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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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gesagt, ich sei klug, hübsch, freundlich und humorvoll? Ganz zu schweigen von einer guten Freundin? Jemand wie ich würde sicher nicht allein sterben müssen. Ich hatte mein Licht bisher unter den Scheffel gestellt.
    Und Hubert hatte das auch verdient. Mehr als jeder andere Überdreißigjährige, den ich kannte, wünschte er sich eine Ehefrau. Vielleicht lag es daran, dass seine Eltern ein so wunderbares Paar waren. Das ist der Fluch glücklich verheirateter Eltern: Es ist schwer, ihrem guten Beispiel zu folgen.
    Ich streichelte seinen Kopf und strich ihm das Haar aus der Stirn. »Denk an meine Worte, Hubert. Irgendwann in naher Zukunft werden wir verheiratet sein.«
    Ich sah, wie er schluckte. Sein Adamsapfel rutschte rauf und runter und unter meinen Fingern krauste sich seine Stirn. »Machst du mir etwa einen Antrag, Lola?«
    »Was?« Ich erstarrte.
    »Denn wenn du fragst, sage ich ja. Ich will dich auch heiraten.«
    Ich hörte mich auflachen, aber es war eines dieser nervösen, gezwungenen Lachen. Ha, ha-ha. »Ich meinte das ganz allgemein, Hubert. Nicht, dass wir einander heiraten sollten.«
    Er stützte sich wieder auf einen Ellbogen und sah mich durch halb geschlossene Lider an. »Warum nicht, Lola?«
    Ich lachte wieder, diesmal wie Nelson von den Simpsons . » Ha , ha!« Ich wartete darauf, dass er einstimmte, aber er sah mich nur fragend an. »Also wirklich, Hubert! Das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    Er kämpfte sich in eine aufrechte Position. »Rein hypothetisch könnte das funktionieren, meinst du nicht?«
    Ganz offensichtlich stand er noch immer unter Alkoholeinfluss und dem Schock, Kelly mit einem Anderen gesehen zu haben. »Hubert«, begann ich und überlegte, wie ich das jetzt am besten formulierte. Hubert und ich als Paar? Das wäre ganz eigenartig. »Ich kann dich nicht heiraten, du bist einer meiner besten Freunde. Ich kenne dich seit der siebten Klasse. Wir sind zusammen Fahrrad gefahren.« Ich wusste nicht, warum ich das mit dem Fahrrad sagte, aber es schien meinem Standpunkt mehr Gewicht zu verleihen.
    »Wäre das denn das Schlimmste – mit einem deiner besten Freunde verheiratet zu sein?«
    Warum klang die Frage so vertraut?
    »Wirklich Lola, denk mal darüber nach! Wir passen wunderbar zusammen. Und wenn wir heiraten würden, wäre keiner von uns mehr allein.«
    Keiner von uns wäre mehr allein? Wie erbärmlich war das denn? Offenbar sprach aus dem Mann die pure Verzweiflung. Natürlich passten wir gut zusammen und ja, ich hatte ihn furchtbar gern. Wer nicht? Aber sah er denn nicht ein, dass es auch so etwas wie körperliche Anziehung geben musste? Und die fehlte ganz eindeutig – aber das konnte ich ihm unmöglich sagen. Wie bringt man jemandem bei, dass man stundenlang mit ihm zusammen sein konnte, ohne sich je zu fragen, wie er nackt aussieht? Oder ihm stundenlang zuhören konnte, ohne sich je vorzustellen, wie er küsst? Er war der einzige Mann auf dem Planeten, vor dem ich rülpsen könnte, ohne rot zu werden, aber das bedeutete noch lange nicht, dass wir heiraten sollten.
    Ich drückte seinen Arm. »Ich sag dir was, Hubert. Wenn du morgen auch noch so denkst, dann reden wir darüber. Aber sobald die Wirkung des Alkohols nachgelassen und dein Magen sich wieder beruhigt hat, möchte ich wetten, dass du diese Idee genauso blöd finden wirst wie ich.«

24
    Den Rest der Nacht verbrachte Hubert auf der Couch und ich die meiste Zeit daneben. Zum Glück brauchte er den Eimer nicht mehr, auch wenn er es einige Male eilig hatte, ins Badezimmer zu kommen. Ich fragte nicht weiter nach.
    Am nächsten Morgen wartete ich darauf, dass er unser nächtliches Gespräch wieder aufnahm, doch das tat er nicht, was mich in meiner Überzeugung bestärkte, dass Alkohol und Verzweiflung Ideen wecken, die sich bei Tageslicht in Luft auflösen.
    Die meiste Zeit des Samstags diente der Erholung. Ich litt zwar weder unter einem Kater noch unter Lebensmittelvergiftung, aber ich war müde, hatte jede Menge Wäsche zu waschen und einige Rechnungsbeträge zu überweisen. Hubert und ich legten uns immer mal wieder abwechselnd hin und hielten ein Nickerchen. Es erinnerte mich an den Tag nach unserer Abschlussprüfung auf dem College.
    Am späten Nachmittag, als Hubert es endlich unter die Dusche schaffte, nahm ich das Telefon mit in mein Zimmer, schloss die Tür und legte mich aufs Bett.
    Als Mike abhob, führten wir unseren gewohnten Dialog. Ihm gehe es wunderbar, blendend, bestens. Ich sagte, das
freue mich

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