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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Systems zu gewährleisten, richtig?«
    »Ganz genau.«
    »Und wieso taucht dann Ihr Kayser Sose immer im Zusammenhang mit irgendwelchen Demonstrationen und Protesten auf?«
    Erneut kam ein leises Lachen aus dem Hörer. »Ist das so? Nun, auch das ist nicht schwer zu verstehen. Nachdem Webmaster 2 annimmt, dass das System in fremde Hände geraten ist, ist er darauf programmiert, Träume auszusenden, die den Absichten der Aggressoren entgegenstehen. Wie ich bereits sagte: Er ruft zum Ungehorsam auf.«
    Sato hatte das Gefühl, innerlich zu erfrieren. »Wollen Sie etwa behaupten, dass in diesem Augenblick ein paar Milliarden interaktive Fernsehzuschauer die gleichen Bilder zu Gesicht bekommen, die wir soeben gesehen haben?«
    »Ich fürchte ja. Aber Kayser Sose existiert nicht wirklich. Es ist das System, das ab einer gewissen Nutzungsabweichung einen eigenen Antivirus generiert.«
    Sato schmetterte den Telefonhörer gegen einen Monitor. Beides ging zu Bruch. Wütend brüllte er Roubert an: »Wir müssen sofort manuell einschreiten. Die Vortex abschalten. Alles zerstören, was wir erreichen können. Es gibt keine andere Möglichkeit!« Und als wolle er demonstrieren, was er damit meinte, lief er zur Wand und verabreichte den winzigen Ausweisbildchen einen heftigen Tritt. Myriaden grünlich leuchtender Fragmente regneten zu Boden.
    Sofort erschien auf dem Monitor das gesichtslose Bild Kayser Soses, und seine metallische Stimme verkündete: »Externe Attacke gegen Modul 3BF. Antivirus aktiviert.«
    Roubert warf sich auf den Japaner und schrie etwas, das Sato nicht verstand. Erst als er den Feuerwirbel entdeckte, der sich die Wendeltreppe hinunterwälzte, wurde ihm der Sinn klar. Aber da war es zu spät.
    Sato seufzte. Er hatte einen Fehler begangen, und es war nur gerecht, dass er dafür bezahlen musste. Der Todeskampf war kurz, aber nicht schmerzlos.
    »Virus eliminiert«, leierte Kayser Sose. Dann explodierten die Monitore unter den züngelnden Flammen.
    Vogelnik umklammerte den Feldstecher. »Was zum Teufel geht da vor?«, brüllte er. In der Wüste, deren Himmel inzwischen frei von Dämonen und Geistern war, herrschte ein unvorstellbares Durcheinander. Poliploiden und Mosaikos hatten aufgehört, sich zu bekämpfen. Sie drehten sich um die eigene Achse und blickten sich um, als wüssten sie nicht, wo sie sich befanden.
    Leutnant Bilich bemühte sich, eine Verbindung zum Hauptquartier herzustellen. Nach unzähligen Versuchen blickte er seinen Vorgesetzten hilflos an. »Es hat keinen Sinn. Seierum antwortet nicht. Anscheinend ist etwas äußerst Ernstes vorgefallen.«
    Vogelnik dachte kurz nach. Schließlich meinte er: »Ehrlich gesagt sehe ich keine andere Möglichkeit, als direkten Kontakt mit der Vortex aufzunehmen. Sind wir im Besitz des Verbindungscodes?«
    »Sind wir. Ich versuche es sofort.«
    Während Bilich eine Reihe von Zahlen eintippte, wandte sich Vogelnik wieder den Monitoren zu. Ein Sergeant wies ihn auf einen Bildschirm hin, der Überwachungsbilder von den Außenmauern des Bunkers zeigte. »Sehen Sie einmal hier, Herr General. Das gesamte Gelände wird von ihnen heimgesucht.«
    Entsetzt registrierte Vogelnik in der Nähe der Festung eine kleine Versammlung jener widerlichen Kreaturen, die man Mosaikos nannte. Sie zeichneten sich durch aneinander genähte Fleischstücke aus; aus den Nähten der in den verschiedensten Farben zusammengestoppelten Hautstücke sickerte Eiter. Es waren Soldaten, die allenfalls für einen einzigen Kampf taugten, hergestellt aus den noch verwendbaren Teilen gefallener Kämpfer und wieder zum Leben erweckt, notdürftig ausgestattet mit einfachsten Lebensfunktionen und tierischem Magnetismus.
    Die Monster verhielten sich in keiner Weise feindselig. Missmutig schleiften sie ihre Waffen hinter sich her, sofern sie sie nicht schon irgendwo hatten liegen lassen. Dafür schienen sie umso neugieriger zu sein. Mit leeren Augen musterten sie den Bunker. Trotzdem fuhr dem General ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Wie hypnotisiert von dem Schauspiel nahm er kaum wahr, dass Bilich ihn ansprach.
    Er schrak zusammen. »Ich habe gerade nicht zugehört. Bitte noch einmal. Haben Sie jemanden erreicht?«
    »Das schon, aber der Typ scheint halb irre zu sein. Er behauptete, Kayser Sose zu heißen, und begann mir dann etwas vorzuleiern.«
    »Vorzuleiern?«
    »Genau. Allerdings habe ich den Sinn nicht verstanden. Ich glaube, es war Französisch.«
    »Französisch?« Vogelnik nahm dem Leutnant den

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