Es wäre
hinausgeschmissenes Geld .«
    »Sie
reden wieder einmal in einer unverständlichen Sprache .«
    »Erinnern
Sie sich an dieses Mädchen Dixie ? Man hat sie gestern nacht aus ihrem einstweiligen Versteck abgeholt —
einem Schrank in ihrer eigenen Wohnung — , und wenn
man mich nicht von hinten angeschlichen hätte, so hätte ich mich mit den
Abholern auseinandergesetzt.«
    Seine
Augen flackerten eine Sekunde lang. »Inwiefern spare ich das Geld, das ich
Fessler nun nicht mehr zu zahlen habe? Indem ich es an Sie investiere, Mr. Holman ?«
    »Aber
damit stünde ich ja in Ihrer Schuld, Mr. Jennings«, sagte ich milde. »Das wäre
mir unangenehm .«
    Die
schweren Lider senkten sich ein wenig weiter über die graugrünen Augen, in
denen aber noch ausreichend Bösartigkeit schimmerte, um mich nervös werden zu
lassen. »Was also ?« murmelte er.
    »Wußten
Sie nicht, daß sie tot ist ?« fragte ich.
    »Man
sagte mir, sie sei — nur unpäßlich .« Er sog an seiner leeren Pfeife.
    »Wir
haben dasselbe Problem, Mr. Jennings«, sagte ich leichthin. »Nämlich meinen
Kunden.«
    »Ja?«
    »Der
Kernpunkt ist, daß jeder Nick Fessler vertraut hat, und in Anbetracht seines
Rufes wundert mich das«, überlegte ich laut. »Er sagte, das Mädchen sei
lediglich schlimm zugerichtet worden, und Sie glaubten ihm aufs Wort. Ungefähr
eine halbe Stunde zuvor, als Edwina Ballard nicht glaubte, daß das Mädchen tot
sei, öffnete er den Kofferraum seines Wagens und zeigte ihr die Leiche, um es
zu beweisen .«
    »Sie
sind heute morgen entschieden die reine
Nachrichtenquelle, Mr. Holman «, sagte er forsch.
    »Das
würde ganz meinen Wünschen entsprechen, denn ich bin vor dem Lunch nie auf der
Höhe meiner Leistungsfähigkeit«, gab ich ernsthaft zu.

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