Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
einkaufte. Sie band die Hunde an, betrat den Laden und hoffte, Angela Brewster werde sie deswegen nicht auslachen.
Das tat sie natürlich nicht, und Hetty verließ den Laden mit, wie es hieß, erstklassigen Würstchen, einem Schälchen früher Erdbeeren und Sahne.
»Träufeln Sie ein bisschen Beaujolais über die Erdbeeren«, riet Angela. »Das unterstreicht ihr Aroma.«
»Ich glaube kaum, dass ein Schuss von meinem Pennerglück den gewünschten Effekt hätte.«
»Nein, aber Connor hat doch bestimmt irgendwo eine gute Flasche, die Sie öffnen könnten?«
Hetty nickte.
»Ich höre, Sie haben haufenweise Besucher?«
»Wir können nicht klagen.«
»Ich bin schon gespannt zu hören, wie die Rubinhochzeit über die Bühne geht. Wir haben dieses Jahr zehnjährigen Hochzeitstag, und es ist so ein wunderschönes Haus, es wäre der perfekte Rahmen für eine Feier.«
Hetty lachte. »Ich kann verstehen, dass Sie erst einmal abwarten wollen, wie es läuft. Mrs Makepiece scheint es nichts auszumachen, dass ich nicht viel Erfahrung habe - oder gar keine, genauer gesagt. Aber Sie sind ja sozusagen selber vom Fach und sicher anspruchsvoller.«
»Das würde ich nicht sagen. Auf keinen Fall will ich irgendwas Formelles. Hotels können so grässlich sein.«
»Das hat Mrs Makepiece auch gesagt.« Hetty biss sich auf die Unterlippe. »Ich hoffe nur, ihr Vertrauen in mich und Courtbridge House wird nicht enttäuscht.«
»Bestimmt nicht.« Angela lächelte. »Bei so viel gutem Willen kann einfach nichts schief gehen.«
Als Hetty zurückkam, betrat sie nicht sofort das Haus, sondern ging die Außentreppe zur oberen Etage der Wagenscheune hinauf. Dort oben war jede Menge Platz, eigentlich ideal, um es als Ferienwohnung zu vermieten. Wie üblich würde es eine Menge Arbeit bedeuten, es herzurichten, aber der Fußboden war in gutem Zustand, die Farbe an den Wänden nicht zu sehr abgeblättert, und das Dach war dicht. Es könnte mehrere hundert Pfund pro Woche an Miete einbringen während der Ferienzeit, vielleicht sogar im Winter, wenn man die herrliche Gegend bedachte und die Tatsache, dass viele Leute von einem Weihnachtsfest auf dem Land träumten. Sie wollte es Connor vorschlagen, falls sie je Gelegenheit finden würden zu reden.
Sie hängte das »Geschlossen«-Schild an die Tür. Es war eine Viertelstunde zu früh, aber das war ihr gleich. Endlich allein.
Auf dem Weg in die Küche fragte sie sich, wie sie sich je hatte einsam fühlen können. Allein zu sein war einfach himmlisch. Dann wandte sie sich praktischeren Gedanken zu und wählte Kartoffeln aus. Sie fühlte sich nur deswegen nicht einsam, weil Connor oben war, selbst wenn er schlief.
Sie schälte reichlich Kartoffeln für sie beide, packte die Würstchen aus und wünschte, sie hätte daran gedacht, frisches Gemüse mitzubringen. Sie persönlich hielt große Stücke auf Dosentomaten zu Würstchen, aber Connor war so ein Gourmet, er würde vermutlich die Nase rümpfen. Also beschloss sie, eine Zwiebel anzubraten, die Tomaten zu zerkleinern, ein bisschen Basilikum hinzuzufügen und das ganze Salsa zu nennen. Er würde trotzdem die Nase rümpfen, aber immerhin würde es den Anschein erwecken, sie habe sich bemüht.
Sie probierte gerade den Kartoffelbrei und überlegte, ob genug Butter daran war, als Connor erschien. Sie ließ den hölzernen Kochlöffel wieder in den Topf fallen und fühlte sich ertappt, weil sie keinen Probierlöffel genommen hatte.
»Hi, Connor, da bist du ja! Wie fühlst du dich? Hast du schlafen können, oder haben die Besucher dich wachgehalten?«
»Das kann man wohl sagen. Zwei standen vor meiner Tür auf dem Flur und diskutierten über Liebesromane, insbesondere über die Frage, ob Ethel M. Dell erotischer sei als E. M. Hull. Offenbar haben wir ein paar romantische Klassiker in unserem Bücherschrank da oben.«
»Wirklich? Vielleicht können wir sie ja verkaufen.« Sie lächelte, um zu zeigen, dass sie nur Spaß machte. »Tut mir Leid, dass sie dich gestört haben. Aber die reparierte Dusche hast du doch bestimmt in vollen Zügen genossen.«
»Ich hätte sie noch unbeschwerter genießen können, hätte ich mich nicht die ganze Zeit gefragt, wovon du die Reparatur bezahlt hast. Du hast doch nichts verkauft, oder?«
Sie errötete schuldbewusst. Sie wollte den Augenblick nicht dadurch verderben, dass sie ihm von dem Drohbrief oder vom Verkauf ihres Autos erzählte. »Nein, nein, keine Bange. Ich habe die große Weide an ein kleines Mädchen
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