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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Doms mit seinem roten Dach und den hohen, von grünen Kuppeln gekrönten Zwillingstürmen. Dann sah er das große, von riesigen weißen Säulen gesäumte Mittelschiff vor sich. Von der Decke hing ein großes Kruzifix herab. Und er sah sich selbst, wie er darauf wartete, dass Emma am Arm ihres Vaters die sieben Stufen zum Altar hinaufstieg.
    Nach und nach ergänzte der mnemonische Stimulator seine Erinnerungen. Die Bilder wurden immer klarer, und dann begann Hans den Geruch des Weihrauchs und der Kerzen wahrzunehmen, den ein klein wenig unbequemen Schnitt seines neuen Anzugs, die Berührung von Emmas Hand, die in seiner lag, und dann hörte Hans auf, ein Greis von 113 Jahren auf einem Diwan zu sein und verwandelte sich in einen jungen Kerl von 27 – nervös und überglücklich am Tag seiner Hochzeit.
    Hans lernte Daniel Mombé drei Tage später bei einer medizinischen Routineuntersuchung kennen. Mombé war jünger, als Hans erwartet hatte, höchstens vierunddreißig oder fünfunddreißig Jahre alt. Er hatte stark gekräuseltes Haar, rabenschwarze Haut und ein rundes Gesicht mit großen, lebendigen Augen. Sein Wesen war liebenswürdig und herzlich, und er sprach fließend Deutsch, wenn auch mit starkem spanischen Akzent.
    Nachdem er ihn einer vollständigen Untersuchung und allen möglichen Tests unterzogen hatte, führte Mombé Hans in sein Büro und bat ihn, Platz zu nehmen. Der Arzt setzte sich vor seinen Schreibtisch, schloss den Holo-Bildschirm des Computers an und betrachtete die dreidimensionalen Grafiken, die plötzlich vor ihm in der Luft schwebten.
    »Ihr Gesundheitszustand ist hervorragend, Herr Müller«, sagte Mombé, ohne den Blick von dem Hologramm zu lösen. »Allerdings ist ihr Muskelgewebe etwas schwach – Sie brauchen mehr Bewegung.«
    »Das hat Doktor Bianchi auch immer gesagt«, lächelte Hans.
    »Sie alle verbringen viel zu viel Zeit im Nemo-Saal. Sie sollten öfter das Sportcenter benutzen oder einfach spazieren gehen.« Der Arzt lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Heute Nachmittag bekomme ich die endgültigen Ergebnisse Ihrer Laboruntersuchung, Herr Müller. Falls es notwendig werden sollte, melde ich mich bei Ihnen, aber ansonsten denken Sie daran, was ich Ihnen über die Bewegung gesagt habe.«
    Er ging davon aus, dass die Untersuchung damit beendet war, doch Hans stand nicht auf, sondern blieb schweigend auf seinem Stuhl sitzen.
    »Äh … Doktor«, entschied er sich nach einigen Sekunden schließlich. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Ich meine, eine persönliche Frage …«
    »Natürlich.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Ich bin Spanier, ich wurde in Sevilla geboren«, Mombés Lächeln enthüllte seine strahlend weißen Zähne. »Aber ich gehe davon aus, dass Sie die Herkunft meiner Familie meinten. Die Mombés stammen ursprünglich aus Äquatorial-Guinea.«
    »Ist Ihre Familie schon lange in Europa?«
    »Seit Beginn des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 2021 überquerte mein Großvater Ezequias Mombé gemeinsam mit einer Hand voll illegaler Einwanderer in einem kleinen Boot die Meerenge von Gibraltar. Das war natürlich vor dem Bau der Charleroy-Linie.«
    »Tut mir Leid«, entschuldigte sich Hans, »ich wollte nicht indiskret sein …«
    »Sie sind nicht indiskret, Herr Müller. Ich bin sogar sehr stolz auf meinen Großvater. Ezequias Mombé war ein sin papeles – ein Einwanderer ohne Papiere. In seiner Not übernahm er all die Arbeiten, die sonst niemand machen wollte. Er arbeitete sehr hart, viele Jahre lang, bis er genügend Geld zusammengespart hatte, um in Sevilla einen kleinen Lebensmittelladen zu eröffnen. Später vergrößerte sein ältester Sohn, mein Vater, das Geschäft und verwandelte es in einen Supermarkt. Es dauerte nicht lange, und er besaß drei Geschäfte in der Stadt, sodass er mir mein Medizinstudium in Heidelberg finanzieren konnte. Aber ich weiß, dass ich in letzter Instanz alles, was ich bin, meinem Großvater Ezequias zu verdanken habe.«
    »Er muss ein großartiger Mann sein. Ist er bereits pensioniert?«
    »Er starb schon vor vielen Jahren, im Alter von achtundsiebzig Jahren.«
    »Das tut mir Leid. Ein Unfall oder vielleicht eine Krankheit?«
    »Nein«, Mombé zuckte mit den Achseln. »Er starb einfach an Altersschwäche.«
    Hans sah ihn verwundert an.
    »Er starb an Altersschwäche, mit achtundsiebzig Jahren?«, fragte er. »Aber mit der Bartov-Behandlung kann man mehr als eineinhalb Jahrhunderte lang leben …«
    Dieses Mal war es Mombé, der den alten

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