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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Mann verwundert ansah.
    »Herr Müller, wissen Sie, was die Bartov-Behandlung kostet?«
    »Nein …«
    »Mehrere Millionen Euro pro Jahr. Nur sehr reiche Menschen können sie sich leisten.«
    »Aber ich bin nicht reich«, protestierte Hans. »Und ich bekomme die Behandlung bereits seit Jahrzehnten …«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Mombé antwortete, er wirkte überrascht von der naiven Unwissenheit des alten Mannes.
    »Mitte des 21. Jahrhunderts«, sagte er schließlich, »lancierten verschiedene Versicherungsunternehmen eine Krankenversicherung, die jede wirksame Verjüngungsbehandlung abdeckte. Der Haken war das Wort ›wirksam‹, denn zu dieser Zeit existierte noch keine effektive Methode zur Lebensverlängerung. Sie haben eine solche Versicherung abgeschlossen, ebenso wie die übrigen Bewohner dieser Kolonie. Dann entwickelte die berühmte Ärztin Helena Bartov eine Technik, die wirklich wirksam war, und die Versicherungen sahen sich gezwungen, ihren Mitgliedern die Behandlung zu bezahlen. Womit sie natürlich nicht gerechnet hatten, war, dass sie so verflucht teuer war. Der Einzige in der Kolonie, der die Behandlung aus seiner eigenen Tasche bezahlt, ist José Carmona. Aber er ist Multimillionär. Glauben Sie mir, Herr Müller, Sie und die anderen hier sind privilegiert. Nur einer von zehn Millionen Menschen kann sich eine Lebenserwartung von mehr als eineinhalb Jahrhunderten leisten.«
    Hans wandte den Blick ab. Er war verwirrt. Natürlich hatte er gewusst, dass seine Versicherung für die Bartov-Behandlung aufkam, aber ihm war nicht klar gewesen, wie teuer sie war. Genau genommen gab es eine Menge Dinge, die er von der Außenwelt nicht wusste.
    »Herr Müller«, riss Mombé ihn aus seinen Gedanken. »Wie lange haben Sie die Kolonie schon nicht mehr verlassen?«
    »Nun … das weiß ich gar nicht genau. Mehrere Jahre.«
    Der Arzt betätigte Tasten des Computers und sah sich die Daten an, die auf dem Holo-Bildschirm erschienen.
    »Das letzte Mal, dass Sie Costa Dorada verlassen haben«, sagte er, »war vor achtunddreißig Jahren.«
    »Mein Gott«, flüsterte Hans. »So lange?«
    »Sie leben seit einem halben Jahrhundert in Andalusien. Haben Sie Spanien nie bereist?«
    »Na ja, nachdem ich pensioniert wurde und in die Kolonie umzog, machte ich ein paar Ausflüge – Granada, Sevilla … Aber ich spreche kein Spanisch, und ich kenne hier niemanden.«
    »Sie sind auch niemals nach Deutschland zurückgekehrt?«
    Hans stieß einen langen Seufzer aus. Diese Frage hatte er sich selbst so viele Male gestellt, ohne jemals eine völlig überzeugende Antwort gefunden zu haben.
    »Meine Frau ist schon vor einer Ewigkeit gestorben«, sagte er, »und ich habe nie wieder geheiratet. Ich habe weder Kinder noch Familie, und was Freunde betrifft … Na ja, wenn ich bedenke, was Sie über die Bartov-Behandlung gesagt haben, nehme ich an, dass sie alle schon tot sind. Die einzigen Menschen, die mir nahe stehen, sind die Bewohner der Kolonie. Warum sie verlassen?«
    »Würden Sie München nicht gerne noch einmal sehen? Es ist Ihre Geburtsstadt, und dort haben Sie die Hälfte Ihres Lebens verbracht.«
    »Das ist eine sehr lange Reise«, rechtfertigte Hans sich zweifelnd. »Ich bin ein alter Mann, Doktor, vergessen Sie nicht, dass ich 113 Jahre alt bin …«
    Mombé schaltete den Computer aus und sah Hans mit sanfter Ironie an.
    »Herr Müller, ich habe Sie gerade umfassend durchgecheckt, und ich kann Ihnen garantieren, dass Ihre körperliche Verfassung mit der eines gesunden, starken Fünfzigjährigen vergleichbar ist. Darüber hinaus kontrolliert das Armband an Ihrem Handgelenk ständig Ihre Werte. Wenn Ihnen etwas passieren würde – was nicht der Fall sein wird –, würde der Bioscanner automatisch den medizinischen Notdienst alarmieren. Und was die Reise betrifft, die ist keineswegs lang. Sie müssen nichts weiter tun als zum Bahnhof von Málaga fahren und in den Turborail steigen. Er bringt Sie innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden nach München.«
    Hans wandte den Blick ab. Die Worte des Arztes klangen gleichzeitig verführerisch und beunruhigend. Nach Deutschland zurückkehren … um was zu finden?
    »Ich weiß nicht, Doktor … Ich bin schon so lange in der Kolonie … Ich bin hier glücklich. Hier ist mein Zuhause.«
    »Ich spreche doch nur von zwei Tagen«, Mombé beugte sich mit einem warmen Lächeln zu ihm vor. »Hören Sie, mein Freund, Sie haben ein wundervolles Geschenk erhalten: die

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