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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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Alles tat ihr weh. Sie war klatschnass. Außerdem saß sie auf einem Schaukelstuhl. Benommen öffnete sie die Augen einen Spalt weit, um sich zu orientieren.
    Beinahe wäre sie vom Stuhl gefallen. Ein hochgewachsener, schlanker und außerdem splitternackter Mann kehrte ihr den Rücken zu und zog eine Jeans über seinen straffen, muskulösen Hintern. Neben ihm befand sich ein Tisch. Die Laterne darauf tauchte ihn in ihren goldenen Schein, während der Rest des Raums im Schatten lag.
    Sie bewunderte seine langen Beine und musterte seinen hinreißenden Po. Sein Rücken und die breiten Schultern waren sehr muskulös. Die glatte gebräunte Haut war von weinroten alten Narben und frischen und helleren Wunden bedeckt, die auf ein hartes, gefährliches und von Gewalt geprägtes Leben hinwiesen. Das dunkle Haar reichte ihm bis an die Schultern. Sie wünschte, sie hätte sein Gesicht sehen können.
    Bei seinem Anblick setzte ihr Verstand aus, und eine gefährliche Begierde loderte in ihr auf. Sie begehrte ihn so sehr, dass sie nur noch daran denken konnte, wie es wäre, seinen kräftigen Körper mit ihren Händen zu berühren. Als er die Jeans vorne zuknöpfte, wobei sich seine wohlgeformten Muskeln an Armen und Rücken abzeichneten, hätte sie vor Frustration am liebsten laut geschrien.
    Wenn es einen Saloon für Damen gegeben hätte, hätte er dort ein Vermögen verdienen können. Sie jedenfalls wäre jederzeit bereit gewesen, ihn auf einen Drink und auch noch mehr einzuladen, falls er einverstanden gewesen wäre. Dass ein Mann so hinreißend aussah, gehörte eigentlich verboten, vor allem, da er das sicher auch ausnutzte. Allerdings war sie genau dazu bereit. Sie sehnte sich nach seiner Berührung und hätte sich ganz gewiss nicht gesträubt.
    Dennoch waren ihrer Bewunderung im Moment Grenzen gesetzt. Ihr war so elend. Lady schloss die Augen. Sie konnte das Licht und die Eindrücke nicht ertragen, weil ihre Kopfschmerzen davon noch schlimmer wurden. Außerdem fühlte sie sich wie von einem Pferd getreten. Das Bedürfnis nach Schlaf übermannte sie wieder. Vielleicht hatte sie sich das alles ja nur eingebildet. Sie versank in einem Traum, in dem sie den Mann mit dem Lasso einfing und ihn ihrem Willen unterwarf.
    Als sie wieder aufwachte, klapperten ihr vor Kälte die Zähne, und die nasse Kleidung schnürte sie ein. Ihr Kopf pochte wie ein Amboss, der vom Schmied mit dem Hammer bearbeitet wird. Da sie den Schein der Laterne nicht ertragen konnte, kniff sie die Augen zusammen. Sie brauchte Wärme, war aber zu müde und hatte zu große Schmerzen, um sich zu bewegen.
    »Kalt«, murmelte sie erschaudernd. »So kalt.«
    Im nächsten Moment wurde sie von starken Armen hochgehoben und an einen warmen Körper gedrückt, der nach Salbei und Leder roch. Ein wundervoller Duft. Eine wundervolle Wärme. Eine wundervolle Kraft. Sie kuschelte sich an und rieb ihr Gesicht an der nackten, muskulösen Brust wie eine Katze. Falls es noch immer ein Traum war, wollte sie nicht aufwachen. Endlich fühlte sie sich sicher und geborgen.
    Während sie durchs Zimmer getragen wurde, löste die Bewegung Schwindel in ihr aus. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, doch alles stob durcheinander wie eine Herde Wildpferde. Es wurde wieder dunkel um sie.
    Als sie das nächste Mal zu Bewusstsein kam, saß sie auf der Bettkante. Ihr Schädel pochte, und ihr war eiskalt. Sie holte tief Luft, um den Brechreiz zu unterdrücken. Eindeutig kein Traum.
    Kräftige Finger öffneten geschickt ihr nasses Hemd und warfen es auf den Boden. Sie bekam eine Gänsehaut, und ihre Brustwarzen verhärteten sich. Rasch verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. War sie betrunken? Hatte sie einem Gast im Saloon zu große Freiheiten gestattet? Sie erschauderte vor Kälte, Schmerz und Verwirrung. Wenn das kein Traum war, musste sie aufstehen und fliehen. Doch ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen.
    Als Nächstes wurden ihr Stiefel, Socken, Jeans und Höschen abgestreift.
    Sie war völlig nackt. Und schutzlos.
    Dann wurde sie rasch in eine weiche Steppdecke gewickelt, die sie angenehm warm einhüllte. Starke Arme drückten sie an eine harte Brust.
    Als sich ein sanfter Kuss auf ihre Lippen senkte, hörte sie Eponas Warnschrei in ihrem Kopf. Sie war im Begriff, sich einem Mann hinzugeben, ihn zu nah an sich heranzulassen, ihm zu erlauben, dass er sie in den Armen hielt und sie nackt sah.
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

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