Eine unberührte Welt
auf die Stelle, wo die schwarze Gestalt gestanden hatte. »Er war wieder da«, sagte er. »Der hässliche schwarze Mann. Elea – wer ist das?«
Sie musterte ihn mit ihren großen, vollkommenen Augen. Trauer schimmerte darin, eine tiefe, unstillbare Trauer. »Wir nennen ihn den Albtraummann«, sagte sie. »Er will, dass du ihm gestattest, dich zu berühren. Wenn er dich einmal berührt hat, kann er dir jederzeit seine Albträume schicken.«
»Seine Albträume? Warum will er mir seine Albträume schicken?«
»Ich weiß es nicht. Und wenn es einen Grund gibt, will ich ihn nicht wissen.«
Aber Adison wollte ihn wissen, diesen Grund. Er wollte wissen, was es mit dem Albtraummann auf sich hatte, und sei es nur, weil das die einzige wirkliche Herausforderung war in dieser friedlichen, glücklichen, paradiesischen Welt. Er begann wieder mit seinen einsamen Rundläufen, rannte durch die Dämmerung des Abends und des Morgens und hielt Ausschau nach der schwarzen Gestalt. Er suchte die entlegensten Verstecke, spähte hinter Büsche und Sträucher. Irgendwann fing er an, ihn zu rufen, wenn er weit weg war von den Gebäuden, die nadelspitz schräg in den Himmel ragten, atemberaubend wie Geschmeide aus Jade und Jaspiz.
Doch er fand den Albtraummann nicht. Stattdessen stellte er fest, dass es außer Schmetterlingen keine Tiere mehr gab, nicht einmal Mücken oder Ameisen.
Schließlich, eines Tages, verlief er sich, rannte einen Pfad entlang, den er zu kennen glaubte, doch die Gabelung, auf die er wartete, kam nicht, kam schließlich auf der anderen Seite und führte ihn in eine Gegend, die er noch nie gesehen hatte und die auf erschreckende Weise leer war. Es gab keine Bäume mehr, keine Büsche, nicht einmal die schwebenden Städte waren mehr zu sehen oder die Lichtspuren der Raumschiffe. Es gab nur flaches Land ringsum, einen mageren Rasen und diesen schmalen Weg, der schnurgerade von Horizont zu Horizont zu laufen schien.
Er blieb stehen, schaute zurück. Da war noch das kleine Wäldchen des Parks, so weit hinter ihm, als sei er zehn Stunden gelaufen, ohne es zu merken.
»Adison …«
Er fuhr herum, und da stand er, der Albtraummann. So nah wie noch nie, aber diesmal streckte er die Hand nicht aus. Er stand einfach da auf dem Weg, in schwarze Lumpen gehüllt, die nach Unaussprechlichem stanken.
»Wer bist du?«, fragte Adison. »Wie bist du hierhergekommen?«
Ein paar wässrige Augen betrachteten ihn. Der Mann war alt, unglaublich alt in dieser Welt allgegenwärtiger Jugend und Kraft. »Du weißt doch, wer ich bin, Jim Adison. Und du hast doch gesehen, dass ich auftauchen und verschwinden kann, wo und wann ich will. Sie nennen mich den Albtraummann, deine neuen Freunde, und verschweigen dir meinen richtigen Namen.« Nun streckte er die Hand aus, zum Gruß. »Mein Name«, sagte er, »ist Cohanur.«
Adison zuckte zurück. »Darauf falle ich nicht herein.«
»Sie haben dir gesagt, ich würde versuchen, dich zu berühren, nicht wahr?« Cohanur lächelte ein schiefes, zahnlückiges Lächeln. »Sie denken, sie wissen Bescheid. Aber sie wissen nichts, gar nichts. Sie träumen nur.«
»Was willst du von mir?«, fragte Adison.
Zu seiner Überraschung lachte Cohanur laut auf. »Ich?«, rief er. »Die Frage ist doch, was du willst! Du hast nach mir gerufen, hast du das vergessen? Du hast mich gesucht. Du hast auf mich gewartet. Also, hier bin ich. Sag mir, was du von mir willst.«
Adison sah den Unheimlichen an, spürte sein Herz bang schlagen und fühlte sich, als sei er plötzlich zu Porzellan geworden. Als könne er jeden Moment zerspringen. »Woher weißt du das? Dass ich nach dir gesucht habe?«
»Weil ich alles weiß, was geschieht. In dieser Welt, mein Freund, bin ich ein Magier.«
»Ein Magier. Im Jahr 3000.«
Cohanur lachte wieder, laut, schief und auf bizarre Weise beinahe verzweifelt. »Du glaubst mir nicht? Sieh her.« Und zu Adisons Entsetzen nahm er seinen eigenen, lachenden Kopf ab, hielt ihn sich vor die Brust, warf ihn in die Höhe, immer noch lachend, fing ihn auf und setzte ihn an seinen angestammten Platz zurück. Im nächsten Moment nahm Cohanur mit dem rechten Arm seinen linken ab, setzte ihn wieder an, wiederholte das Spiel auf der anderen Seite. Dann verwandelte er sich, nahm innerhalb weniger Augenblicke die Gestalt von Waanu, von Elea und von allen anderen an, die Adison kannte, um am Schluss in einem Funkenregen ins Nichts zu zerstieben.
Ein paar der Funken trafen Adison vor die Brust,
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