Eine Trillion Euro
Ausgesetzten‹ entstand Ende November 2002. Mitte Dezember 2002 schickte ich das Manuskript an den Herausgeber, zufrieden und überzeugt davon, eine originelle Story abgeliefert zu haben. Knapp sechs Wochen später wurde meine Erzählung von der Geschichte eingeholt: Die Raumfähre Columbia verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Zuerst bestürzt über die Ereignisse, stand ich dem Verlauf der Spekulationen nach wenigen Tagen ziemlich hilflos und wütend gegenüber. Idee für Idee wurde von Medienberichten ausradiert, und was von den ›Ausgesetzten‹ übrig blieb, wirkte wie kreative Trittbrettfahrerei. Als die NASA letztlich Konsequenzen zog und Mitte März ihre Pläne für die Zukunft veröffentlichte, hielt ich die Story endgültig für gescheitert. Nicht so der Herausgeber … Nachfolgend eine kurze Chronologie der Ereignisse (Quelle: Spiegel Online). Michael Marrak, April 2003
1. Februar
NASA verliert Kontakt zur Raumfähre ›Columbia‹
Beim Eintritt in die Erdatmosphäre bricht der Space Shuttle ›Columbia‹ in einer Höhe von rund 60.000 Metern auseinander. Erste Bilder vom Absturz deuten darauf hin, dass ein Versagen des Hitzeschilds oder der Verlust eines Systems zur Fluglagekontrolle die Katastrophe ausgelöst haben könnten. An Bord der ›Columbia‹ befanden sich sieben Astronauten, darunter ein Israeli.
2. Februar
Wrackteilregen über Tausende von Quadratkilometern
Besonders viele Trümmer stürzten auf Nacogdoches, das zu einer Pilgerstätte der Sammler und Gaffer wurde. Möglicherweise, so die Regierung, sei die Region mit Trümmern der ›Columbia‹ jedoch drei Mal so groß. Das Internet-Auktionshaus eBay löschte erste Angebote von Kunden, die vermeintliche Bruchstücke des Space Shuttles zur Ersteigerung angeboten hatten. Als wahrscheinlichste Erklärung für den Absturz gilt ein abfallendes Stück Schaumstoff, das sich beim Start von der Isolierung des Außentanks löste und bei einer Geschwindigkeit von 3.000 km/h auf die linke Tragfläche prallte.
3. Februar
Drei Teile sollen beim Start auf den linken Flügel geprallt sein
Einem Bericht der New York Times zufolge hielten Kameras die bis zu 50 Zentimeter großen Stücke fest. Die NASA hatte zuvor nur ein einzelnes größeres Stück Schaumstoff erwähnt. Vor dem Auseinanderbrechen der Raumfähre drang möglicherweise superheißes Plasma durch dadurch entstandene Risse in den Fahrwerksschacht ein.
4. Februar
Bordcomputer für Absturz verantwortlich?
Womöglich kam es nach der Messung des Temperaturanstiegs im Fahrwerksschacht zu einer Überkompensation durch die Bordcomputer. Das letzte Datenprotokoll weist aus, dass die Computer zwei von vier Steuerungsdüsen abfeuerten, um die Lage des Shuttles zu verändern. Eine Drehung in den rasenden Fahrtwind, der die Außenhülle schon unter optimalen Bedingungen auf gut 1.000 Grad Celsius erwärmt, könnte die ›Columbia‹ zerrissen haben.
5. Februar
Zerrissen explodierende Reifen den linken Flügel?
Experten wiesen Spekulationen zurück, eines der Fahrwerke könnte beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre fälschlicherweise ausgefahren worden sein. Laut NASA-Mitteilung habe eines der Messgeräte 26 Sekunden vor der Katastrophe ein ausgefahrenes Rad angezeigt. Wäre dies bei einer Geschwindigkeit von rund 20.000 Kilometer pro Stunde geschehen, hätten die Hitze ebenso wie der Luftwiderstand die Räder zerfetzt und vermutlich zum Auseinanderbrechen des Shuttles geführt.
6. Februar
›Columbia‹ von Meteorit abgeschossen?
Die US-Raumfahrtbehörde zieht die Möglichkeit in Betracht, dass die ›Columbia‹ von einem Meteoriten oder Weltraumschrott getroffen wurde. Da die Shuttle-Hitzeschilde schon bei früheren Missionen Schäden erlitten hatten, ohne dass es zur Katastrophe kam, gehen Ingenieure der Raumfahrtbehörde davon aus, dass eine Kollision mit Weltraumtrümmern den Schutzpanzer auf fatale Weise verletzt haben könnte.
11. Februar
Radar zeigte rätselhaftes Objekt
Die Ermittler konzentrieren sich auf ein rätselhaftes Objekt, das sich am zweiten Flugtag neben dem Shuttle im Erdorbit bewegte. Die Weltraumbehörde beruft sich dabei auf Daten, die ein Militärradar sammelte. Darauf ist ein Gegenstand zu erkennen, der sich mit hoher Geschwindigkeit vom Shuttle entfernt. Bislang ist jedoch unklar, worum es sich bei dem Objekt handeln könnte.
17. März
NASA plant orbitale Müllabfuhr
Die Satelliten wirken so bizarr wie ihr Auftrag: In der Erdumlaufbahn fahnden
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