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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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sich im Saloon um und warf dann Bob einen Blick zu. »Du solltest mal nachsehen, ob die Pferde das Ding nicht gefressen haben.«
    Bob grinste. »Ich muss sowieso mal raus.«
    Lady sah dem großen Banditen nach, als er den Saloon verließ, und wandte sich dann an seinen Bruder. »Wann warst du zum letzten Mal in Bend?«
    »Ist schon ein paar Tage her. Dich habe ich dort nicht gesehen.«
    »Ich war schwer beschäftigt.«
    Burt runzelte die Stirn. »Wenn der Fremde dir Ärger gemacht hat, lass es mich wissen.«
    »Nett von dir. Gibt es irgendetwas Neues in Bend?«
    »Es herrscht Aufruhr wegen des Gesetzeshüters, der dich verhaften wollte. Er ist getürmt.«
    »Suchen sie nach ihm?«
    »Wie verrückt. Wenn sie ihn finden, werden sie Hackfleisch aus ihm machen.«
    »Wissen sie, wie er heißt?«
    »Nein. Weißt du es?«
    »Nein.«
    »Verdammt!«
    »Ja.«
    Sie warf einen Blick zur Tür und sah Bob hereinkommen.
    Der Boden bebte unter seinen Füßen, als er zu ihnen her­überstampfte und die Brosche auf den Tresen legte. »Ist es das?«
    Lady nahm das Schmuckstück in die Hand und sah, dass es Stunden gedauert haben musste, um das Haar um die wunderschöne Nadel zu flechten. Ma Engle würde sehr glücklich sein, wenn sie dieses Andenken an ihre Tochter zurückbekam. »Ja, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Dann her mit dem Gold.«
    Lady schob den Brüdern die Goldmünze zu. Ihr war klar, dass sie Ma Engle keinen Penny dafür berechnen würde, wenn sie ihr die Brosche zurückbrachte. »Gebt nicht alles auf einmal aus, Jungs.«
    »Du bist schon eine erstaunliche Frau«, stellte Burt lächelnd fest. »Solltest du für mich irgendwann mal so viel Interesse zeigen wie für Fast John, dann kannst du jeden Penny haben, den ich besitze.«
    »Du verstehst es, einer Frau Komplimente zu machen.« Sie ließ die Brosche in ihre Tasche gleiten.
    »Das ist mein Ernst.« Burt beugte sich zu ihr vor und warf ihr einen heißblütigen Blick aus seinen dunklen Augen zu.
    »Du schmeichelst mir.« Sie trat einen Schritt von der Theke zurück, um etwas Abstand zu schaffen, bevor die Dinge außer Kontrolle gerieten. Rasch warf sie einen Blick über die Schulter.
    Rafe fing ihren Blick auf und schaute dann wieder auf seine Karten.
    »Ich bin kein schlechter Kerl«, sagte Burt. »Wenn dieser Revolverheld dich nicht gut behandelt, dann kommst du zu mir, und ich werde dafür sorgen, dass er seine gerechte Strafe bekommt.«
    Lady spürte, wie das Lächeln auf ihrem Gesicht einfror. Das Letzte, was sie jetzt noch brauchen konnte, war jemand wie Burt Hayes, der glaubte, sie habe ein persönliches Interesse an ihm. Aber sie durfte ihn auch nicht verärgern oder irgendetwas sagen, was ihn gegen Rafe aufbringen könnte. Sie hatte Ma Engles Brosche. Jetzt musste sie nur noch einen Weg finden, aus dem Saloon zu kommen.
    Sie lächelte Burt an. »Ich wette, du würdest gern noch ein Lied hören.«
    »Soll ich dich wieder auf den Tresen setzen?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Nein, danke«, erwiderte Lady. »Ich werde ein wenig herumspazieren.«
    Als sie sich von den Hayes-Brüdern entfernte, spürte sie ihre glühenden Blicke auf ihrem Rücken. Hoffentlich hatte sie nicht soeben in ein Wespennest gestochen.

22
    Rafe behielt Lady im Auge und schaute dabei gleichzeitig auf seine Karten. Da er sich nicht ausschließlich auf das Spiel konzentrierte, verlor er ständig, aber in dieser Gesellschaft war das wahrscheinlich nicht das Schlechteste. Er hatte wieder ein schlechtes Blatt in der Hand und keine Lust auf einen Versuch, zu bluffen. Stattdessen nippte er an seinem Whiskey und beobachtete das Geschehen im Saloon.
    Nach Einbruch der Dunkelheit zündete Crowdy Kerosinlampen an, stellte zwei davon auf die Bar und weitere zwei auf den Kaminsims, sodass der verrauchte Raum in gelbes Licht getaucht war. Die Hitze des Nachmittags hing in der Luft und wurde noch verstärkt durch die vielen verschwitzten Körper und die glühenden Holzscheite im Kamin. Der Raum stank im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel, aber das schien niemanden zu stören.
    Rafe hoffte immer noch, dass Crystabelle durch die Tür kommen würde. Wenn dann der lynchwütige Lampkin hereinkäme, könnte er den Verräter zur Rede stellen. Inzwischen waren weitere Gesetzlose eingetroffen, viele davon Indianer, aber niemand konnte ihm dabei helfen, seine Probleme zu lösen.
    Und noch schlimmer – er konnte keinen einzigen von ihnen verhaften. Sein Abzeichen steckte in eine Socke gewickelt ganz unten in

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