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Eine unberührte Welt

Eine unberührte Welt

Titel: Eine unberührte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dies doch nicht das Paradies sein konnte, denn im Paradies würde man nicht alle Wünsche erfüllt bekommen und danach unzufrieden erwachen.
    Dies war das Jahr 3000, und es gab keine Pflichten mehr. Man musste nicht mehr arbeiten, um zu leben, nicht einmal essen oder trinken oder sich entleeren – man konnte einfach tun, was man wollte.
    Adison fragte sich, wie er das auf die Dauer aushalten sollte. Er begann, lange, einsame Spaziergänge zu unternehmen. Es war schwierig, sich nicht zu verlaufen, denn die Bäume in dem riesigen Park, in dem sie lebten – tatsächlich erreichte er niemals ein Ende, einen Zaun oder eine Mauer –, sahen einander alle sehr ähnlich, waren makellose, wunderschöne Bäume, zweifellos geklont oder wie immer man das inzwischen nannte, und eine Weggabelung sah aus wie jede andere. Ab und zu glitten Fluggeräte vorbei, und er sah zahlreiche Passagiere durch die großen Fenster, aber er bekam nie Kontakt mit einem von ihnen. Auch in den schwebenden Städten sah man das Leben wimmeln, und bisweilen, wenn er weit hinausging, sah er am Horizont leuchtende Gebilde den Himmel erklimmen, die Raumschiffe sein mussten.
    »Vielleicht später einmal«, sagte Waanu auf seine Frage, ob er einmal mit so einem Raumschiff mitfliegen könne.
    »Was heißt das, ›später‹?«, wollte Adison wissen.
    »Später eben«, erwiderte Waanu, legte den Arm um Lisere und verschwand mit ihr im nächsten Gemach.
    Es mochten etwa zwanzig oder fünfundzwanzig Männer und Frauen sein, die hier lose zusammenlebten, in diesem Park, in diesen sinnverwirrenden, den Gesetzen der Schwerkraft spottenden Gebäuden. Nicht mit jedem von ihnen kam er in Kontakt; viele der Männer tauchten nur flüchtig auf und verschwanden bald wieder, mit bizarren, summenden Fluggeräten meistens. Und wenn sie da waren, hockten sie mit ein paar der Frauen zusammen, unterhielten sich mit ihnen in dem für Adison kaum verständlichen Kauderwelsch und äugten höchstens ab und zu misstrauisch zu ihm herüber.
    »Was tun sie?«, wollte Adison wissen. »Wohin gehen sie? Ich weiß nicht einmal, wie sie heißen.«
    »Sie haben wichtige Dinge zu tun«, sagte Nykis und schmiegte sich an ihn. »Mach dir keine Gedanken darüber.«
    Als er einige Rundwege erforscht hatte, begann er zu laufen. Selbst das Laufen war nicht mehr so, wie er es gekannt hatte. Es fiel zu leicht. Es strengte an, natürlich, aber er bekam keinen Muskelkater, es schmerzte nicht, es war einfach nicht mehr wie früher. Vermutlich hatten sie auch das in den Griff bekommen inzwischen.
    Auf einer dieser Runden war es, im Dämmerlicht der golden untergehenden Sonne, dass er von ferne eine Gestalt zu Gesicht bekam, die aus dieser Umgebung herausstach wie ein Schrei aus einer Symphonie. Schwarz gekleidet war er, ein buckliger Mann mit einem hässlichen Gesicht, und stand in einiger Entfernung am Wegesrand. Adison blieb stehen und musterte den Unbekannten, konnte kaum glauben, was er sah. Der Mann winkte ihm zu, bedeutete ihm, näher zu kommen.
    Doch Adison drehte um und lief den Weg zurück, den er gekommen war. Als er sich noch einmal umdrehte, war der schwarze Mann verschwunden.
    »Er kann dir nichts tun«, sagte Waanu, als er ihn danach fragte. »Du darfst ihm nur niemals gestatten, dich zu berühren. Dann kann er dir nichts anhaben. Am besten, du sprichst überhaupt nicht mit ihm.«
    »Aber wer ist er? Wieso läuft er so abgerissen herum? Wieso sieht er so seltsam aus?«
    »Das ist eine gute Frage«, nickte Waanu. »Ich hatte gehofft, er würde nicht hier auftauchen.«
    Sie zeigten ihm die Spiele, mit denen sie die Tage verbrachten – einfache Ballspiele im Freien, Brettspiele, deren Regeln so kompliziert waren, dass er sie nicht begriff, Versteckspiele, bei denen er sich in den Gebäuden verlief und regelmäßig auf Gänge und Räume stieß, von denen er hätte schwören können, sie noch nie gesehen zu haben. Bei einem dieser Spiele verteilten sie sich im Park, versteckten sich hinter Bäumen und Büschen, und da begegnete er dem Unheimlichen wieder. Keine zehn Schritt von ihm entfernt stand er plötzlich da wie aus dem Boden gewachsen, schwarz und unheimlich, mit knotigen, verschobenen Gesichtszügen.
    »Adison«, sagte der schwarze Mann und streckte die Hand aus.
    Adison wich zurück, stolperte im Rückwärtsgehen über eine Wurzel, stürzte und wurde entdeckt. Elea war es, die sich mit triumphierendem Lachen über ihn beugte, noch außer Atem. »Ich hab dich!«
    Er sah auf, deutete

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