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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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sagen.« Karume beruhigte sich allmählich. Ihm war klar geworden, dass er nur Atem vergeudete. »Sie verleihen dem kollektiven Unterbewusstsein, und zwar nur dem schlimmsten Teil darin, einen Körper. Das kann zum Wahnsinn führen.«
    »Nichts als Übertreibungen. Der Verkauf von Loch-Fernsehern stagniert weltweit.«
    »Vielleicht sind den Leuten Ihre Signale inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Sie können nicht mehr zwischen Dämon und Realität unterscheiden. Sie wissen auch nicht mehr, was ein Traum ist.«
    »Gut, dann ist das vielleicht der wahre Zweck des Systems. Träume vertilgen. Träume können wir nicht beeinflussen, Dämonen allerdings sehr wohl. Subversion und Terrorismus entstehen aus Träumen, auch wenn sie sich später oft in Dämonen verwandeln.«
    Karume merkte, dass ihm die Argumente ausgingen. Ein letztes Mal setzte er an. »Da gibt es noch ein weiteres Risiko. Der Inkubator ist darauf programmiert, auf Aggressionen von außen zu reagieren. Zu häufige Anfragen zu bestimmten Themen könnten von der Vortex als Aggression interpretiert werden und die Aktivierung von Webmaster 2 zur Folge haben.«
    Sowohl Naumann als auch Althans brachen in lautes Lachen aus. »Ja und?«, fragte der Mann von Euroforce. »So weit ich informiert bin, hat Webmaster 2 lediglich die Aufgabe, das System zu retten und wieder herzustellen. Und genau das wollen wir ja.«
    Immer noch lachend, stand Althans auf. »Kommen Sie mit, Karume. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er packte den betagten Diplomaten am Arm und zwang ihn, sich zu erheben.
    »Was denn?«
    »Ich wette, Sie wissen nicht, warum diese Klippe hier Isla de los Serpentes genannt wird. Ich werde es Ihnen zeigen. Dann verstehen Sie sicher auch, warum der Club Méditerranée geschlossen wurde.«
    Er legte dem alten Mann eine Hand auf die Schulter und führte ihn auf die baufällige Veranda, die im rötlichen Licht des Sonnenuntergangs glühte. Schlagartig wurde Karume bewusst, dass dies der letzte Sonnenuntergang war, den er je zu Gesicht bekommen würde. Er hoffte nur, dass das Gift der in wirren Knoten im Sand liegenden Reptilien schnell wirkte.
    11       Antivirus
    Enrique Cornelias Stimme am Telefon klang heiter, fröhlich und ein bisschen erkältet. Dem gegenüber bildete Satos raues Organ einen scharfen Kontrast. Barsch fragte er den alten Mann aus. »Wer um alles in der Welt ist dieser Kayser Sose? Und bitte, keine Ausflüchte.«
    Aus dem Hörer klang ein leises Lachen. »Ich nehme an, Sie beziehen sich nicht auf den Film, richtig?«
    »Natürlich nicht. Es geht um Ärger, den wir hier haben. Wer also ist es?«
    Es dauerte einen Moment, ehe Cornelia antwortete. »Nun, ich habe mir sozusagen einen kleinen Scherz erlaubt … Kayser Sose ist der Name, den ich Webmaster 2 gegeben habe.«
    Die Anwesenden konnten einen überraschten Laut nicht unterdrücken, nur Sato blieb gleichmütig. Er begnügte sich mit der Bemerkung: »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    Roubert blickte ihn betroffen an und entriss ihm den Telefonhörer. »Cornelia, sind Sie noch dran? Hier spricht Jean-Marc Roubert. Erinnern Sie sich an mich?«
    »Aber sicher. Sie waren noch ein halbes Kind, als Sie bei uns angefangen haben …«
    »Schon gut. Aber erklären Sie mir doch bitte eines: Wie kann der Webmaster 2 sich aktiviert haben, ohne dass zuvor ein unbefugter Eingriff in das System stattgefunden hat?«
    »Tja, das kann eigentlich nur einen einzigen Grund haben. Wenn die Vortex auf nicht vorgesehene Weise benutzt wird, ist Webmaster 2 darauf programmiert, anzunehmen, dass Eindringlinge die Aktionäre überwältigt haben. In diesem Fall, und zwar ausschließlich in diesem, übernimmt Webmaster 2 die Initiative, ohne dass zuvor Aggressionen gegen das System stattgefunden haben.«
    Roubert wischte sich die Stirn. Er schwitzte unmäßig. »Löscht er etwa auch Teilnehmerlisten? Ist er dazu befugt?«
    »Ja natürlich. Sollten die Aktionäre aus irgendeinem Grund nicht mehr das Sagen haben, ist es Aufgabe von Webmaster 2, den öffentlichen Ungehorsam zu propagieren. Im Vertrag von Lissabon wird das ausdrücklich gefordert. Die Klausel wurde als Rückversicherung gegen einen eventuellen Staatsstreich in das Regelwerk übernommen.«
    »Ach du liebe Zeit«, flüsterte Roubert. Er sah, dass Sato die Hand ausstreckte, und reichte ihm den Hörer.
    Der Japaner fackelte nicht lang. »Hören Sie mal, Cornelia. Webmaster 2 wurde doch ins Leben gerufen, um die Kontinuität des

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