Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
Vom Netzwerk:
die Hirnströme der Teilnehmer einschalten. Weder Terrorismus noch unbefugtes Einloggen, noch unvorhergesehene Veränderung von Daten bilden hier eine Gefahr. Sollte die Vortex Ziel eines Angriffs unbekannter Herkunft werden, ist sie dahingehend programmiert, sich selbst zu zerstören.«
    »Aber das wäre doch genau im Sinn der Angreifer!«, wandte eine dunkelhaarige Frau mittleren Alters mit strengen Gesichtszügen ein, die Euroforce unterstützte. »Und wenn die Daten verloren gingen, wäre das ein unersetzlicher Verlust für alle Regierungen, die Aktien besitzen.«
    Cornelia lächelte. »Ich verstehe Ihren Einwand, Frau Doktor Faci, aber wenn ich von Selbstzerstörung spreche, meine ich das natürlich nicht im Wortsinn. Auch bei einem ernsthaften Angriff würde die Vortex nicht in tausend Stücke zerspringen. Sie würde die normalen Schaltkreise schließen und eine neue Zentraleinheit ins Leben rufen, deren Zugangsdaten völlig anders sind als die des Originals. Wir haben sie Webmaster 2 getauft.« Das stolze Leuchten in den Augen des ergrauten Mexikaners ließ darauf schließen, dass er selbst diesen Mechanismus erfunden hatte. »Webmaster 2 würde sich in das System einloggen und die Antivirenprogramme sämtlicher Module aktivieren. Er ist eine Art virtueller Diktator, der damit betraut ist, in eigener Regie den Feind zu eliminieren. Allerdings verschwindet er wieder, sobald das System zum normalen Betrieb zurückkehrt.«
    Im Augenblick schien es keine weiteren Fragen zu geben. Alle dachten über die Fakten nach, die sie gerade erfahren hatten, und überlegten, ob es nicht doch irgendwelche Schwachpunkte gäbe. Regina nahm das allgemeine Schweigen zu Anlass, sich wieder ganz seiner Aufgabe zu widmen. »Meine Damen und Herren, wenn Sie mir bitte folgen möchten. Wir kehren jetzt in die Zentraleinheit zurück. Dort werden wir Ihre Neugier endgültig befriedigen können.«
    Althans blickte ihn finster an. »Da müssten Sie aber ziemlich ins Detail gehen.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen, Herr Oberst. Darf ich Sie bitten, mir zu folgen? Sie werden sehen, Sie kehren vollständig befriedigt zur Erde zurück.«
    9       Die üblichen Verdächtigen
    Sato schnappte nach Luft, verlor aber nicht den Kopf. »Kayser Sose. Wir haben nach einem säumigen Abonnenten gesucht und ein öffentliches Ärgernis gefunden.« Er wandte sich an Roubert. »Herr Ingenieur, benutzen Sie Biomuse. Suchen Sie die Daten dieses Mannes, und zwar auf dem gesamten Planeten.«
    Roubert gehorchte. Er setzte sich die Kopfhörer auf und konzentrierte sich. Das Bild auf dem Monitor verblasste. Auf dem leeren Bildschirm rollten zunächst unregelmäßige Linien in dichter Folge von oben nach unten, dann sausten plötzlich Tausende von Abonnentenverträgen in irrwitziger Geschwindigkeit über die sichtbare Fläche. Aber auf keinem der Dokumente war ein Foto des Teilnehmers.
    Roubert riss die Kopfhörer herunter. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. »Scheint so, als gäbe es auf der Welt eine Menge Menschen mit Namen Kayser Sose«, murmelte er aufgeregt. »Und die haben obendrein alle ihr Abonnement nicht bezahlt.«
    Nun war es auch mit Satos Ruhe vorbei. »Wie ist das möglich?«, schrie er. »Mir fällt nur eine einzige Erklärung ein: ein Virus! Ein verdammter Virus muss in das System eingedrungen sein!«
    Einer der Techniker, ein Typ mit blondem, glatten Haar, schnaubte und zuckte die Schultern. »Unmöglich. Niemand kann von außen in die Vortex eindringen. Zwar ist es theoretisch möglich, dass ein einziges Modul infiziert wird, aber das wäre inzwischen längst zerstört. Und wenn es die anderen Module ebenfalls erwischt hätte, wäre längst Webmaster 2 aktiviert worden.«
    Sato warf ihm einen schrägen Blick zu. »Der Begriff der Unmöglichkeit gilt nur so lange, bis die Tatsachen ihn Lügen strafen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Und wer weiß, vielleicht ist das ja schon seit Monaten so. Immerhin haben sich die Kayser Soses wie australische Karnickel vermehrt.«
    Roubert hackte auf einer altmodischen Tastatur herum. Auf einem der Monitore erschien etwas Geschriebenes. Er las es, dann verkündete er: »Ich habe bei einer der noch traditionell arbeitenden Suchmaschinen angefragt und als Stichwort Kayser Sose eingegeben. Die Antwort ist ziemlich überraschend.«
    »Raus mit der Sprache!«
    »Es handelt sich um den Namen eines Protagonisten in einem alten, nicht interaktiven Film namens Die üblichen Verdächtigen. Ein

Weitere Kostenlose Bücher