Eine Trillion Euro
die ›Schäfer‹ genannten Roboter nach umherschwirrenden Teilen von Weltraumschrott. Spüren sie zum Beispiel eine ausgebrannte Raketenstufe auf, schicken sie eine ihrer kleinen ›Schäferhund‹-Sonden los. Diese fängt das Trümmerstück mit einem Greifarm ein, bremst es dadurch ab und lässt es dann in Richtung Erde purzeln – dort verglüht der Schrott schließlich als künstliche Sternschnuppe.
Diese Vision entstammt einer Machbarkeitsstudie, die die US-Weltraumagentur NASA kürzlich in Auftrag gegeben hat. »Wir wollen innerhalb von fünf Jahren 1.500 Objekte aus dem Orbit entfernen«, schreiben die Autoren der Schäfer-Studie. Schon in sieben Jahren könnte eine Flotte aus zwölf fliegenden Müllschluckern beginnen, das Firmament zu putzen. Seit dem Absturz der Raumfähre ›Columbia‹ am 1. Februar steht das Ärgernis ganz oben auf der Prioritätenliste der NASA. Auch wenn die wahre Ursache noch immer nicht geklärt ist, hat das Unglück doch das Bewusstsein für die Gefahren des Weltraumschrotts geschärft.
28. März
US-Kosmonaut Dennis Tito nach der ›Columbia‹-Katastrophe:
»Der Traum vom Weltraumtourismus ist erst mal ausgeträumt.«
Valerio Evangelisti
Ich gestehe, dass die Wendungen der Geschichte eben auch mich überrascht haben. Man würde am liebsten weiterlesen, erfahren, ob und wie es gelingt, ›die Welt zu schaukeln‹. Sind nicht alle derartigen Versuche entsetzlich gescheitert? Beschwören die Stimmen am Firmament, die eine wunderbare künftige Welt versprechen, nicht immer bloß neue, viel schrecklichere Dämonen herauf? Hierzu hat uns Valerio Evangelisti einiges zu erzählen.
Valerio Evangelisti, geboren 1952, ist wahrscheinlich der bekannteste Science-Fiction und Fantasy-Autor Italiens. Nach vielen Jahren, die er an der Universität von Bologna – wo er heute noch lebt – geschichtlichen Forschungsarbeiten widmete, gewann er 1994 den Urania Preis für seinen Roman Nicolas Eymerich, inquisitore (2001 auf Deutsch unter dem Titel ›Der Schatten des Inquisitors‹ erschienen). Die Figur des Nicolas Eymerich, eines Inquisitors des 14. Jahrhunderts, der ebenso klug wie grausam ist und Erscheinungen erforscht, die ihre Lösung erst in ferner Zukunft finden, fand bei den Lesern so großen Anklang, dass Valerio Evangelisti beschloss, den ersten Roman zu einem ganzen Zyklus zu erweitern, der bis heute sieben Bände umfasst: II corpo e il sangue di Eymerich (›Das Blut des Inquisitors‹), Le catene di Eymerich (›Die Ketten des Inquisitors‹), Cherudek, Picatrix, la scala per l’inferno, Il castello di Eymerich und Mater Terribilis. Die ersten Bände des Eymerich-Zyklus sind inzwischen auf Französisch, Deutsch und Spanisch erschienen, portugiesische, brasilianische und englische Ausgaben sind in Vorbereitung.
1999 schrieb Evangelisti die Trilogie Magus – Il romanzo di Nostradamus (2000 und 2001 auf Deutsch unter den Titeln ›Nostradamus – Die Prophezeiung‹, ›Der Verrat‹ und ›Dunkles Vermächtnis‹ erschienen), die zum Bestseller wurde und inzwischen in zwölf Ländern veröffentlicht wurde.
Inzwischen zieht der Eymerich-Zyklus weitere Kreise. Eine von Valerio Evangelisti selbst verfasste Dramatisierung für das italienische Radio, drei Serials von 30 Folgen, gewann 2000 den Prix Italia für das beste Radiohörspiel. Ein lyrisches Drama, Tanit, ist von der Geschichte des Inquisitors inspiriert worden, ebenso einige Musikalben oder einzelne Songs, vornehmlich Heavy Metal. In Frankreich und Italien sind Comicalben erhältlich, die auf dem Eymerich-Zyklus basieren, Künstler aus aller Welt haben sich davon zu Bildern oder Zeichnungen anregen lassen, und gegenwärtig werden sowohl in Italien als auch in Frankreich darauf beruhende Filmprojekte realisiert.
Neben anderen Auszeichnungen hat Valerio Evangelisti 1998 den französischen Grand Prix de l’Imaginaire gewonnen, 1999 den Prix Tour Eiffel, und 2002 wurde ihm auf dem Europäischen SF Con in Prag der Prix Europe überreicht. Valerio Evangelisti schreibt für zahlreiche Magazine und Zeitungen in aller Welt und ist Herausgeber der italienischen Zeitschrift Carmilla, die politischen Fragen und fantastischer Literatur gewidmet ist. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehört das Buch Alia periferia di Alphaville (›Am Rand von Alphaville‹), eine Sammlung seiner Artikel und Essays über die populäre Literatur.
Tauchen wir nun ein in eine der umfangreichsten, aber auch actionreichsten Geschichten dieser
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