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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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musste ihr etwas Besseres einfallen. Er steckte jetzt selbst in der Klemme, also könnte sie ihn vielleicht dazu bringen, ihr zu helfen. Zumindest würde er sie jetzt nicht ausliefern. Schließlich steckte sein eigener Hals praktisch schon in der Schlinge. Falls er das noch nicht begriffen hatte, konnte es nicht mehr lange dauern, bis ihm das dämmerte. Sie musste ihn nur davon abhalten, etwas Unbedachtes zu tun, bevor ihm das bewusst wurde.
    Rafe warf einen Blick zurück auf das Gerichtsgebäude und lenkte sein Pferd in die Richtung. Sie verpasste ihm einen Tritt gegen seinen Stiefel, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Aufsehen erregen in erster Linie diese Handschellen. Und denke darüber nach, wie du deinen Namen reinwaschen willst, wenn du bereits im Kittchen sitzt.«
    »Dieser verfluchte Lampkin.«
    »Hör zu. Bleib ruhig, bis wir Paris verlassen haben.« Sie nickte ihm ermutigend zu und hoffte, sein Vertrauen in sie stärken zu können. »Wir sollten besser den Red River überqueren. Wenn wir uns im Indian Territory befinden, sind wir in Sicherheit. Dann kannst du mir alles über diesen Lampkin erzählen. Und wir können einen Plan schmieden.«
    Rafes Augen verengten sich zu Schlitzen, und er warf ihr einen langen prüfenden Blick zu. Dann nickte er kurz. »Nicht in einer Million Jahren hätte ich geglaubt, dass ich einmal einen Rat von der Lady mit dem Colt annehme.«

16
    Rafe saß in einem Plumpsklo. Durch die sichelmondförmige Öffnung, die in das graue Holz der geschlossenen Tür geschnitzt war, drang schwaches Licht herein. Der goldene Lichtschein einer Kerosinlampe fiel auf den umfangreichen Katalog des Versandhauses Montgomery Ward, in dem auf 240 Seiten 10.000 Artikel zum Verkauf angeboten wurden. Ein beliebtes Wunschbuch. Und Rafe hatte viele Wünsche. Im Augenblick drehten sich die meisten davon um Lady. Während er überlegte, welche Spitzenwäsche an ihrem verführerischen Körper am besten aussehen würde, lauschte er den Geräuschen, die von draußen an sein Ohr drangen. Sie saß splitterfasernackt in einer Zinkwanne vor einer wackligen Heuscheune und wusch sich.
    Sie hatte mehr Tricks auf Lager als ein geübter Spieler, und allmählich bewunderte er sie dafür. Nachdem er beschlossen hatte, gemeinsam mit ihr zu fliehen, waren sie auf ihren Pferden aus Paris geprescht und hatten versucht, sich so weit wie möglich von ihren Steckbriefen zu entfernen. Auf der Nordseite des Red River würden sie in Sicherheit sein, aber als die Nacht hereinbrach und die Pferde erschöpft waren, beschlossen sie, den Fluss erst am nächsten Morgen zu überqueren. Daher brauchten sie dringend einen sicheren Zufluchtsort. Wieder einmal hatte Lady eine Lösung parat gehabt. Jetzt befanden sie sich an einem abgelegenen Ort südlich des Red Rivers.
    Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung hatte Rafe ein wenig Zeit, um sich zu besinnen und wieder Kraft zu tanken. Er wünschte, er könnte diese Auszeit gewinnbringend nützen, aber immer wieder tauchten Bilder von Lady vor seinen Augen auf, wie sie in dieser Zinkwanne ein Bad nahm.
    Sie trällerte ein Lied, und ein räudiger Hund stimmte ein paar Oktaven höher in ihren Gesang ein. Was für ein Duett. Er hätte dem Hund am liebsten einen Drink ausgegeben.
    Er wusste nicht recht, ob er sich ärgern oder freuen sollte. Einerseits verbrachte er im Moment Zeit mit der faszinierendsten Frau im Westen, aber andererseits steckte er bis zum Hals in Schwierigkeiten. Er hoffte, dass er Lady trauen konnte, zumindest so weit, dass ihr Fluchtweg so gut ausgeklügelt war, dass kein Gesetzeshüter sie hier finden würde. Er hoffte auch, dass sie dem Pärchen trauen konnten, denen das Grundstück gehörte, auf dem sie sich versteckten. Lady hatte ihm gesagt, sie habe diesen Farmern einmal einen Gefallen erwiesen, und daher würden sie ihr gern helfen. Anscheinend war das tatsächlich der Fall. Er konnte sich wirklich nicht über das gebratene Hühnchen, den Kartoffelbrei mit Soße, die grünen Bohnen, die Kekse und den Brombeerkuchen beklagen. Er hatte kräftig zugelangt, bis er keinen Bissen mehr hinunterbekommen konnte.
    Das Ehepaar hatte ihnen erlaubt, in der Scheune auf der anderen Seite des Geländes zu schlafen, und ihr Hund hatte sie dorthin begleitet. Er fragte sich, wie es Lady als Banditin gelungen war, so viel Vertrauen zu erwecken. Es ergab keinen Sinn. Aber seit er ihr begegnet war, ergab einiges in seinem Leben keinen Sinn mehr. Jetzt prangte sein eigenes Konterfei auf

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