Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
Lieber. Ich hatte einen Nerv getroffen.
In Denver City angekommen, band Nathan das Pferd an einen Pflock, sein Gesichtsausdruck war niedergeschlagen, seine Haltung angespannt. Nachdem er mir aus dem Sitz geholfen hatte, sagte er kurz: „Ich werde Sie in einer Stunde wieder sehen.“ Er stolzierte in Richtung der Holzstufen, die zum Saloon führten davon.
Ich starrte ihm nach und fühlt mich elend. Ich trauerte nicht nur um seine Freundschaft, aber ich vermisste auch Frank schrecklich. Anstatt immer besser, schien Alles schlechter zu werden. Meine Kehle schnürte sich zu, als Tränen in mir hochstiegen. Ich hasste es, dass die Menschen mich anstarrten, während ich aus dem Wagen ausstieg. Mein Fuß verfing sich an einem Stein, was dazu führte, dass ich stolperte. Der Korb mit den Eiern fiel mir aus der Hand und sie landeten zerschlagen auf einem Haufen auf dem staubigen Boden.
„Oh, das ist eine Schande“, sagte ein zahnloser Bergmann, der schielte. „Die sahen auch noch gut aus.“ Mehrere Männer lachten, während einer auf den Boden spuckte.
„Sie könnten sie aufheben, Süße. Einige davon könnten noch in Ordnung sein.“
Meine Hand zitterte, als ich den Korb vom Boden aufhob und ihn in den Wagen stellte. Es war zwingend notwendig, dass ich von diesen Fremden weg kam. Meine Haube verbarg meine Unzufriedenheit, wofür ich dankbar war. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, also fing ich an, den Gehweg entlang zu laufen, kam am Saloon vorbei und ergatterte einen Blick auf Nathan an der Bar. Er hielt ein Getränk und lachte. Ich trottete entlang, einige Männer neigten ihre Hüte vor mir. Ich überquerte eine Durchfahrt und wanderte in Richtung des Bordells. Ich starrte auf die Tür, die rot gestrichen war.
„Hey, süßes Ding“, rief ein Mann aus einem vorbeifahrenden Wagen. „Wollen Sie mitfahren?“
Nathan genoss es, hierher zu kommen, ich jedoch war ich noch nie im Inneren, noch habe ich jemals erwartet, die Schwelle einer solchen Einrichtung zu übertreten. Ein verdrießlicher Gedanke kam mir in den Sinn, und ließ mich erschrecken. Wenn ich keinen Mann für mich gewinnen konnte, würde ich vielleicht hier enden, und meinen Körper verkaufen, um zu überleben. Fassungslos darüber in welche Richtung meine Gedanken abgedriftet waren, fühlte ich einen Sog der Neugier, der mich zur Tür trieb. Wenn dies meine Zukunft war, sollte ich dann nicht reingehen und mich umschauen? Ohne Vorwarnung schloss ich meine Faust um den Türknopf und drehte ihn, die Tür öffnete sich einen Spalt breit.
Ich trat in ein elegant eingerichtetes Wohnzimmer, warf einen Blick auf meine Füße und sah einen exklusiven, schwarzen Teppich mit einem blumigen Muster. Pflanzen hingen vor den Fenstern, die mit gerafften Vorhängen dekoriert waren, und der Geruch von brennenden Räucherstäbchen hinterließ ein nach Moschus duftendes Aroma.
„Kann ich Ihnen helfen?“ Eine Frau, gekleidet in ein Satinkleid, näherte sich. Sie war wahrscheinlich die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Ihr Haar war zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt, und ihre Augenlider waren dunkel angemalt.
„Ich ... glaube ... ich muss eines Tages vielleicht hier arbeiten. Ich wollte kommen um zu sehen, wie es hier aussieht.“ Ich konnte es kaum glauben, dass ich das gesagt hatte.
Ihr Mund klappte auf, erschrockene Augen sahen mich an. „Ich werde mich in einem Moment um Sie kümmern. Bitte warten Sie hier.“ Sie verschwand durch eine Seitentür.
„Natürlich“, sagte ich zu mir selbst. Die Möbel waren sehr schön, und glänzten durch die Politur. Ein rotes Samt Sofa stand an der Wand, von passenden Stühlen flankiert.
„Hallo, meine Liebe“, sagte eine weibliche Stimme mit einem leichten Südstaaten-Akzent. „Ich bin Ruby Wallace.“ Ich drehte mich um, erstaunt, eine rothaarige Frau in einem Paar Jeans zu sehen. Sie schien mich zu erkennen, ihr Gesichtsausdruck zögerte. „Ich kenne Sie.“
„Sie kennen mich?“
„Ich war auf der Beerdigung Ihres Mannes.“
„Oh.“
„Was in aller Welt bringt Sie in mein Etablissement?“
„Ich werde vielleicht eines Tages hier arbeiten müssen. Ich dachte, es sei das Beste, herauszufinden, auf was ich mich einlasse.“
Ihre Hände wanderten zu ihren Hüften. „Candy, Süße. Wir werden etwas Tee benötigen. Können Sie ihn bitte für mich aufsetzen?“
„Ja, Ma'am.“
„Mrs. Clark, wären Sie so nett und folgen Sie mir in meine privaten Räume? Wir sollten uns
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