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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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Stimme.
    »Das stimmt allerdings.« Lady lachte und sah Rafe an. »Vielleicht sollten wir auch dorthin reiten.«
    Crowdy warf Rafe einen Blick zu. »In Robber’s Cave wird es von Gesetzlosen wimmeln. Bist du sicher, dass du dorthin willst?«
    Rafe zögerte. Vielleicht wusste Crowdy, dass er ein Gesetzeshüter war, und wollte ihn warnen. Aber nein, der Indianer wirkte immer so ernst. »Kein Grund, warum ich mir den Ort nicht einmal anschauen sollte.«
    »Der Saloon ist weg. Die Banditen sind weg. Keine Gesetzeshüter«, stellte Crowdy fest.
    Rafe sah zu Lady hinüber und fragte sich wieder, ob Crowdy ihn warnen wollte. Sie zuckte die Schultern, als ob sie es auch nicht wüsste. Wahrscheinlich gab es keine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden, wenn er Crowdy nicht geradeheraus darauf ansprach. Aber das war möglicherweise keine weise Entscheidung. Zumindest verkaufte der ehemalige Saloonbesitzer jetzt keinen Whiskey mehr, also war er auch nicht mehr straffällig. Das befreite Rafe von der unangenehmen Aufgabe, einen von Ladys Freunden verhaften zu müssen.
    »Der Boggy Saloon ist jetzt Vergangenheit für dich«, meinte Lady. »Ich möchte mir gern alle diese Pferde anschauen. Ich suche nach einem guten Hengst.«
    »Stuten sind besser«, erwiderte Crowdy. »Hengste sind wie der Wind. Stuten wie Gold.«
    »Ich habe schon Jipsey. Jetzt brauche ich einen Hengst.«
    »Du wirst ihn finden«, meinte Crowdy.
    »Crowdy ist ein gutes Beispiel dafür, warum es im Indian Territory die besten Pferde gibt«, erklärte Lady Rafe. »Indianisches Vermögen wird in Pferden gemessen.«
    »Gute Idee«, meinte Rafe. »Mit einem Pferd hast du eine Chance, am Leben zu bleiben. Wenn du zu Fuß unterwegs bist, bist du so gut wie tot.«
    »Kluger Mann«, bemerkte Crowdy humorvoll. »Habt ihr Proviant dabei?«
    »Ich nehme an, du hast alles bei dem Feuer verloren«, sagte Lady.
    Crowdy nickte.
    »Wir haben noch ein paar gute Sachen, die wir in Paris gekauft haben.«
    »Große Stadt«, meinte Crowdy. »Ich war einmal dort.«
    »Und dorthin willst du nie wieder?«, fragte Lady.
    »Mir gefällt es hier am besten.« Crowdy setzte sich ans Ufer und wickelte sich in seine Decke. Er zog einige Sachen aus einem mit Perlen und Fransen besetzten Lederbeutel an seinem Gürtel. »Wollt ihr rauchen?«
    »Ich hätte nichts dagegen.« Rafe ließ sich neben ihm nieder.
    »Ich hole das Essen.« Lady verdrehte die Augen. »Und ihr zwei tapferen Krieger haltet inzwischen Wache.«
    »Mach kein Feuer an«, warnte Rafe und griff nach dem Tabak. »Wir wollen keine Desperados anlocken.«
    »Sicherlich nicht«, erwiderte Lady. »Es sind schon genügend hier.«

27
    Als sie in der Abenddämmerung den Beaver Creek im Kiamichi River Valley überquerte, wünschte sich Lady nichts sehnlicher, als endlich von Jipsey steigen und ihre müden Knochen ausruhen zu können. Vielleicht trugen auch ihre Gedanken zu ihrer Müdigkeit bei, denn sie hatte den ganzen Tag darüber nachgegrübelt, was sie Rafe sagen sollte. Möglicherweise schmerzte aber auch nur ihr Körper von der anstrengenden Tagesreise. So oder so wusste sie immer noch nicht, wie sie damit beginnen sollte, ihm alles zu erklären.
    Sie hatte gehofft, dass Crowdy sie auf ihrer Reise zu Robber’s Cave begleiten würde, aber er hatte ihr gesagt, dass er noch etwas in Delaware Bend zu erledigen hatte. Vielleicht würden sie sich dann am Stone Corral wiedersehen, vielleicht aber auch nicht. Jetzt, wo er den Saloon los war, wollte er wieder wie ein Indianer leben und kommen und gehen, wann ihm danach zumute war. Zumindest hatte er ihr versprochen, Ma Engles Totenschmuck Manny vom Mietstall zu übergeben und ihren Freund wissen zu lassen, dass es ihr gut ging und sie sich noch auf der Suche nach Copper befand.
    Ohne Crowdy als Puffer zwischen ihr und Rafe hatte sie sich selbst eine Wand aufgebaut, als die Sonne langsam dem Mond wich. Sie hatte sich den Hut tief ins Gesicht gezogen, um es vor dem schräg einfallenden Licht abzuschirmen, und dachte an den Morgen zurück.
    Kurz nach dem Morgengrauen hatten sie und Rafe sich dort, wo die Fort Towson Road den Boggy River kreuzte, nach Osten gewandt. Dann waren sie auf dem alten Militärpfad, der nach Fort Smith, Arkansas führte, nach Norden geritten. Dieser Pfad führte auch zu Richter Parker. Kein schöner Gedanke, und sie hoffte, dass Rafe nicht darauf gekommen war. Sie nahm an, dass er den ganzen Tag darüber nachgedacht hatte, dort Gesetzeshüter des Bundes zu

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