Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
fühlen.“
„Ich vermute, das wird sich mit der Zeit wieder geben.“
„Bist du dir sicher?“
Er nahm meine Hand und drückte sie. „Ich habe Vertrauen, dass alles so ist, wie es sein soll. Ich hatte einen dummen Unfall, aber alles wird bald wieder wie neu sein.“
Ich saß auf der Bettkante. „Das hoffe ich.“ Es gab mir Kraft, ihn so optimistisch zu sehen.
Er berührte mein Gesicht. „Du siehst müde aus. Du solltest nach Hause gehen. Ich habe das Schlafzimmer der Williams beschlagnahmt. Diese armen Leute müssen in der Stube schlafen.“
„Du bist so ruhig.“
„Es gibt keinen Grund, viel Aufhebens zu machen. Ich bin ein ungeschickter Narr, der nichts auf dem Dach zu suchen hatte. Bist du alleine hergefahren? Jemand kann dich bestimmt nach Hause bringen. Es ist nicht nötig, dass du heute Abend über mich wachst. Ich werde zurechtkommen.“
„Ich schlafe hier. Ich lasse dich nicht allein.“
„Sie sagten mir, dass ich meine Beine überhaupt nicht bewegen darf.“
Wenn ich mit ihm in dem kleinen Bett schlafen würde, würde ich eventuell die Bemühungen des Arztes zerstören, da Franks Beine in Schienen waren. „Ich ... könnte vielleicht bei den Kindern schlafen.“
„Sei nicht albern. Geh nach Hause und ruh dich aus. Ich werde dich morgen sehen.“
„Ich will dich nicht alleine lassen.“ Ich hielt seine Hand und blickte in sein ramponiertes Gesicht. „Ich hatte schon an das Schlimmste gedacht. Ich war so erschrocken.“
„Wie du siehst, geht es mir gut.“
„Was ist, wenn deine Beine nie wieder funktionieren werden?“
„Darüber werden wir uns Gedanken machen wenn es soweit ist.“
„Daran will ich gar nicht denken.“
„Niemand hat je behauptet dass das Leben einfach wäre, Hannah. Wir werden jetzt geprüft und Er beobachtet uns. Wie wir von diesem Tag an weitermachen wird unsere Charakterstärke beweisen. Ich werde nicht zulassen, dass ein paar gebrochene Knochen mich aufhalten.“
Sein Optimismus war bewundernswert, aber ich hatte ein beunruhigendes Bauchgefühl, das ich nicht loswerden konnte. Weitere schlechte Nachrichten waren sicherlich auf dem Weg. „Na gut. Ich werde nach Hause gehen, aber ich werde gleich in der Früh wieder da sein.“
Er küsste meine Hand. „Gute Nacht, mein Liebling. Komm gut nach Hause. Es ist noch lange genug hell, dass du sicher nach Hause kommst.“
Ich umarmte ihn und atmete seinen Duft ein, der leicht nach Moschus roch, da er heute gearbeitet und in der Sonne geschwitzt hatte. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“
Ich dankte den Williams‘ für ihre Gastfreundschaft, Tom und Betsy sahen niedergeschlagen und erschöpft aus. Es war deutlich zu erkennen, dass sie sich für das, was Frank passiert war, verantwortlich fühlten, weil es ihr Dach war, von dem er fiel. Nathan wartete im Wagen auf mich und reichte mir eine Hand, während ich Platz nahm. Jerry saß hinten, sein Gesichtsausdruck war leer. Die Sonne hatte begonnen unterzugehen, sie leuchtete wie ein Ball von orangenem und gelbem Feuer, der über den Bergen in der Ferne ausgesetzt war. Ich bemerkte kaum wie schön sie war, weil meine Gedanken in Aufruhr über das, was heute geschehen war, durcheinander wirbelten.
Nathan sagte nichts, während er das Pferd mit dem Wagen über den holprigen Weg lenkte, der Klang der Räder, die sich knirschend über Furchen und Kies bewegten, mischte sich mit dem sich wiederholenden Knarren des Fuhrwerks. Am Haus angekommen, stieg ich ohne Hilfe aus, und ohne etwas zu sagen ging ich zur Tür. Die Männer schliefen in der Schlafbaracke, und ich würde sie bis zum Morgen nicht wieder sehen.
Ich zündete mir eine Lampe an und stellte sie auf den Küchentisch, während ich in der Küche werkelte, um die Sachen vom Abendessen, das ich vorhatte zu machen, wegzuräumen. Ich rettete, was ich konnte. Später im Schlafzimmer, zog ich mein Nachthemd an, wusch mein Gesicht und meine Hände und schaute in den Spiegel. Da waren dunkle Ringe unter meinen Augen, und meine Haut sah besonders blass aus. Dann löste ich mein Haar, indem ich die Haarklammern herausnahm und dicke Locken fielen über meine Schultern. Ich machte kurzen Prozess mit Bürsten und Flechten. Einmal im Bett, warf ich einen Blick auf die leere Seite der Matratze. Es war seltsam, allein im Bett zu sein. Als ich die Lampe ausmachte, flüsterte ich ein Gebet und bat Gott um Franks Heilung.
Am Morgen wachte ich erschöpft auf, nachdem ich nur ein paar Stunden geschlafen hatte.
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