Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
Nach dem Anziehen und Haare machen, entdeckte ich Nathan in der Küche mit einer Teetasse in der Hand am Tisch sitzend.
Er schaute mich an, als ich mich mit raschelnden Röcken näherte. „Guten Morgen.“
„Guten Morgen. Ich muss raus, die Kuh melken.“
„Habe ich schon gemacht.“
„Danke.“
„Trinken Sie einen Tee?“
„Ich mache zuerst Frühstück.“
„Jerry und ich haben schon gefrühstückt.“
„Was haben Sie gegessen?“
„Ich habe ein paar Eier gekocht und Pfannkuchen. Nichts Besonderes.“
Ich warf einen Blick auf die Spüle und stellte fest, dass kein schmutziges Geschirr darin lag. „Oh.“
„Wir sind ziemlich gut im Saubermachen.“
„Wenn wir von den Williams‘ wieder kommen, koche ich ein richtiges Mittagessen.“
„Brauchen Sie nicht.“ Ich drehte mich zu ihm um und sah einen Mann, der sich ein paar Tagen nicht rasiert hatte. Er musterte mich. „Haben Sie letzte Nacht überhaupt geschlafen? Sie sehen nicht danach aus.“
„Ich ... hab‘s versucht.“
„Möglicherweise erhalten Sie heute eine gute Nachricht. Doktor Caldwell wird sich seine Beine nochmal ansehen.“
„Ja, ich weiß. Ich wäre gerne dabei wenn er das tut.“
„Dann sollten Sie etwas essen, damit wir aufbrechen können.“
An Essen wollte ich jetzt überhaupt nicht denken. „Wir können jetzt gleich gehen.“
„Sie haben nichts gegessen.“
„Ich ... kann später etwas essen.“ Das passte ihm nicht, da sein Gesichtsausdruck düster wurde. „Mir geht es gut, Mr. Weaver. In der Früh esse ich in der Regel kaum etwas.“
„Sie können mich gerne Nathan nennen.“
Unsere Blicke trafen sich. „Danke, dass Sie so nett zu mir sind.“
„Sie brauchen mir nicht zu danken, Hannah.“ Er stand auf. „Jerry bleibt hier, um auf dem Feld zu arbeiten. Am besten gehen wir jetzt, damit ich ihm später helfen kann.“
„Ich kann den Wagen selbst kutschieren. Sie brauchen mich nicht zu begleiten.“
„Ich bin um Ihre Sicherheit besorgt, Mrs. Clark. Sie werden nicht allein da rausfahren.“
Es war liebenswert, wie sehr er sich um mich sorgte, und ich konnte fühlen, wie ich Ihm gegenüber langsam dahinschmolz. Meine früheren Urteile waren voreilig, aber er war trotzdem nur ein Fremder. Im Wagen sah ich ihn an. „Sie sind aus Missouri?“
„Ja, Ma'am.“
„Ist Ihre Familie dort?“
„Meine Eltern starben an einer Krankheit, meine Brüder zogen an einen unbekannten Ort, und meine Schwester ging nach Kalifornien. Alles, was mir geblieben ist, sind ein paar flüchtige Bekanntschaften.“
„Das ist traurig.“
Er warf mir einen Blick zu, seine Augen wurden von seinem Hut beschattet. „Naja, ich warte nicht gerade auf Weihnachtskarten.“
„Das erinnert mich daran, dass ich meiner Mutter und meinen Schwestern schreiben muss.“
„Ihre Familie ist in New York?“
„Ja, in der Nähe von Troy.“
„Nie davon gehört.“
„Es ist im Norden.“
„Ich war noch nie in der Gegend.“
Er war nicht älter als fünfundzwanzig. „Waren Sie schon einmal verheiratet?“
„Nein.“
„Vielleicht nahe dran?“
„Nein.“
„Schon mal verliebt gewesen?“ Ich beobachtete ihn sorgfältig, sein Mund bewegte sich, während er schluckte. Er war schwer zu durchschauen, und ich war mir nicht sicher, ob ich damit einen Nerv getroffen hatte oder nicht. „Mr. Weaver?“
„Ich habe nichts dazu zu sagen. Nichts, das eine Dame hören sollte.“
Wir sprachen nichts mehr bis wir das Grundstück der Williams‘ erreicht hatten. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass Männer da waren, die auf dem Dach der Scheune arbeiteten um das fertig zu stellen, was am Tag zuvor liegengeblieben war. Ich kämpfte mit der Bitterkeit, die langsam in mir aufstieg, und versuchte dieses Gefühl, das ich so sehr hasste, zu unterdrücken.
Nathan blickte zu mir herüber. „Sie sehen so aus, als ob sie gleich weinen würden.“
„Vielleicht.“
7. Kapitel
Wenn ich über etwas nachdachte, passte es entweder in "die vor Franks Unfall" oder "nach Franks Unfall" Kategorie. Was vorher war, waren glückliche Erinnerungen an Zeiten, die wir zusammen verbrachten, in denen wir auf unsere Ziele hin arbeiteten und ein neues Leben im Westen. Meine neuen Erinnerungen waren nicht so erfreulich. Meine Tage verbrachte ich damit, mich um Frank zu kümmern, der immer noch verblüffend optimistisch war, obwohl er von der Taille abwärts nichts fühlen konnte. Dann gab es die ständige Sorge um die Zukunft und
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