Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
nicht.«
»Aber warum sollte er das tun?«
»Weil ich getan habe, worauf ihr, du und Phyllis, bestanden habt: Ich hab ihm gesagt, dass wir wissen, dass das Haus nicht unter Denkmalschutz steht!« Es war wenigstens ein kleiner Trost, dass sowohl Phyllis wie auch Peter den Mund sperrangelweit aufrissen. »Und natürlich war er nicht begeistert.«
»Ich will verflucht sein, wenn ich mich erpressen lasse!«, fing Connor an.
»Um jeden weiteren Streit zu vermeiden ...«, fuhr Hetty fort.
»Um zwei Uhr morgens«, murmelte Connor.
»... habe ich versucht, ihm aus dem Wege zu gehen. Und wenn ihr alle nicht so sicherheitsfanatisch wäret, wäre ich problemlos in mein Bett gekommen!«
»Aber, aber, Kind, kein Grund, sich aufzuregen. Sie wissen doch, wie wichtig eine gute Einbruchssicherung ist. Es gibt Wertgegenstände im Haus ...«
»Ah ja? Sind noch welche übrig?«, erkundigte sich Connor.
Phyllis warf ihm einen finsteren Blick zu. Er erwiderte ihn unbeeindruckt.
»Alles, was wir in diesem Haus getan haben, junger Mann, war zu seinem und zu Samuels Besten!«, erklärte Phyllis. »Hätten Hetty und Peter und ich in Ihrer Abwesenheit nichts unternommen, hätte Ihr Onkel kein anständiges Heim mehr gehabt, in das er hätte zurückkehren können!«
Hetty applaudierte im Geiste.
Phyllis' gerechter Zorn konnte Connor nicht schrecken. »Jetzt hingegen hat er ein Haus, das ständig von Besuchergruppen überfallen wird, sodass man keine Privatsphäre mehr hat! Bitte erwarten Sie nicht, dass ich dankbar bin!«
»Niemand erwartet irgendetwas von Ihnen«, gab Phyllis zurück. »Aber Samuel ist mein Freund, und ich werde mein Bestes tun, um seine Interessen zu schützen.«
»Ahm ... also ...« Hetty versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber sie beachteten sie nicht, sondern starrten sich feindselig an. Sie überlegte, ob sie sicherheitshalber einen Eimer Wasser holen sollte.
»Blut ist immer noch dicker als Wasser, Mrs Hempstead!«, brüllte Connor. »Er ist mein einziger Verwandter, und ich entscheide, wo seine Interessen liegen!«
»Entschuldigung!«, unterbrach Hetty. »Ich störe ja wirklich nur ungern ...«
Connor fuhr zu ihr herum, die Augen glommen immer noch gefährlich. »Was?«
»Ein Reisebus ist gerade vorgefahren. Ist das eine von Ihren Gruppen, Phyllis?«
»O verflucht«, brummte Connor. »Ich verschwinde.«
»Verflucht!«, rief Phyllis aus, und sowohl Peter als auch Hetty starrten sie völlig verdattert an. »Ich muss mich um sie kümmern. Aber glauben Sie ja nicht, dieses Thema sei erschöpfend behandelt, junger Mann.« Phyllis eilte durch die Hintertür in den Hof hinaus, um ihre Gruppe in Empfang zu nehmen. Hetty hatte das merkwürdige Gefühl, dass sie insgeheim in sich hineinlachte.
Hetty und Connor stießen an der Tür zusammen; beide drängte es zur Flucht: Hetty, damit sie wenigstens noch zwei Paracetamol schlucken konnte, ehe sie anfing zu arbeiten, und Connor, um der Besuchergruppe zu entkommen.
Wenig später hörte sie seinen Wagen davonbrausen, aber Phyllis aus dem Weg zu gehen war weitaus schwieriger. Hetty entschuldigte sich noch einmal bei ihr und war überrascht, als sie feststellte, dass Phyllis gar nicht böse auf sie war.
»Ich habe Connor nie ausstehen können, das wissen Sie. Und seine Pläne, was das Haus betrifft, sind barbarisch. Aber bis heute war mir nicht bewusst, wie sehr sein Onkel ihm am Herzen liegt. Das muss man respektieren.«
Noch gestern wäre Hetty froh und dankbar für das leiseste Anzeichen gewesen, dass das Eis zwischen Phyllis und Connor taute, denn ihr ewiges Knurren und Kläffen war schlimmer, als hätte man das Haus mit zwei rivalisierenden Terriern geteilt. Aber heute war sie selber so fuchsteufelswild auf Connor, dass sie kein gutes Wort über ihn hören wollte, schon gar nicht von Phyllis.
»Kann schon sein«, stimmte sie unwillig zu. »Und er spricht davon, die alten Scheunen umzubauen, drüben auf der anderen Hofseite. Damit Samuel eine Erdgeschosswohnung hat, für den Fall, dass er anfangs im Rollstuhl sitzen muss. Denn unabhängig davon, ob das Haus voller Besucher ist oder nicht, haben wir kein Bad im Erdgeschoss.«
»Das ist wahr. Aber wie in aller Welt sollen wir das Geld für so einen Umbau zusammenbekommen, wo doch noch so viel anderes anzuschaffen ist?«
»Das hab ich ihn auch gefragt. Er sagt, er will einen Kredit aufnehmen.«
»Wirklich? Er ist doch kein so übler Bursche.«
»Vergessen Sie nicht, dass er das Haus abreißen
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